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Meine Wärmepumpe – ein Wunder der Technik

Beitrag von unserem Blogger Tino Blondiau

Die Wahl der richtigen Heizform ist von Haus zu Haus sehr verschieden. Mein Tipp: Dämmen, dämmen, dämmen. Ich habe mich für eine Wärmepumpe entschieden.

Erdwärmepumpe
Erdwärmepumpe

Die Wahl der richtigen Heizform ist von Haus zu Haus sehr verschieden. Passivhäuser kommen ohne aufwendiges Heizsystem aus, deshalb mein Tipp: Dämmen, dämmen, dämmen. Bei guter Planung können auch alte Häuser gedämmt werden. Ich konnte in meinem alten Bauernhaus durch eine Zellulosedämmung im Dachbereich (ca. 30-40cm) und an den Außenwänden (etwa 20cm) meinen Energieverbrauch auf weniger als ein Viertel reduzieren. Jedoch ohne Heizung komme ich auch nicht aus. Meine Überlegungen gingen vom Stückholzkessel über den Pelletskessel bis zur Wärmepumpe.

Passend zur Heizsaison und zur Inbetriebnahme meiner Wärmepumpe vor wenigen Tagen, darf ich euch von den ersten Erfahrungen meiner neuen großen „Kiste“ berichten. Von außen betrachtet ist es wirklich nur eine Kiste mit aufgesteckten weißen Blechen. Der Hersteller hat ihr ein paar Rundungen verpasst und dafür einen Design Award bekommen. Nachdem die Wärmepumpe in einem kleinen Kammerl ihr Dasein fristen darf, ist mir ihr aussehen ziemlich wurscht, denn es geht um ihr Innenleben und das hat mich ziemlich beeindruckt.

Was ist eine Wärmepumpe und wie funktioniert sie?

Jeder von uns hat eine Wärmepumpe zuhause stehen, den meisten ist das wahrscheinlich gar nicht bewusst. Ein Kühlschrank ist nämlich auch eine Wärmepumpe, nur nutzen wir da nicht die Wärme, sondern die Kälte.

Die Sonne wärmt im Sommer die Erde unter unseren Füßen, die Luft und auch das Grundwasser und diese drei Wärmequellen (Erdwärme, Luft oder Wasser) können auch zum Heizen genutzt werden. Ab einer gewissen Bodentiefe (etwa 1,2m) hat die Erde eine konstante Temperatur von etwa 10 Grad. In Kellern und insbesondere in Weinkellern nutzen wir die Erdwärme bereits seit Generationen  – im Sommer kühl und im Winter relativ warm.

Doch wie macht die Wärmepumpe aus kühlen 10 Grad Wärme? Sie nutzt ein Phänomen, das wir alle vom Duschen oder Baden kennen. Bevor wir uns abtrocknen ist uns kalt. Das Wasser auf unserer Haut verdunstet und dabei entsteht Verdunstungskälte. Mittels eines Kompressors wird ein Flüssigkeitsgemisch verdampft und anschließend verdichtet. Dadurch steigt die Temperatur und kann an den Heizkreislauf oder den Warmwasserspeicher abgegeben werden. Das Arbeitsmittel wird wieder dekomprimiert und durch den Wärmeentzug deutlich kälter. Meine Wärmepumpe nutzt Erdwärme.

Links im Bild ist 9,2 Grad zu sehen, das ist die Temperatur die aus dem geschlossenen System aus der Erde kommt. Die Wärmepumpe kühlt das Medium auf 4,1 Grad ab (links unten) und schickt es wieder in den Boden. Gleichzeitig fährt die Wärmepumpe mit 32,6 Grad in meine Fußboden beziehungsweise Wandheizung. So niedrige Vorlauftemperaturen sind nur durch eine Wand- bzw. Fußbodenheizung erreichbar. Was mich an dem ganzen System so fasziniert ist die Arbeitszahl (COP). Im Bild ist 6,3 angegeben. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe aus einem Teil Strom die 6,3 fache Menge an Wärme erzeugen kann. Wenn die Wärmepumpe 1000 Watt Strom aufnimmt kommen 6300 Watt Wärme heraus. Ziemlich faszinierend. Das Bild ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Je niedriger die Vorlauftemperatur der Heizung desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Dies bringt mich zu einem ganz wesentlichen Punkt.

Passt eine Wärmepumpe zu mir?

Oder anders gefragt, macht eine Wärmepumpe in meinem Haus Sinn und wenn ja welche? Klimaaktiv hat eine übersichtliche Heizungsmatrix erstellt, um darzustellen, welche Heizungsart bei bestimmten Gebäuden Sinn macht. Wenn in meinem Haus Heizkörper installiert sind, muss eine Wärmepumpe das Temperaturniveau relativ hoch anheben, wodurch die Arbeitszahl sinkt. Das kann soweit gehen, dass rein elektrisch geheizt werden muss und dann steigen die Heizkosten enorm. Nicht in jedem Haus ist eine Wärmepumpe sinnvoll. In Gebäuden mit guter Dämmung und Niedertemperaturheizung kann über eine Wärmepumpe nachgedacht werden.

Luft- Wasser- oder doch Erdwärme?

Vor dieser Frage bin ich sehr lange gestanden. Grundwasserwärmepumpen sind nicht in jedem Ort machbar und in meinem Fall wäre die Nutzung sehr kompliziert gewesen.
Das einzige Argument, das in meinem Fall für eine Luftwärmepumpe gesprochen hätte, ist der etwas niedrigere Anschaffungspreis.  Nach langem hin und her habe ich mich dann doch für die etwas teurere Variante der Erdwärme mit Tiefenbohrung entschieden. Eine Entscheidung, über die ich im Nachhinein, aus mehreren Gründen, sehr froh bin.

Die Luftvariante ist deutlich ineffizienter, denn wenn es draußen richtig kalt ist und minus Grade hat, benötigt mein Haus auch die meiste Heizenergie. Der Boden hat eine viel konstantere Temperatur als die Luft. Bei einer Luftwärmepumpe hat man wie bei einer Klimaanlage ein Außengerät mit einem Ventilator. Der surrende „Kobel“ wäre bei mir buchstäblich zwischen Terrasse und Blumenbeet  im Hof gestanden. Eine Vorstellung, die mir gar nicht gefallen hat.

Abschließend möchte ich festhalten, dass eine Heizung eine Investition in die Zukunft ist. Lasst euch daher lieber länger Zeit, euch gut und unabhängig beraten zu lassen. Ich bin mit meinen ersten Erfahrungen sehr zufrieden und hätte nicht gedacht, dass meine Heizung so gut und effizient funktioniert. Zum Glück habe ich mich nicht für die günstigere Luftvariante entschieden, eine Entscheidung, über die ich mich vielleicht Jahrzehnte geärgert hätte.