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Interview mit Peter Windischhofer, refurbed

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

refurbed "renoviert“ bzw. erneuert gebrauchte elektronischen Geräten vom Smartphone, Laptop bis hin zu Haushaltsgeräten.

Peter Windischhofer, Mitbegründer von refurbed
Peter Windischhofer, Mitbegründer von refurbed

„Renoviert“, so die deutsche Übersetzung des 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl in Wien gegründeten Unternehmens, welches sich mit „der Renovierung“ – also der vollständigen Erneuerung – von elektronischen Geräten beschäftigt. Mittlerweile hat refurbed mehr als 100 MitarbeiterInnen, bietet mehr als 8.000 Markenprodukte an und ist in 13 Ländern aktiv.

Herr Windischhofer, die Idee zu refurbed entstand aus einem Problem, das sie hatten. Daraus entwickelte sich Ihr Unternehmen, das Sie unter anderem bei der österreichischen Fernsehshow 2 Minuten, 2 Millionen präsentiert haben. Welches Problem war das damals genau?

Ich war vor einigen Jahren selbst auf der Suche nach einer nachhaltigen Alternative zu einem neuen Smartphone und habe mir online ein gebrauchtes Handy gekauft. Da ich damals noch studierte, war neben der Nachhaltigkeit natürlich auch der Preis ausschlaggebend. Ich dachte anfänglich, dass ich ein gutes Schnäppchen gemacht habe, nur war nach einigen Wochen das Smartphone bereits kaputt. Da ich weder Garantie noch Gewährleistung auf das Produkt hatte, blieb ich auf den Kosten sitzen. Daraufhin habe ich mich erneut auf die Suche nach einer besseren Option gemacht – und da fiel mir der Begriff „refurbished“ wieder ein. Durch mein Studium in den USA kannte ich refurbished Produkte schon, nur keine Firma in Europa, die diese anbietet. Mir wurde klar, dass refurbished Geräte die beste Alternative zu unserer Wegwerfgesellschaft darstellen und somit war die Idee zu refurbed geboren.

Refurbed ist CO2-negativ und pflanzt pro verkauftem Gerät einen Baum. Hand aufs Herz: Marketinggag oder Herzensanliegen? Was leistet ihr außerhalb eurer nachhaltigen Produkte, um CO2-Emissionen zu reduzieren?

Ganz klar: Herzensangelegenheit – denn wegen der Nachhaltigkeit haben wir refurbed gegründet. Dass wir einen Baum pro verkauftem Gerät pflanzen, hat einen bestimmten Grund: Beim Refurbishment-Prozess werden rund 70% weniger CO2-Emissionen ausgestoßen als bei der Produktion eines Neugeräts. Die restlichen 30% kompensieren wir, indem wir pro Gerät einen Baum pflanzen. Daher sind wir CO2-negativ. Unsere KundInnen können sich aussuchen, wo der Baum stehen soll: Sie haben die Wahl zwischen Haiti, Indonesien, Kenia, Madagaskar, Mosambik und Nepal. Abgesehen davon haben wir oft Aktionen, bei denen jede/r kostenlos einen Baum mit uns pflanzen kann – egal ob KundIn oder nicht. So haben wir schon mehrere tausende Bäume zusätzlich gepflanzt.

Die drei Gründer von refurbed sitzen rund um eine Laptop und besprechen

Mit Ihren Dienstleistungen refurbedTM Easy und refurbedTM PLUS geben Sie Ihren KundInnen die Möglichkeit, Ihre Produkte zu mieten oder zusätzlich zu versichern. Wie funktionieren diese Modelle im Detail? Welche Vorteile habe ich als KonsumentIn dadurch?

Mit unserem nachhaltigen Mietservice refurbedTM Easy können KundInnen vollständig erneuerte Smartphones, Laptops und Tablets auf Zeit mieten. Die Mindestlaufzeit beträgt lediglich 3 Monate, perfekt also, wenn Geräte nur für einen bestimmten Zeitraum benötigt werden. In Zeiten von Corona und Homeschooling wollen wir besonders Familien mit dem Angebot unterstützen. Gemeinsam mit dem Wiener Startup GoStudent haben wir deshalb ein besonderes Homeschooling Paket geschnürt: Wir bieten ein Gratismonat sowie eine kostenlose Nachhilfestunde an, um Familien zu entlasten. Zudem sind alle refurbedTM Easy Produkte versichert und wir pflanzen monatlich einen Baum für jedes gemietete Gerät.

RefurbedTM Plus ist unsere grüne Geräteversicherung – mit der sich unsere KundInnen nie wieder Sorgen um ihr Smartphone, ihren Laptop oder ihr Tablet machen müssen. Egal ob Diebstahl, Wasserschaden oder Sturz: Sowohl Geschäfts- als auch PrivatkundInnen genießen damit weltweiten Schutz. Außerdem pflanzen wir auch hier einen Baum pro Monat. Das ist einzigartig!

Letztes Jahr haben Sie Ihren Außenumsatz im Vergleich zum Jahr 2019 mehr als verdreifacht. Etwas Gutes tun und dabei wirtschaftlich erfolgreich sein: Ist das überhaupt möglich?

Ja, das ist auf jeden Fall möglich! Unsere Produkte sind sowohl günstiger, als auch nachhaltiger. Üblicherweise ist nachhaltiger auch teurer, wie beispielsweise im Lebensmittelbereich Bio-Produkte. Oftmals ist ein nachhaltiger Lebensstil auch mit einem “Komfortverzicht” verbunden, wie beispielsweise beim Reisen. Bei refurbedTM Produkten ist das nicht der Fall. Nachhaltigkeit wird sozusagen salonfähig und einfach zugänglich für jeden. Das Potenzial für mehr Nachhaltigkeit durch erneuerte elektronische Produkte ist somit enorm groß. Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit müssen sich also nicht zwingend ausschließen – sondern können sogar sehr gut zusammenpassen.

Kurz gefragt

  • Morgen- oder Abendmensch?
    Ich würde sagen mittlerweile beides, als Gründer sind lange Arbeitstage nicht ungewöhnlich.
  • Was befindet sich immer in Ihrem Kühlschrank?
    Frisch gepresste Smoothies, Gemüse und von Mama gemachte Marillenmarmelade
  • Welche Sprache würden Sie gerne fließend sprechen können?
    Italienisch, weil die Familie meiner Freundin nur Italienisch spricht.
  • Ihr Lieblings-refurbedTM-Produkt?
    Jedes der aktuell über 8.000 Produkte auf refurbed, denn sie reduzieren Elektroschrott und sparen CO2 ein.
  • Diese Fähigkeit würde man Ihnen nicht zutrauen?
    Ich kann Zwiebeln schneiden, ohne dabei zu weinen.
  • Auf welche 3 Dinge könnten Sie nicht verzichten?
    Zeitung lesen, gutes Essen und mit unserem Team Partys zu feiern – die hoffentlich bald wieder möglich sind!
  • Buch oder Film?
    Buch
  • Ein Jahr ist vorbei: Welche 2 positiven Aspekte der Corona-Pandemie gibt es für Sie?
    Ein positiver Aspekt ist sicherlich, dass sich unsere Natur durch die Pandemie zumindest ein wenig erholen kann. So hat sich zum Beispiel der Earth Overshoot Day 2020 aufgrund von COVID-19 um einige Wochen nach hinten verschoben.
    Außerdem habe ich durch die Pandemie die Natur vor der eigenen Haustür wieder mehr zu schätzen gelernt. Man muss nicht immer um den halben Globus fliegen, um beeindruckende Natur genießen zu können – oft reicht schon eine halbe Stunde Fahrt mit dem Zug!
  • Mein persönlicher Tipp, um aktiv Klimaschutz zu betreiben?
    Da habe ich einen sehr einfachen Tipp, der mir oft dabei hilft, nachhaltig zu handeln! Fragt euch vor einer Konsumentscheidung immer: „Brauche ich das wirklich?“ Oft kaufen wir Dinge, die wir später nie wieder verwenden. Wenn wir unsere Konsumentscheidungen aktiv hinterfragen, können wir viele wertvolle Ressourcen schonen und Emissionen einsparen.