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Nachgefragt: Klima und Energiereferat der Stadt Baden

Beitrag von unserer Bloggerin Petra Nemec

Interview mit dem Leiter Dr. Gerfried Koch und Mag. Yasmin Stepina vom Klima- und Energiereferats der Stadtgemeinde Baden.

Elvisa Cenanovic, Gerfried Koch, Beate Lehner, Yasmin Stepina

Die Abteilung Klima und Energie der Stadtgemeinde Baden ist mit Fragen der Energie- und Klimapolitik betraut. Sie ist die zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle für Klimaschutz, Energieerzeugung und -versorgung, Energieeffizienz, Elektromobilität, Klimamodellregion Baden, e5-Programm und FAIRTRADE-Gemeinde. Gleichzeitig fungiert sie auch als Service- und Beratungsstelle für Bürgerinnen und Bürger, sowie Unternehmen in Baden.

Ihre Abteilung koordiniert sehr viele Themen. Welche Schwerpunkte wurden in den letzten Jahren gesetzt? Worauf sind Sie besonders stolz?

Gerfried Koch: Ressourcen und Klima hängen eng zusammen. Das beginnt beim Energieeinsatz in Gebäuden und endet beim Reparieren von Alltagsgegenständen. Daraus ergibt sich ein bunter Blumenstrauß an Projekten in einer Gemeinde. Der Fokus liegt bei uns in Baden auf Energie- und Ressourcen-Effizienz, BürgerInneneinbindung und vorausschauende Planung. Wir haben u.a. einen Fahrplan zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040, der Badener Klimarat hat Empfehlungen ausgearbeitet, wir fahren mit rein elektrischen Citybussen und wir binden die Jugend aktiv in Projekte ein. Sie haben Visionen und Ideen, die wir brauchen und gerne aufgreifen.

Das Thema Nachhaltigkeit hat immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wie geht Ihre Abteilung bzw die Stadt Baden damit um? Gibt es Beispiele oder Projekte dazu, die gut angenommen werden oder gelungen sind?

Gerfried Koch: Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist nach Jahren im „Untergrund“ wieder ganz oben auf der Agenda. Neu ist, dass dieses sperrige Thema nun gemeinsam mit den großen Herausforderungen Klimakrise, Ressourcenschonung oder Energiewende gesehen und diskutiert wird. Gelungene Projekte dazu sind das „Repair- und Erklär- Café Baden“ oder die Green Events vom Ball Royale Baden bis zum Festival „Planet Care“.

Zukünftig wird auch unser Umgang mit Ressourcen eine große Rolle spielen. Dinge lange nutzen und wenn möglich reparieren ist für jeden von uns ganz einfach umzusetzen.  In Baden gibt es dazu ein Repair- und Erklär- Café, das sehr gut angenommen wird. Wie kam es zu dieser Idee und was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste, um ein gut funktionierendes Repair-Café aufzubauen?

Yasmin Stepina: Wir haben das Repair-und Erklär-Café Baden initiiert um den Bürgerinnen und Bürgern in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit zu geben mit Hilfe zur Selbsthilfe defekte Klein- und Haushaltsgeräte zu reparieren. Dies ist ein wichtiger Eckpfeiler der Kreislaufwirtschaft, hilft Müll zu vermeiden, schärft das Bewusstsein für einen schonenden Umgang mit unseren Ressourcen und soll die Bevölkerung motivieren selber aktiv mitzuarbeiten. Bewährt hat sich eine klar strukturierte Organisation, bei dem sich die Profis ganz auf die Reparaturen und Besucher konzentrieren können. Eine Mischung aus alten „Reparatur-Hasen“ und jungen Reparaturprofis hat zudem einen positiven Effekt, hier findet zumeist auch ein reger fachgebietsübergreifender Wissensaustausch statt.

Für den Betrieb eines Repair-Cafés braucht es neben der räumlichen Ausstattung vor allem engagierte ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die in ihrer Freizeit anderen Menschen bei der Reparatur von Haushaltsgeräten und anderen Alltagsgegenständen helfen. Wie viele Personen sind das aktuell in Baden und wie kamen Sie zu diesen Helferinnen und Helfern?

Yasmin Stepina: Aktuell sind 20-25 Helferinnen und Helfer bei unserem Repair- und Erklär-Café im Einsatz. Um Reparaturprofis zu finden, haben wir sowohl direkt im Verwandten- und Bekanntenkreis für die neue Initiative geworben, als auch die bereits vorhandenen Netzwerke und Kanäle der Gemeinde genutzt und örtliche NPO´s eingebunden.  Auch in lokalen Medien sowie Social Media zahlt es sich aus einen Aufruf zu starten. Es empfiehlt sich eine Datenbank der ehrenamtlich Mitwirkenden anzulegen, um auch für Folgeveranstaltungen einen Überblick zu haben, in welchen Bereichen noch jemand gebraucht wird oder wer einspringen kann.

Was glauben Sie ist /war das Erfolgsrezept bei diesem Projekt? Gibt es Pläne für weitere innovative Projekte?

Gerfried Koch: Ein vom Projekt überzeugtes Team aus der Stadtverwaltung (Abteilung Klima & Energie) hat das Repair – Café konzipiert und operativ in die Hand genommen. Frühzeitig wurden heutige Partner und Umsetzer eingebunden. Das Commitment der Stadtpolitik war von Beginn an vorhanden. Wir haben klare Planungs- und Umsetzungsschritte definiert. Eine professionelle Bewerbung jedes Repair- und Erklär-Cafe´s ist ein wesentlicher Puzzlestein für das Gelingen.
Wir planen heuer den ersten Krätzl-Tauschmarkt. Ein weiteres Projekt zur Ressourcenschonung in Baden.

Kurz nachgefragt:

  • Welchen Gegenstand haben Sie zuletzt selbst repariert oder reparieren lassen?
    Gerfried Koch: Mein Fahrrad
    Yasmin Stepina: einen Kindersessel
  • Ich wäre gerne für einen Tag …
    Gerfried Koch: in der Sonne am Meer
    Yasmin Stepina: in der Vatikanbibliothek
  • Dieses Talent würde man Ihnen nicht zutrauen…
    Gerfried Koch: Nachhaltiger Reiseplaner
    Yasmin Stepina: Innenraumgestaltung
  • Morgen oder Abendmensch?
    Gerfried Koch: Morgenmensch
    Yasmin Stepina: Morgenmensch
  • Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einen Kaffee trinken?
    Gerfried Koch: Jane Goodall
    Yasmin Stepina: Helga Kromp-Kolb
  • Welche drei Eigenschaften an Menschen schätzen Sie besonders bei der Zusammenarbeit?
    Gerfried Koch: Kreativität, Offenheit, Verlässlichkeit
    Yasmin Stepina: Ehrlichkeit, Zielstrebigkeit, Flexibilität
  • Ihre liebste Freizeitbeschäftigung?
    Gerfried Koch: Mit meinem Hund Elmo durch die Wälder streifen.
    Yasmin Stepina: Zeit im Garten verbringen
  • Welcher Nachhaltigkeitstipp ist Ihnen im Alltag wichtig?
    Gerfried Koch: Weniger ist mehr!
    Yasmin Stepina: Upcycling, aus Alt mach Neu.