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Lebensmittel

Sprossen selber ziehen

Sprossen sind im Winter und im Frühling, wenn das Angebot an regionalem Gemüse rar ist, eine vitaminreiche und gesunde Kost. Von der eigenen Fensterbank sind sie auch sehr nachhaltig.

Sprossenturm zum Sprossen selber ziehen
Sprossenturm zum Sprossen selber ziehen

Keine Transportwege bei der Sprossenkultivierung, kein Energieverbrauch und somit keine Klimabelastung mit CO2-Emissionen. Auf dem Ranking der umweltfreundlichsten Erzeugungsarten stehen selbstgezogene Sprossen ganz oben. 

Sprossen sind gesund

Aufgrund der Enzymwirkung steigt der Vitamingehalt bei der Keimung enorm. Die Qualität der Proteine und Fette verbessert sich. Komplexe Kohlenhydrate werden zu einfachen Zuckern abgebaut, dadurch kommt der leicht süße Geschmack der Sprossen. Keimlinge enthalten große Mengen an Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Zink und Eisen. Sie haben einen hohen Gehalt an Vitamin C, B1, B2, B6, Niacin, Folat und Biotin.

Bio-Keimsaat kaufen

Kaufen Sie Keimsaat aus biologischer Landwirtschaft und aus österreichischem Anbau. Das garantiert schadstofffreien Sprossengenuss. Ungeeignet sind Samen, die zur Aussaat für Garten oder Feld bestimmt sind, diese können chemisch vorbehandelt sein. Beim Kauf darauf achten, dass das Saatgut zum Sprießen geeignet ist. 

Keimgeräte – die richtige Auswahl treffen

Keimgeräte gibt es aus Glas, Ton oder Kunststoff. Am einfachsten geht es mit einem Einweckglas, Fliegengitter und einem Gummiring. Im Handel gibt es auch spezielle Keimgläser mit Gitterdeckel. Diese haben den Vorteil, dass man die Sprossen gut spülen kann. Dazu einfach das Glas auf den Kopf stellen, so kann das überschüssige Wasser abfließen.

Für Sprossen Liebhaberinnen eignen sich mehrstöckige Keimgeräte mit mehreren Keimschalen, mit denen Sie unterschiedliche Sorten in größeren Mengen keimen können. Kresse, Leinsamen und Senf können auf Küchenpapier oder Watte gezogen werden. 

Sprossen im Sprossenglas selber ziehen

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Sprossen in Sprossengläser ziehen

Selberziehen kommt viel günstiger

Eine Packung Bio-Keimsaat Alfalfa (125 g) kostet ca. 2 Euro Für 80-140 g Frischsprossen benötigen Sie 1 EL Alfalfa (ca. 15 g). Kosten: 22 Cent. Im Supermarkt zahlen Sie für eine 60 g Packung Bio-Frischsprossen ca. 1,99 Euro.
Hier zwei Methoden zum Selberziehen von Sprossen:

Der Sprossenturm

Sprossenturm – Bild 1/8

Verwendete Keimsaaten: Mungbohnen, Kresse, Sprossenmix aus Bockshornklee, Linsen und Rettich

Sprossenturm – Bild 2/8

Die einzelnen Etagen gut auswaschen, damit sich kein Schimmel bildet. Sie können die Etagen auch in den Geschirrspüler geben, allerdings ohne Ventile.

Sprossenturm – Bild 3/8

Vom Sprossenmix und den Mungbohnen ein bis eineinhalb Esslöffel (je nach Größe des Keimgerätes) in Gläser geben und mit Wasser auffüllen. Kresse benötigt keine Einweichzeit. Einweichzeit: Sprossenmix – 6 Stunden, Mungbohnen – 12 Stunden.

Sprossenturm – Bild 4/8

Kresse in die oberste Etage geben. Die eingeweichten Körner in die darunter liegenden Etagen füllen. Das Saatgut 2 x täglich (morgens und abends) spülen. Dazu Wasser vorsichtig in die oberste Etage des Keimgerätes füllen, bis ca. 1,5 cm unter der Oberkante des Gefäßes. Die Bewässerung der anderen Etagen übernehmen die Ventile der einzelnen Gefäße. Diese regeln den langsamen Abfluss des Wassers. In der letzten Etage sammelt sich das überschüssige Wasser. Dieses muss vor der nächsten Spülung entleert werden. Wichtig ist, dass das Keimgerät möglichst waagerecht steht, damit sich das Wasser gut verteilen kann. Die Ablaufventile sollten etwas versetzt und nicht direkt übereinander stehen. Kontrollieren Sie öfters, ob die Ventile gut funktionieren und nicht von den Pflanzenwurzeln verstopft werden.

Sprossenturm – Bild 5/8

Die Sprossen beginnen kleine, feine Wurzeln zu bilden und zu keimen. 2 x täglich gut spülen. Jeden Spülvorgang mehrmals wiederholen.

Sprossenturm – Bild 6/8

2 x täglich gut spülen. Jeden Spülvorgang mehrmals wiederholen.

Sprossenturm – Bild 7/8

2 x täglich gut spülen. Jeden Spülvorgang mehrmals wiederholen.

Sprossenturm – Bild 8/8

Die Sprossen sind fertig. Gut mit Wasser durchspülen. Nach dem Keimen die einzelnen Etagen gut auswaschen, damit sich auch das nächste Mal kein Schimmel bildet. Die Etagen können Sie auch in den Geschirrspüler geben, allerdings ohne Ventile.

Das Sprossengerät

Fertige Alfalfa Sprossen am Teller

Sprossgerät – Bild 1/9

Verwendete Keimsaaten: Alfalfa

Sprossgerät – Bild 2/9

Das Sprossengerät mit warmen Wasser und einem weichen Tuch reinigen. Nicht in den Geschirrspüler geben. Fürs Sprossen ziehen benötigen Sie 1 EL Alfalfa-Samen, 700 ml Wasser und ein Tuch.

Sprossgerät – Bild 3/9

Am Abend den Kultivator mit 700 ml Wasser füllen. 1 EL Alfalfa-Sprossen dazugeben, gut durchrühren und ca. 8 Stunden (über Nacht) stehen lassen. Das Keimgerät mit einem Tuch umwickeln.

Sprossgerät – Bild 4/9

Das Tuch entfernen und das Einweichwasser abgießen. Die Samen mit frischem Wasser gut durchspülen und abgießen. Das Saatgut durch Drehbewegungen gleichmäßig auf der Wand des Keimgerätes verteilen. Mit der Halterung schräg stellen und einen Teller unter das Keimgerät geben, damit das Restwasser abfließen kann.

Sprossgerät – Bild 5/9

2 x täglich (morgens und abends) gut mit Wasser spülen. Wasser gut abgießen und die Sprossen durch Drehbewegungen an den Wänden des Kultivators verteilen.

Sprossgerät – Bild 6/9

2 x täglich (morgens und abends) gut mit Wasser spülen. Wasser gut abgießen und die Sprossen durch Drehbewegungen an den Wänden des Kultivators verteilen.

Sprossgerät – Bild 7/9

2 x täglich (morgens und abends) gut mit Wasser spülen. Wasser gut abgießen und die Sprossen durch Drehbewegungen an den Wänden des Kultivators verteilen.

Sprossgerät – Bild 8/9

2 x täglich (morgens und abends) gut mit Wasser spülen. Wasser gut abgießen und die Sprossen durch Drehbewegungen an den Wänden des Kultivators verteilen.

Sprossgerät – Bild 9/9

Tag 6: Wenn die Keimblättchen der Sprossen schön grün und knackig sind, sind die Alfalfa-Sprossen fertig. Zum Entfernen der Hülsen die Sprossen in eine Schale mit Wasser geben und warten, bis die Hülsen zu Boden sinken. Sprossen mit der Hand oder mit einem Sieb herausnehmen und abtropfen lassen. Die Sprossen können Sie auch in einer Salatschleuder trocknen. Diese mit Küchenpapier auslegen, damit die kleinen Sprossen nicht durch die Öffnungen fallen. Die Sprossen zur Aufbewahrung in eine mit Küchenpapier belegte Schale geben. Sie können ca. 4-5 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Kultivator mit warmen Wasser und einem weichen Tuch reinigen. Nicht in den Geschirrspüler geben.

Hygiene ist besonders wichtig

Die warmen und feuchten Bedingungen bei der Sprossenzucht sind der ideale Nährboden für Schimmelpilze und Bakterien, daher sollten Sie die Samen vor dem Keimen gründlich waschen. Reinigen Sie alle Behälter, Keimschalen und sonstiges Zubehör vor und nach der Verwendung sorgfältig. Am besten auskochen oder mit Essigwasser reinigen. Keimgeräte aus Kunststoff oder Glas in den Geschirrspüler geben.

Tipps zur Sprossenkultivierung:

  • Keimlinge von Hülsenfrüchten (Erbsen, Bohnen, Linsen) vor dem Verzehr mindestens zwei Minuten blanchieren. Sie enthalten in rohem Zustand gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, die durch Erhitzen unwirksam werden.
  • Sprossen feucht halten, aber nie zu nass.
  • Spülen Sie die Sprossen 2x täglich gut durch, damit sich aufgrund der Feuchtigkeit kein Schimmel bildet.
  • Bei Staunässe, zu hohen Temperaturen, schlechten Lichtverhältnissen, mangelnder Belüftung, ungenügendem Spülen oder einem schlecht gereinigtem Keimgefäß kann es zu Schimmelbefall kommen. Es riecht dann modrig im Keimgerät und die Kultur muss weggeschmissen werden.
  • Die ideale Temperatur zum Sprossenziehen liegt bei 18-21 °C. Ist es zu kalt, keimen und wachsen sie zu langsam. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
  • Frische Sprossen schnell verbrauchen. Bei längerer Lagerung können sich unerwünschte Mikroorganismen bilden.
  • Beim Keimen ändert sich der Geschmack der Sprossen. Bockshornklee wird schnell bitter, Rettich scharf und Getreidekeimlinge schmecken weniger süß. Darüber hinaus verlieren die Sprossen viel an ihren wertvollen Inhaltsstoffen. Deshalb ist der richtige Erntezeitpunkt besonders wichtig. Die Keimdauer beträgt 2 bis 7 Tage, je nach Keimsaat und Umgebungstemperatur. Die genaue Dauer steht meistens auf der Keimsaat-Packung. 

Wenn es nicht sprießt, was kann dann sein?

  • Das Saatgut ist zu alt oder wurde falsch gelagert und ist somit zu trocken.
  • Es wurde zu viel Saatgut genommen und somit ist die Luftzirkulation nicht optimal.
  • Das Saatgut ist beschädigt.
  • Die Temperatur ist zu niedrig oder zu hoch und somit können die Samen nicht sprießen.
  • Das Saatgut wurde zu lange eingeweicht.
  • Die Samen sind zu nass und beginnen zu faulen.
  • Im Sprossengefäß haben sich Pilze angesammelt.
  • Die Samen sind zu dicht im Gefäß. 

Viele Keime eignen sich für die Sprossenkultivierung

Zum Keimen geeignet sind Getreidekörner wie z.B. Hafer, Weizen, Roggen, Dinkel oder Kamut, sowie Luzerne, Mais, Rettich, Radieschen, Zwiebel, Senf, Rucola, Rotkohl, Brokkoli, Gartenkresse, Sonnenblumenkerne und Sesam. Aus der Gruppe der Hülsenfrüchte eignen sich z.B. Mungobohnen, Kichererbsen, grüne Erbsen oder Linsen. 

Alfalfa Saat

  • Einweichzeit: mind. 8 Stunden, Ernte: ab dem 6. Tag
  • Verwendung: Feiner, nussiger, milder Geschmack nach Erbsen. Eigene sich gut für Salate, Dies und Smoothies.
  • Gesundheit: Alfalfa soll entzündungshemmend, appetitanregend und Immunsystem stärkend sein. Alfalfa-Saat keimt leicht und der Name bedeutet „gutes Futter“ 

Broccoli Saat

  • Einweichzeit: 8-10 Stunden, Ernte: nach 5 Tagen
  • Verwendung: Der milde würzige Geschmack passt gut auf ein Butter- oder Frischkäsebrot. Aber auch in Salat oder als Deko auf Suppen schmecken Broccoli-Sprossen sehr gut.
  • Gesundheit: Das im Broccoli enthaltene Sulforaphan stärkt das Immunsystem. Je reifer der Broccoli ist, desto weniger Sulforaphan bildet er aus. 

Mungobohnen

  • Einweichzeit: 8-12 Stunden, Ernte: nach 4 Tagen
  • Verwendung: Ihr süßlicher, milder Geschmack eignet sich besonders für Pfannen- und Wok-Gerichte.
  • Gesundheit: Regt die Verdauung an, reguliert die Blutfettwerte und hilft bei
  • Wechseljahrbeschwerden. Mungobohnen sind die berühmteste Keimsaat und wenn man von Bohnensprossen spricht, sind meist Mungobohnen gemeint.

Radieschen-Saat

  • Einweichzeit: 8-12 Stunden, Ernte: nach 4 Tagen
  • Verwendung: Wegen ihres scharfen Aromas passen die Sprossen ideal auf Frischkäsebrote oder in Dips und Salate.
  • Gesundheit: Die ätherischen Senföle wirken antibakteriell und antiviral und sollen auch gegen Schnupfen und Husten wirken. 

Rucola-Saat

  • Einweichzeit: nicht erforderlich, Ernte: nach 4 Tagen
  • Verwendung: Scharfer, pfeffriger Geschmack – ideal für Pasta, Pesto und Pizza
  • Gesundheit: Lindern Husten und Heiserkeit und wirken schleimlösend und harntreibend. 

Buchweizen-Saat

  • Einweichzeit: 4 Stunden, Ernte: ab den 1. Tag
  • Verwendung: Mit seinem fein-nusseigen Geschmack passen die Sprossen in Salate, Müsli oder auf ´s Brot.
  • Gesundheit: Stärkt die Nerven und fördert die Verdauung. Außerdem enthält Buchweizen sehr viel Eiweiß und essenzielle Aminosäuren. Innerhalb von 24 Stunden sprießt die Saat und kann sofort genossen werden. 

Senf-Saat

  • Einweichzeit: 6-8 Stunden , Ernte: ab dem 5. Tag
  • Verwendung: Überall wo Senf passt, passen auch die Senf-Keimlinge!
  • Gesundheit: Die Senföle sind schleimlösend und verdauungsanregend. 

Sonnenblumenkerne

  • Einweichzeit: 2-24 Stunden, Ernte: nach 3 Tagen
  • Verwendung: Der nussige Geschmack eignet sich als Topping auf Müsli, Obst und Desserts.
  • Gesundheit: Die Inhaltsstoffe stärken die Zähne und Knochen. 

Zuckererbsen-Saat

  • Einweichzeit: 8-12 Stunden, Ernte: nach 5 Tagen
  • Verwendung: Die nussig-pfeffrigen Erbsensprossen passen zu fast allen Fleisch-, Reis- und Kartoffelgerichten.
  • Gesundheit: Zuckererbsen wirken entzündungshemmend und stärken die Muskeln. Erbsensprossen enthalten viel Eiweiß und Mineralstoffe, wie Eisen und Kalzium sowie Vitamin C. 

Bestimmte Personen sollten den Verzehr roher Sprossen meiden

Kleinkinder, Senioren, Schwangere und Personen mit einem geschwächten Immunsystem sollten Sprossen nicht roh, sondern nur gekocht verzehren. So kann eine Aufnahme von gesundheitsschädlichen Keimen, die in Sprossen enthalten sein können oder sich beim Keimvorgang vermehren haben, vermieden werden. Sprossen sollten daher auch immer gut gekühlt und möglichst bald verzehrt werden. 

Aktualisiert am 18.03.2024