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Balkon & Terrasse

Torffreie Erde für Garten- Balkon- und Zimmerpflanzen

Wo Erde drauf steht, ist oft viel Torf drin. Was steckt eigentlich in Pflanzerde und wie erkenne ich torffreie Erde beim Einkauf?

Pflanzerde aus Sand, Erde und Kompost auf einem Blumenuntersetzer
Torffreies Substrat aus einer Mischung Sand, Erde und Kompost.

 Herkömmliche Handels-Erden enthalten bis zu 90% Torf. Torffreie Substrate bestehen zum Großteil aus Holzfaser, Grünschnittkompost, Pflanzenkohle oder Rindenhumus. Selbst Bio-Erden sind nicht immer torffrei, sondern nur torfreduziert – mit max. 70% Torfanteil! Wichtig ist die Kennzeichnung „torffrei“.

Wichtige Tipps beim Einsatz Torffreier Pflanzenerde

  • Torffreie Erde richtig Lagern
    Die Lagerung der Substrate zu Hause ist ebenso wichtig wie im Verkauf, weil torffreie Erden häufig biologisch aktiver als Torfsubstrate sind.  Bei höheren Kompostanteilen werden Nährstoffe mit Hilfe der zahlreichen Mikroorganismen auch im Sack weiter umgesetzt. Pralle Sonne und hohe Temperaturen tun den Bodenlebewesen nicht gut und die Qualität nimmt – wie bei allen Erden – ab. Eine kühle, schattige Lagerung bei möglichst gleichbleibenden Temperaturen ist zu empfehlen. Die Erde sollte innerhalb weniger Wochen verarbeitet werden oder vor dem Einsatz mit Komposttee oder effektiven Mikroorganismen belebt werden.
  • Torffreie Erde anders Gießen
    Der Wechsel von Torfsubstraten auf torffreie Erden zieht Änderungen beim Gießen und Düngen nach sich. Torffreie Substrate speichern sehr gut Wasser. Auch wenn das Substrat an der Oberfläche trocken wirkt, ist oft genug Wasser vorhanden. Eine Gewichtsprobe durch das Anheben des Topfs oder das Prüfen der Erdfeuchte mit dem Finger gibt Aufschluss.
    Lieber öfter kleinere Mengen gießen als einmal zu viel. Bei Zimmerpflanzen verursachen Staunässe und damit verbundener Luftmangel oft mehr Ausfälle als ein Wassermangel.
  • Torffreie Erde anders Düngen
    Pflanzen benötigen für schönes Wachstum oft stickstoffbetonte Dünger mit weniger Phosphor- und Kaliumanteil. Bewährt hat sich eine Feststoff-Grunddüngung z.B. durch Schafwollpellets, Phytogrieß oder ähnliches. Handels-Erden sind mit einer Grunddüngung versehen. Der organisch gebundene Stickstoff in der Schafwolle wird zeitverzögert und dann kontinuierlich mineralisiert und steht den Pflanzen so gleichmäßig zur Verfügung. Eine regelmäßige Nachdüngung kann mit stickstoffbetontem Flüssigdünger erfolgen, bei kleinen Gefäßen mit wenig Wurzelraum auch wöchentlich. Organische Flüssigdünger im Gießwasser eignen sich im Innenbereich gut für Erdkulturen, jedoch nicht für Hydrokulturen, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf die Produktbeschreibung und halten Sie sich an die empfohlene Dosierung.

Aussaaterde selber mischen

Sie können Ihre kostengünstige, nährstoffarme Aussaaterde selbst mischen – aus magerer Gartenerde (Maulwurfshügel), reifem Kompost und Quarzsand zu gleichen Teilen. Normale Pflanzerden für Blumenkästen oder Hochbeete brauchen etwas mehr Kompost oder Sie verwenden nährstoffreichere Gartenerde (etwa von gut mit organischem Dünger versorgten Gemüsebeeten). Achten Sie auf eine gute Durchlüftung des Substrats. Für Kübelpflanzen kann man neben Kompost, Sand und Gartenerde auch Holzfaser und Ziegelsplit oder Blähton zur Strukturstabilisierung untermischen. Diese Mischungen kosten zwar mehr, aber ihre gleichmäßige Wasser- und Luftversorgung lässt Pflanzenwurzeln langfristig besser gedeihen.

Mischung aus Kompost, Holzfaser, Ziegelsplit und lehmigem Sand, aufgedüngt mit Hornspänen .
Mischungen aus Holzfaser und Ziegelsplit oder Blähton zur Strukturstabilisierung lassen Pflanzen langfristig besser gedeihen.

Viele Gemeinden stellen Komposte zur kostenfreien Selbstabholung zur Verfügung.  Unter www.naturimgarten.at finden Sie Seminare und Webinare zum Herstellen für torffreie Anzuchterden und zum Kompostieren.

Der Kressetest für Ihren Kompost

Dieser Testzeigt, ob der verwendete Kompost reif ist: Kresse wird auf 2-3 cm puren, angefeuchteten Kompost im Glas ausgesät und leicht angegossen. Nach wenigen Tagen sollten fast alle Keimlinge aufgelaufen sein und gleichmäßig grüne Blättchen gebildet haben. Bei Verfärbungen, gelben Blättchen oder Wachstumshemmungen ist der Kompost noch nicht einsatzbereit, sondern muss weiter reifen.

Billig kaufen heißt beim Klima teuer bezahlen

Beim Vergleich der Handelspreise von Torfsubstraten und torffreier Erden ist Torf oft billiger. Unser Klima sollte uns die paar Euro pro Sack aber wert sein. Wird mehr Erde benötigt, liefern die Natur im Garten Gütesiegelbetriebe im Bigpack statt in kleinen, viel Plastikmüll verursachenden Säcken. Kaufen Sie torffrei, denn das ist klimaclever.
Dazu ein Beispiel: Wird ein Blumenkisterl von 80 cm Länge mit Torfsubstrat gefüllt, ist der dadurch verursachte CO2-Ausstoß so hoch, als würden 19 Auto-Kilometer mit einem Benziner zurückgelegt. Torffreies Substrat dagegen ergibt nur 3,5 km als „ökologischen Fußabdruck“.

Klimaschutz im Garten

Mit der Verwendung torffreier Erde, betreiben Sie effektiven Klimaschutz. Für unser Ökosystem sind gerade Moore und Feuchtgebiete von großem Wert: Moore regulieren nicht nur den Landschaftswasserhaushalt und können Hochwasserspitzen dämpfen. Sie wirken auch positiv auf die Wasserqualität, fungieren als Stoffsenke von Stickstoff- und Phosphorverbindungen sowie von Spurenelementen wie Blei, Kupfer oder Mangan. Durch diese Filterfunktion kann aus Mooren Wasser in Trinkqualität an Flüsse, Seen und Grundwasser abgegeben werden.

Moore schützen unser Klima

Die wohl herausragendste Funktion der Moore ist in Zeiten der Klimakrise jedoch die eines fossilen Kohlenstoffspeichers. Obwohl Moore und Feuchtgebiete nur 3% der Landfläche auf der Erde ausmachen, werden 30% des gesamten vorkommenden terrestrischen Kohlenstoffs dort gespeichert. Wird ein Moor zur Nutzung entwässert, entweichen sehr große Mengen Kohlendioxid und das 300-mal klimaschädlichere Lachgas. Renaturierung und Wiedervernässung von Mooren ist wichtig, aber allem voran ist der bewusste Verzicht auf die Verwendung von Torf eine gewaltige Einsparmaßnahme von Treibhausgas-Emissionen.

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Tipp von unserem Kooperationspartner „Natur im Garten“





Aktualisiert am 19.02.2024