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Schädlinge

Nützlich oder schädlich – Tierische Mitbewohner, die uns lästig werden.

Wenn uns Wespen beim Essen belästigen oder in der Küche Kolonnen von Ameisen einmarschieren, reagieren wir oft mit Panik und ergreifen überschießende Maßnahmen.

Wespen am Frühstückstisch
Wespen sind in der Natur nützliche Schädlingsbekämpfer, am Frühstückstisch aber als lästig empfunden.

Viele dieser Tiere leben schon lange in menschlicher Umgebung und nutzen die leicht zugängliche Nahrung oder finden Unterschlupf in unseren Häusern und Wohnungen. Einige davon können echte Schäden verursachen, andere sind uns einfach nur lästig.

Was unterscheidet Lästlinge von Schädlingen?

Mit dem Begriff Schädlinge bezeichnen wir Tiere, die uns schaden, indem sie unsere Lebensmittel oder Obst- und Gemüsepflanzen, unsere Kleidung oder Wohnräume befallen. Beispiele dafür sind Brotkäfer im Müsli, Kleidermotten im Schrank oder Nagekäfer (der „Holzwurm“) in Möbelstücken.

Laut Umweltbundesamt in Deutschland sind Lästlinge dagegen Tiere, von denen keine unmittelbare Gefahr für uns Menschen und unser Wohnumfeld ausgeht, die wir aber als störend bzw. manchmal als unhygienisch empfinden. Als klassische Beispiele dafür gelten Ameisen oder auch Silberfischchen.

Nützlinge, die zu Lästlingen werden können

Wespen

Eigentlich sind Wespen ja nützliche Insektenjäger, die Gelsen und Mücken in großer Zahl erlegen. Lästig werden sie – für uns Menschen – am Ende des Sommers, wenn Wespenpopulation am größten ist. Dann stillen sie ihren Hunger mit leicht zu erreichender Nahrung, dazu bieten sich Grillplätze und Terrassentische geradezu an. Daher kommt es vor allem gegen Ende des Sommers zu vermehrten und oft unangenehmen Zusammentreffen von Mensch und Wespe. Wespen haben nicht die Absicht zu stechen. Begegnen Sie ihnen daher am besten mit Gelassenheit. Panische Reaktionen und heftiges Um-sich-schlagen führen dazu, dass die Insekten nervös werden und sich im Extremfall mit ihrem Stachel verteidigen. Bedrängte Tiere „rufen“ außerdem ihre Artgenossen mit Duftstoffen zu Hilfe. Blasen Sie die Wespen auch nicht an, denn das in der Atemluft enthaltene CO2 steigert ihre Aggressivität. Auch starke Düfte von Parfums, Körperlotionen etc. beunruhigen die Tiere.

Ameisen

Ameisen sind nützlich, solange sie nicht in unsere Küchen oder Vorratsräume gelangen. Versuchen Sie herauszufinden, wo die Tiere ins Haus gelangen und verschließen Sie diese Einstiegsmöglichkeiten. Entfernen Sie immer auch einzelne Tiere, denn sie sind die „Vorhut“ und legen Duftmarken zu geeigneten Futterquellen.
Vermeiden Sie Insektenbekämpfungsmittel, besonders Sprays. Ameiseninvasionen betreffen meistens die Küche oder Vorratsräume, wo Lebensmittel zu finden sind. Besonders hier sollten Sie keine Gifte einsetzen. Außerdem töten Sprays und Co nur die im Moment anwesenden Tiere. Die Königin produziert im Nest aber weiter Arbeiterinnen. Zur Bekämpfung am Boden, in Spalten oder hinter Sesselleisten ist Kieselgur gut geeignet. Das ungiftige Pulver verletzt durch seine kristalline Struktur die Außenhaut der Tiere und sie trocknen aus. Bringen Sie das Kieselgurpulver vorsichtig aus und atmen Sie den feinen Staub nicht ein. Köderdosen mit Fraßgift, das mit ins Nest getragen wird, eignen sich auch gut zur Bekämpfung.

Staubläuse

Fast unbekannt, und trotzdem in fast jedem Haushalt vertreten, sind sogenannte Staubläuse (Psocoptera). Sie fallen oft in neu errichteten Häusern und Wohnungen auf, wo (noch) niemand mit tierischen Mitbewohnern rechnet. Gerade die Restfeuchte in Neubauten kann ihre Ausbreitung begünstigen. Staubläuse kommen vor allem bei hoher Luftfeuchtigkeit vermehrt vor. Sie ernähren sich unter anderem von Schimmelpilzfäden und zeigen so Schimmelbefall an, der mit freiem Auge noch nicht zu erkennen ist. Somit zeigen sie eine durchaus nützliche Eigenschaft.

Verwenden Sie keine Insektizide zur Bekämpfung, nur das Absenken der Luftfeuchtigkeit bringt Abhilfe. Lokales Massenauftreten kann gut mit einem Haarföhn bekämpft werden. Die sehr dünnhäutigen Tiere trocknen in der heißen Luft aus.

Silberfischchen

Auch unter dem Namen Zuckergast ist das nachtaktive und lichtscheue Silberfischchen (Lepisma saccharina) bekannt, da es kohlehydrathaltige Nahrung (Stärke, Zucker) benötigt. Sie sind die Methusalems unter den tierischen Mitbewohnern, denn sie können bis zu 8 Jahre alt werden. Die Tiere wachsen ihr Leben lang, das heißt je größer ein Fischchen ist, desto älter ist es.

Zum Leben benötigen sie hohe Luftfeuchtigkeit, darum treten sie auch meist in Sanitärräumen auf. Treten Silberfischchen in großen Mengen auf, ist die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum zu hoch. Fressfeinde sind der Ohrwurm und auch Spinnen. Ein Massenauftreten bekommen Sie aber nur durch Senken der Luftfeuchtigkeit in den Räumen in den Griff.

Eigentlich können Silberfischchen zu den Nützlingen gerechnet werden, da sie sich unter anderem von Hausstaubmilben ernähren. Wirkliche Probleme bereiten sie nur in Archiven oder Bibliotheken, weil sie auch Papier fressen.

Mehr Informationen zu Silberfischchen
 

Die wichtigsten Tipps gegen Haushaltsschädlinge

  • Vorbeugen ist besser als bekämpfen
    Alles, was uns Menschen schmeckt, steht auch am Speiseplan anderer Lebewesen. Nahrhaftes und Schmackhaftes so schwer wie möglich zugänglichmachen, erspart nervenaufreibende Bekämpfungsmaßnahmen.
  • Gezielt bekämpfen, giftige Bekämpfungsmittel vermeiden
    Ob Ameise, Motte oder Fruchtfliege – jede Art benötigt eine andere Vorgehensweise. Der Einsatz von giftigen Mitteln ist meist nicht nötig. Die Bekämpfungsmittel sind häufig gefährlicher als die Tiere selbst.
  • Befallenes entsorgen
    Küchenkästen und Laden, sowie alle Vorräte kontrollieren und gegebenenfalls entsorgen.
  • Gründliche Reinigung nach der Bekämpfung
    Kästen oder Laden mit normalem Allzweckreiniger oder Geschirrspülmittel reinigen und danach gut abtrocknen lassen.
  • Bestimmen (lassen), um welches Tier es sich handelt
    Gezielt bekämpfen, lassen sich die ungebetenen Mitbewohner erst, wenn feststeht, um welches Tier es sich handelt.  Bei Ameisenbefall sind andere Maßnahmen nötig als bei Silberfischchen, Mehlkäfern oder Staubläusen. Sind Sie nicht sicher, welches Tier sich in Ihre Wohnung verirrt hat, ziehen Sie am besten eine Fachfirma zu Rate.

Aktualisiert am 12.01.2024