Durstige Kleidung – So viel Wasser braucht mein T-Shirt
Unsere Kleidung braucht viel mehr Wasser, als jenes, das zum Waschen benötigt wird. Das versteckte "virtuelle Wasser" zeigt den wahren Wasserverbrauch auf.
Der Wäschekorb ist voll. Es ist an der Zeit die Waschmaschine zu starten. Gemacht wird das natürlich mit Eco-Programm, niedriger Temperatur und im Wassersparmodus. Das bedeutet einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 6 Litern pro Kilogramm Wäsche. Das klingt ja erstmal gar nicht so schlimm. Doch unsere Kleidung braucht viel mehr Wasser, als jenes, das zum Waschen benötigt wird.
Virtuelles Wasser – das verstecktes Wasser in der Kleidung
Unglaubliche 10.000 Liter Wasser stecken in einem Kilogramm Baumwollstoff. Dieses versteckte oder auch virtuelle Wasser setzt sich zusammen aus: dem Wasserverbrauch beim Anbau (z.B. Bewässerung), Wasser zur Garn- und Stoffherstellung mit allen Prozessschritten von Reinigung, Färbung und Ausrüstung (chemische Veredelungsprozesse) sowie Wasser zur Endfertigung und Auslieferung.
Für ein T-Shirt (ca. ein Viertel Kilogramm Stoff) sind das umgerechnet 15 gefüllte Badewannen (á 150 – 180 l Fassungsvermögen), für ein Paar Jeans sogar noch mehr.
Ressource Wasser
Die höchsten Belastungen für die Ressource Wasser stellen Lebensmittel, Wohnraum und Transport dar. Auf Platz 4 findet sich bereits die für die Verwendung in der EU produzierte Kleidung, Schuhe und Heimtextilien. Diese Werte beziehen sich auf die Rohstoffe und beinhalten auch das gesamte Wasser entlang der Lieferkette. In Zahlen ausgedrückt waren das im Jahr 2017 für die gesamte EU 1,3 Tonnen Rohstoffe und 104 m3 Wasser pro Person. Das meiste davon – 85 % der Materialien und 92 % des Wassers – wird in anderen Regionen der Welt eingesetzt. Wir importieren also nicht nur unsere Bekleidung, sondern eine Menge Wasser, das bei der Produktion verbraucht wird.
Weltwassertag schafft Bewusstsein
Der 22. März ist Weltwassertag. Von der UN Generalversammlung schon 1992 beschlossen hat er seitdem an Bedeutung gewonnen. Der Klimawandel beeinflusst die weltweiten Wasserkreisläufe.
Vor allem am Beispiel der Baumwolle lassen sich die Zusammenhänge gut demonstrieren. Viele der Hauptanbaugebiete liegen in Trockenregionen unserer Erde (Indien, Pakistan, China, Australien, …) wo auf Grundwasserreserven zur Bewässerung zurückgegriffen wird. Das hat Einfluss auf die Lebensmittelproduktion und die Trinkwassersituation vor Ort. Gleichzeitig werden Wasserressourcen durch Schadstoffeintrag aus den Verarbeitungsprozessen belastet, Kläranlagen und Abwassersysteme fehlen oder die Einhaltung von Grenzwerten wird unzureichend kontrolliert.
Was können wir tun
Überdenken wir unser Konsumverhalten und widerstehen wir kurzlebigen Trends und billigen Kleidungsstücken, so sparen wir nicht nur Geld, sondern auch Wasser und Ressourcen.
Unsere Tipps:
- Weniger ist mehr beim Kleidungskauf
- Auf Gütesiegel achten
- Second Hand kaufen
- Bestehendes neu kombinieren
- Ändern und neu stylen
- Reparieren statt wegwerfen
- Kleidung tauschen
- Kleidung leihen statt kaufen
Aktualisiert am 22.01.2024