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Pechsalbe – Aus dem Gold der Bäume

Beitrag von unserer Bloggerin Elisabeth Teufner

Im Alpenraum war Pech zu einer Salbe verarbeitet einst die wichtigste Wundsalbe. Ich habe die Salbe noch bei meiner Oma kennengelernt. Die gehörte einfach dazu, wenn es mal ein Wehwehchen gab.

Baumharz oder auch Pech genannt
Baumharz oder auch Pech genannt

Ein alter Begriff für Baumharz ist Pech. Sicher kennt ihr das Märchen von Frau Holle der Gebrüder Grimm mit der Geschichte von der „Goldmarie und Pechmarie“. Hier wird die fleißige Schwester mit Gold überhäuft, die faule aber mit Pech.

„Pech gehabt“- diese Redewendung soll aus dem Mittelalter stammen wo bei einer Methode der Vogeljagd die Rastplätze der Tiere mit Pech bestrichen wurden, sodass sie mit den Beinen daran kleben blieben. Pechvögel eben.
Die klebrige, dickflüssige Masse war schon lange als Schmiermittel, für Fackeln, zum Auskleiden von Bierfässern oder Wasserfest-machen der Hanffäden bei Schuhwerk (Schusterpech) bekannt.
Im Alpenraum war Pech zu einer Salbe verarbeitet einst die wichtigste Wundsalbe. Ich habe die Salbe noch bei meiner Oma kennengelernt. Die gehörte einfach dazu, wenn es mal ein Wehwehchen gab.

Kennt ihr auch die Pechsalbe und verwendet sie so gerne wie ich? Sie duftet so herrlich nach Wald!

Pech ist nicht gleich Pech

Pech ist das Harz von Nadelbäumen wie Fichte, Tanne oder Föhre (Kiefer). Je nachdem welches Pech du verwendest, gibt es verschiedene Arten der Verarbeitung.

Darauf solltest du achten:

  • Frisches Pech der Schwarzföhre wird nur zum Schluss in die fertige Salbe eingerührt und bei Bedarf etwas erwärmt.
  • Selbst gesammeltes Fichten- oder Tannenharz wird zu einem Ölauszug verarbeitet – sozusagen „ausgekocht“.
  • Gekauftes Harz ist meist älter und ziemlich hart. Dieses Harz zerkleinere ich im Mörser, bevor es in den Ölauszug kommt. So löst es sich besser.
3 Pecharten

Hier ist mein Rezept für selbst gemachte Pechsalbe:

Zutaten:

  • 100 g Ringelblumen-Ölauszug
    oder 100 g Basisöl und 1 Handvoll Ringelblumenblüten
  • 15 g Bienenwachs
  • 30 g Baumharz
  • evtl. 20 Tropfen Propolistinktur

Ölauszug herstellen:

Baumharz mit dem Mörser zerkleinern. Das Basisöl und Kräuter deiner Wahl (Ringelblumen, Kamille, Johanniskraut, Tannennadeln,…) und das Baumharz in einem Kochtopf füllen und für eine Stunde leise köcheln lassen. Danach abschalten, Deckel drauf und noch nachziehen lassen.
Am nächsten Tag nochmal erwärmen und alles durch ein Feinsieb filtrieren.

Den Ölauszug in den Kochtopf geben, Bienenwachs hinzufügen und beides langsam auf ca. 60–65° C erhitzen. Das Gemisch darf nicht kochen!

Warte, bis das Bienenwachs geschmolzen ist, danach mit einem Löffel umrühren.
Die Salbe etwas abkühlen lassen und anschließend Baumharz zugeben. Nochmals gut umrühren, in Gläser abfüllen, verschließen und beschriften.
Vorab immer alle Arbeitsgeräte, Gläser und Behälter mit Alkohol desinfizieren.

Mein selbst gesammeltes Pech reinige ich nicht vor! Kleine Teilchen wie Rindenreste sinken beim Abfüllen nach ganz unten und kann ich so gut von der restlichen Salbengrundlage trennen.

Verwende bei der Herstellung unbedingt einen Topf auf den du nicht “haglich” bist. Es kann sein, dass das Harz am Topf kleben bleibt und der ist dann schwer zu reinigen.

Beim “Auskochen” der Kräuter und Harz achte auf die richtige Temperatur. Es sollte immer nur leise köcheln, nicht stark kochen.

Anwendung:

Deine selbst hergestellte Pechsalbe eignet sich hervorragend zur Wundpflege, vor allem bei Schürf- und Schnittwunden. Aber sie wirkt auch wahre Wunder bei Muskelverspannungen, Sportverletzungen und rheumatischen Beschwerden, Blutergüssen, Schmerzen und als Erkältungsbalsam.

Gerade in der kalten Jahreszeit kann die Pechsalbe ihren vielseitigen Einsatz beweisen, denn du kannst sie bei trockener, rauer und rissiger Haut einmassieren und so wird diese wunderbar gepflegt.

Vorsicht bei sensibler Haut.
Pechsalbe ist auch nicht als tägliche Hautpflege gedacht, sondern eher für akute Hautbeschwerden.

Wirkung:

Die Pechsalbe zieht die Wunde zusammen und desinfiziert sie. Zudem wirkt sie besonders entzündungshemmend.
Haltbarkeit:
Selbst gemachte Pechsalbe ist rund 6 Monate haltbar, wenn du sie kühl und dunkel lagerst. Du kannst die Haltbarkeit verlängern, indem du nie direkt mit dem Finger in das Glas greifst, sondern den Stiel eines Teelöffels verwendest, so kommen Bakterien nicht so leicht in deine Pechsalbe. 

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