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(K)Eine Frage des guten Stils?

Beitrag von unserer Bloggerin Stefanie Reichl

Ich betrachte Kleidung ein Stück weit als Ausdruck meiner Persönlichkeit und die Details meiner Outfits zu planen macht mir oft richtig viel Spaß.

Model geht am Laufsteg während einer Modeshow
Ich betrachte Kleidung ein Stück weit als Ausdruck meiner Persönlichkeit

Ich sag’s wie es ist: Ich liebe Klamotten! Ich betrachte Kleidung ein Stück weit als Ausdruck meiner Persönlichkeit und die Details meiner Outfits zu planen macht mir oft richtig viel Spaß.

Umso grauslicher ist die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der (Fast) Fashion Industrie auf Umwelt und Menschenleben. Nichtsdestotrotz hier ein paar ausgesuchte Zahlen und Fakten, die mich immer wieder aufs Neue erschüttern.

  1. Kleidung ist ein Müllproblem: Etwa 7 Kilogramm Kleidung (!) landen pro Kopf und Nase jährlich im Müll. Das ergibt in Österreich eine stolze Gesamtsumme von ca. 62.446 Tonnen. Von diesen wird dabei lediglich ein Bruchteil recycelt, der Rest wird verbrannt oder landet auf Deponien. Ein Grund für die hohen Müllberge sind dabei nicht nur die steigende Anzahl an Kollektionen pro Jahr (vor 20 Jahren gab es 2 Kollektionen pro Jahr, heute sind es in Extremfällen bis zu 24), die die Leute zum regelmäßigen Kaufen animieren. Auch die Tatsache, dass ebendiese Käuferinnen und Käufer diese Kleidungsstücke dann im Schnitt nur 6 Mal (oder sogar gar nicht) tragen, spielt eine maßgebliche Rolle.
  2. Die Mode und das Klima: Von der Produktion über die Nutzung bis zur Entsorgung produziert die Modeindustrie jedes Jahr ca. 2,1 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen. Das ist mehr als Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Auch der Rest der Umwelt leidet unter der Modeindustrie. So zählt beispielsweise Baumwolle zu den am stärksten mit Pestiziden belastenden Nutzpflanzen. Zusätzlich benötigt ihr Anbau Unmengen an Wasser. Von Mikroplastik-Rückständen aus Kunstfasern noch gar nicht gesprochen…
  3. Die Fashion-Industrie gefährdet Menschenleben: Mittlerweile ist es über 7 Jahre her, dass das Rana-Plaza Gebäude in Bangladesch einstürzte und dabei über 1100 Menschen starben. Obwohl der Einsturz eine Art Mahnmal für die katastrophalen Zustände in (und von) Textilfabriken wurde, hat sich an den miserablen Arbeitszuständen seitdem aber tatsächlich kaum etwas geändert.

Müssen umwelt-, aber auch modebewusste Menschen jetzt verzweifeln und in Zukunft nur noch in Lumpen herumlaufen? NEIN! Die Zeiten, in denen es nur nachhaltig produzierte Klamotten aus der kratzigen Jute-Hölle gab, sind zum Glück lange vorbei! Und selbst wenn man sich entschiede Klamottenläden im Allgemeinen nicht mehr zu betreten, müsste man auf guten Stil dafür sicher nicht verzichten!

Hier ein paar Methoden, wie ich das anstelle:

So simpel, so einfach: Kauf keine neuen Klamotten!

STATTDESSEN: Zieh an, was du schon hast, tausche, leihe, verändere, repariere, upcycle oder nähe selbst!

Hand aufs Herz – du hast wahrscheinlich genug (hübsche) Sachen im Schrank! Bevor du also das nächste Mal die fünf T-Shirts, die alle SO süß und SO BILLIG sind, zur Kasse schleppst, frage dich eine Minute lang, ob du sie wirklich brauchst. Auf diese Art und Weise kann man nicht nur eine Menge Geld sparen, sondern auch verhindern, dass der Kasten aus allen Nähten platzt. Sollte zweiterer Fall bereits eingetreten sein, wird es Zeit auszumustern und die feinen Teile an liebe Menschen weiterzugeben (z.B. auf einer Kleidertauschparty).

Leihen ist dank junger Unternehmen wie „endlos fesch“ mittlerweile eine ebenfalls sehr gangbare Möglichkeit, um zu schöner Kleidung zu kommen. Insbesondere dann, wenn Kleidung für einen bestimmten Anlass gesucht wird, bei der abzusehen ist, dass man sie nicht immer wieder tragen wird.

Eine weitere Möglichkeit, um den Kleiderkauf zu umgehen, ist es, Sachen die man bereits hat, zu reparieren oder zu verändern. Liebst du zum Beispiel die Farbe deiner Jeans, aber der Schnitt ist einfach komplett aus der Mode? Vielleicht kann man ja eine neue Short draus machen. Sachen, die nur ein kleines Loch haben oder bei denen sich die Naht an einer Stelle löst, werden bei mir außerdem repariert. Schließlich will ich auch nicht mein gesamtes Klamotten-Budget für neue Socken ausgeben… 

Kaufe 2nd Hand

Ich bin ein riesiger Fan von Mode aus zweiter Hand. Mittlerweile kommt sicher mehr als die Hälfte meiner Kleidung aus diversen Second Hand-Läden, Flohmärkten oder willhaben. Die Vorteile liegen auf der Hand: Erstens findet man auf diesem Weg auch außergewöhnliche Teile, die nicht jeder hat. Zweitens ist es deutlich günstiger – so kann ich mir also auch Sachen von Marken leisten, für die ich sonst in hundert Jahren nicht bezahlen könnte (bzw. wollte). Und drittens kann man auch dabei helfen zu verhindern, dass etwas Neues produziert werden muss. Dies trägt wiederum dazu bei, Energie und Ressourcen zu sparen.

Kaufe in den richtigen Läden

Falls man trotzdem mal das Bedürfnis verspürt, etwas wirklich Neues zu kaufen, dann aber richtig. Ich persönlich halte mich immer an die folgenden Fragen, um (hoffentlich) bessere Kaufentscheidungen zu treffen:

  1. Will ich dieses Kleidungsstück wirklich? Um das herauszufinden, hilft es mir normalerweise, ein paar Tage darüber zu schlafen. Wenn mir der hübsche Pulli dann wirklich nicht mehr aus den Kopf geht, dann erst kaufe ich ihn. Oft genug tritt aber der Fall ein, dass ich mich schon am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern kann.
  2. Werde ich dieses Kleidungsstück wirklich tragen? Die 30wearschallenge empfiehlt, jedes Kleidungsstück mindestens 30 Mal zu tragen, damit der ökologische Impact aufgewogen wird. Ich versuche daher wirklich nur Kleidung zu kaufen, bei der ich mir sicher bin, dass ich das auch schaffen werde. Gar nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch aus finanziellen.
  3. Wie wurde das Kleidungsstück gefertigt? Wie groß war der negative Impact auf die Umwelt und/oder auf die Menschen, die das Produkt fertigen mussten? Neue Kleidung wandert bei mir (fast) nur noch ins Körbchen, wenn ich zuversichtlich bin, dass die Produktion davon okay war. Etablierte Marken sowie Geschäfte und Online-Shops, die sich auf den Vertrieb von nachhaltiger Mode spezialisiert haben, gibt es mittlerweile zum Glück ja einige. Sind diese Sachen dann teurer als jene von anderen Marken? In vielen Fällen wahrscheinlich ja, aber oft nicht so sehr, wie man es befürchten würde. Und wenn ich mich an meine eigenen Ratschlag von oben halte, ist das auch meistens kein Problem…