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Heilkräuter & Pflanzen bestimmen und sammeln

Beitrag von unserer Bloggerin Elisabeth Teufner

Selber Pflanzen sammeln, ist eine schöne Sache. Es tut uns gut und gibt einen ganz anderen Bezug zur Natur. Beim Kräutersammeln muss man aber auch die Pflanzen erkennen!

Kräuter sammeln
Kräuter sammeln

Alleine die Schönheit der Natur ist schon Medizin für mich. Sie lässt mich besser abschalten vom Alltag. Gemeinsam mit der Familie macht es noch mehr Spaß.
Passend dazu gefällt mir von Albrecht Dürer das Zitat:
„Willst du wissen, was Schönheit ist, so gehe hinaus in die Natur, da findest du sie.“
Und da hat er absolut recht!!!

Selber Pflanzen sammeln, ist eine schöne Sache. Es tut uns und vor allem Kindern gut und gibt ihnen einen ganz anderen Bezug zur Natur. Kinder finden Kräuterspaziergänge spannend und lieben es, Heil- und Wildkräuter zu entdecken, zu sammeln und später bei der Verarbeitung zu Tee, Sirup oder Suppe mithelfen zu können.

Meine Einsteigertipps:

  • Nur Pflanzen sammeln, die du wirklich sicher kennst, eine geführte Kräuterwanderung hilft
  • Besorge dir einen guten Pflanzenführer oder eine Bestimmungs-App
  • Zu Beginn auf einfache Wildkräuter konzentrieren, die leicht zu erkennen sind und keine giftigen Doppelgänger haben (Gänseblümchen, Löwenzahn, Holunder, Spitzwegerich, Schafgarbe, Brennnessel, Vogelmiere, Taubnessel)
  • Notizen machen und Erfahrung sammeln

Wo findest du Wildkräuter?

Du musst gar nicht lange suchen, oft auch in Menschennähe, sogar in Städten findest du viele Heil- und Wildpflanzen. Ideale Sammelplätze sind brachliegende Wiesen, natürliche Bachläufe, naturbelassene öffentliche Wälder, idyllische Parks und Wiesenränder. Auf keinen Fall solltest du auf Straßen- und Feldwegen sowie Hunde- und Kinderspielplätze sammeln. In Naturschutzgebieten ist das Sammeln und Ausgraben von Pflanzen verboten.

Gänseblümchen, Oregano und Thymian, Margeriten, Königskerze und Wilde Karde sind auf trockenen, nährstoffarmen Böden zu finden. Am Wiesen- und Waldrand bzw. auf nährstoffreichen Fettwiesen gedeihen Löwenzahn, Vogelmiere, Gundelrebe, Giersch, Gänsefingerkraut, Schafgarbe, Spitzwegerich, Ehrenpreis, Brennnessel, Himbeere und Brombeere.

Achtsamer Umgang mit der Natur

Es gilt die Handstrauß-Regel – d.h. nur eine Hand voll für den Eigengebrauch pflücken. Wichtig: Keine geschützten Pflanzen sammeln. Das wird je nach Bundesland im Naturschutzgesetz geregelt (Wiener Naturschutzgesetz und NÖ Naturschutzgesetz).
Auch bei den nicht explizit geschützten Arten gilt, die Bestände nicht unnötig zu belasten. Gerade Wildblumen welken zu Hause in der Vase sehr schnell. Das Pflücken von voll erblühten Pflanzen in der Natur nimmt den Bienen ihre Lebensgrundlage. Das Anlegen einer Wildblumenwiese im eigenen Garten erfreut das Auge und ist gut für die Artenvielfalt.

Der ideale Zeitpunkt ist das A und O

Er entscheidet, wie viele gesunde Inhaltsstoffe in der Pflanze enthalten sind. Werden Wildkräuter gleich frisch zu Smoothie, Aufstrich, Suppe, oder Quiche verarbeitet, achte darauf, dass du nur saubere und junge Blätter sammelst. Am besten mache ich das mit meinen Fingernägeln und pflücke die Kräuter am Stängel ab.
Wenn du jedoch Heilkräuter für Tee, Sirup und Ölauszüge sammeln willst, dann achte dabei auf das Wetter! Es sollte warm, sonnig und trocken sein für ca. 2-4 Tage. Vor allem wichtig ist das bei den Sommerkräuter wie Johanniskraut, Königskerze, Schafgarbe und Co.

Sammle

  • Blätter und Blüten am späten Vormittag, wenn der Morgentau abgetrocknet ist
  • Wurzeln von Oktober bis März. Ausgraben abends oder frühmorgens, wenn es frostfrei ist. Dann sind die meisten Inhaltsstoffe enthalten.
  • Blätter vor der Blüte
  • Blüten zu Beginn der Blütenzeit
  • Samen und Früchte, wenn sie reif sind und sich leicht von der Pflanze lösen

Oft werde ich nach dem Mond gefragt und ob er beim Sammeln auch eine Rolle spielt.

Die Antwort lautet dann immer, wenn das Wetter passt und du dann noch auf den Mond achten kannst, dann mach es. Es ist aber nicht unbedingt notwendig. Viel wichtiger ist, dass du einmal beginnst und dir die Zeit nimmst, die Kräuter zu erkennen und verarbeiten.
Ist dir der Mond für dich wichtig, dann sollten Blätter, Blüten und Früchte am besten während des zunehmenden Mondes geerntet werden. Wurzeln wiederum bei Vollmond oder abnehmenden Mond ausgraben.

Kräuter richtig weiterverarbeiten

Möchtest du Kräuter frisch verwenden, dann werden sie mit kaltem Wasser abgespült, getrocknet und sofort verarbeitet (Aufstriche, Smoothie, Quiche, Spinat und Co). Du kannst sie auch kurz blanchieren und einfrieren (Achtung: nicht alle Kräuter sind zum Einfrieren oder Trocknen geeignet und verlieren an Geschmack und Wirkstoffen).

Kräuter für Tee oder für die Vorratskammer werden getrocknet. Ich leg dabei die Kräuter locker auf ein Geschirrtuch auf oder über ein Leintuch auf einem Wäscheständer und wende sie einmal täglich. Wichtig ist, dass die Kräuter luftig, warm und schattig aufgelegt werden. In Bündel binden und kopfüber hängen geht natürlich auch. Da kann es aber manchmal zu Schimmelbildung kommen.

Brennesseln zum Trocknen aufgelegt
Brennesseln zum Trocknen aufgelegt

Sobald die Kräuter bei der Berührung rascheln, können die Blätter vom Stängel heruntergestreift werden und so ein wenig zerkleinert in Gläser, oder Tee-Dosen gefüllt werden. Nicht aufs Beschriften mit Namen und Abfülldatum vergessen!

Sammle nur, was du wirklich brauchst!

Kräuter werden immer dunkel, trocken und kühl gelagert, damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Sie halten etwa ein Jahr, danach verlieren sie ihre Wirkung.

Welche Mengen sind ausreichend?

Zu Beginn, beim Ausprobieren und Entdecken der vielen Pflanzen, reicht eine kleine Menge. Für eine Tinktur reicht eine Ansatzmenge von 50-100 ml und bei Ölauszügen 100-200 ml. Oft wird der Fehler gemacht, dass von einem Auszug viel zu viel zubereitet wird. Dann braucht man es gar nicht oder mag das Kräutlein nicht. Vieles wird dann schlecht und muss leider wieder entsorgt werden. Darum probiere wirklich erst kleine Mengen aus und teste, ob du das wirklich für dich brauchen kannst. Außerdem warten so viele Pflanzenschätze auf dich, die du auch verwenden kannst.

Wenn du zu Beginn mit 3-5 Tinkturen und 2-4 Ölauszügen beginnst und 3-5 verschiedene Kräuter sammelst, ist das wirklich ausreichend. Es kann auch weniger sein. Hauptsache du verlierst nicht den Überblick und überforderst dich nicht. Es soll Spaß machen. Mit voller Euphorie zu starten, ohne sich dabei richtig einzulesen geht meisten in die Hose. Stepp bei Stepp anfangen und genieße auch deine Kräuterschätze und beobachte, ob sie dir guttun und ob du sie wirklich brauchst. Ansonsten wartet eine andere Pflanze auf dich.

Du willst mehr über Wildkräuter erfahren und einen sicheren Umgang mit der Natur lernen?
Dann besuche einen Kräuterkurs, oder schnuppere in ein Kräuterwochenende hinein. Du wirst sehen, wie sehr dir diese Welt der Wildkräuter Spaß macht.