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Die Bastelbegeisterte haut mal auf den Putz…

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

Jetzt wird gesammelt, geklebt und gebohrt, dass sich die Paletten biegen. Aber wenn aus Neu etwas Neues wird, ist das noch upcycling?

Daniela mit Reibe am Kopf
Wütende Daniela

Ich bastle sehr gern, denn es verlangt viel Kreativität in ein Objekt hineinzuschauen und was anderes daraus machen zu wollen. Aber auch die nötige Geschicklichkeit es dann auch nach den eigenen Vorstellungen umzusetzen.

Ich bastle eigentlich schon immer. Schon in meiner Kindheit habe ich lieber an den Accessoires für meine Puppen gebastelt, als selbst mit ihnen zu spielen und habe auch nie mit dem Basteln aufgehört. Selbst als es nicht mehr Mode war eigene Schmuckstücke herzustellen oder Einkaufstaschen zu nähen.

Deswegen finde ich es jetzt super, dass das Selbstgemachte wieder in Mode gekommen ist. Und den wohlverdienten Wert zurückbekommt, den es verdient.

Was mir dabei natürlich besonders gefällt ist, dass plötzlich Altes, neu Aufpoliertes wieder wertvoll wird, dass wieder daran gedacht wird, Kaputtes zu reparieren oder die Nutzung von Dingen neu zu interpretieren. Weniger zu Konsumieren und mit dem auszukommen was man zur Verfügung hat. Denn genau das macht es für mich aus – das Recycling im Basteln. 

Der Fluch des Trends

Upcycling liegt voll im Trend. Jetzt wird gesammelt, geklebt und gebohrt, dass sich die Paletten biegen. Es ist in aller Munde. Es gibt Upcyclingbücher in vollen Regalen und Facebook, Instagram und Co. überfluten uns mit Beispielen, wie man aus dem Aussortierten, neue Ware herstellen kann. Plötzlich wird aus einer alten Leiter ein neues Regal, aus Plastikflaschen-Teilen neue Schmuckstücke.

Nicht schlecht, denke ich. Wiederverwendung ist gut – nach dem Motto reduce-reuse-recycle. Oder doch nicht? Und jetzt kommts….

Manchmal finde ich es wirklich echt schlimm, wenn aus alt neu gemacht wird, indem wieder so viel Neues produziert und gekauft werden muss. Ist das wirklich der Upcyling-Sinn?

Neulich habe ich jemand ertappt, der im Geschäft 6 Reibeisen gekauft hat. Es kam mir schon etwas seltsam vor. Aber mein erster Gedanke war: Es muss ein Kochprojekt sein. Dann habe ich aus der Unterhaltung mitbekommen, dass dieser Jemand aus den Reibeisen „stylische“ Upcycling-Lampenschirme basteln möchte. Das hat mir fast den Atem geraubt!

Für mich bedeutet Upcycling Dinge wiederzuverwerten, anstatt sie einfach wegzuwerfen und Neue zu kaufen. Dabei ist mir der geringere Ressourcenverbrauch (hinsichtlich neuer Rohware) genau so wichtig wie der Konsumverzicht.

In Österreich fällt viel Müll an, mehr als im EU-Durchschnitt: 587 kg Abfall produziert ein/e ÖsterreicherIn pro Jahr, der/die durchschnittliche EU-BürgerIn ca. 481 kg. In NÖ sind es laut NÖ Abfallwirtschaftsbericht 2014 530 kg pro EinwohnerIn.  Das ist zu viel! Allerdings werden davon über die Hälfte der Abfälle recycelt oder kompostiert.

Trotzdem soll Upycling nicht Teil des Problems sondern Teil der Lösung sein! Es geht auch um das REDUZIEREN….also nach dem Motto rethink-refuse-reduce.

Deswegen sollten wir so manche Bastelanleitung zweimal durchdenken und immer kritisch hinterfragen!