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Nachgefragt bei: Die Niederösterreich Werbung

Beitrag von unserer Bloggerin Petra Nemec

Nachhaltigkeit spielt auch im Tourismus eine immer wichtigere Rolle. Wir haben dazu bei der Niederösterreich-Touristik nachgefragt.

Menschen in Hängematten im Weinberg
Hängematten im Weinberg

Die offizielle Tourismus- und Marketingorganisation des Bundeslandes Niederösterreich ist Partner im niederösterreichischen Tourismusnetzwerk und arbeitet eng mit den sechs niederösterreichischen Tourismusdestinationen zusammen.
Hauptaufgabe ist die Bekanntmachung und professionelle Bewerbung Niederösterreichs als attraktive Ausflugs- und Urlaubsdestination im In- und Ausland.

Nachhaltigkeit spielt auch im Tourismus eine immer wichtigere Rolle.

Wir haben dazu beim Geschäftsführer Mag. Michael Duscher nachgefragt:

Es gibt im Tourismus unterschiedliche globale Trends und Herausforderungen.
Welchen Trend würden Sie als besonders bedeutend und zukunftsweisend für Niederösterreich erachten?
Wie würden Sie in Österreich bzw. speziell in Niederösterreich den Stellenwert von nachhaltigen touristischen Angeboten einordnen?

Das Thema Nachhaltigkeit wird als zentraler Wert der Tourismusstrategie 2025 im touristischen Kontext umgesetzt.

Wir sehen das steigende Bewusstsein unserer Zielgruppen für den Klimawandel auch als Chance für den Tourismus in Niederösterreich, da wir sehr nahe Herkunftsmärkte haben. Der größte CO2-Abdruck entsteht ja bei der Anreise. Bei der Anreise mit dem eigenen PKW sind das rund 32% der gesamttouristischen CO2-Emissionen. Dazu machen wir auch unsere Hausaufgaben, zum Beispiel die Erstellung des Positionspapiers zur nachhaltigen touristischen Mobilität inklusive eines umfangreichen Maßnahmenplans. Es gibt in Niederösterreich auch zahlreiche positive Best Practice Beispiele, die als Benchmark wirken, z.B. das Pilotprojekt „RUFbus Semmering-Rax“, das Shuttle zur Marillenblüte in der Wachau oder das Weinshuttle im Weinviertel.

Das Pilotprojekt „RUFbus Semmering-Rax“ ist ein Vorzeigebeispiel. Über 8.000 Gäste, vor allem Wanderurlauber:innen und Kulturbesucher:innen nutzten diese Last-Mile-Lösung im Sommer 2022.

Wanderer im Wald auf der Rax
Wandern auf der Rax

Zudem weisen wir insbesondere z.B. bei unseren Ausflugszielen gezielt auf die Möglichkeit der öffentlichen Anreise hin. Der Besuch eines Ausflugsziels in Niederösterreich lässt sich auch ideal mit einem Radausflug kombinieren.

Radfahren liegt als Freizeitaktivität nicht nur stark im Trend, sondern stellt auch eine besonders nachhaltige Form der Fortbewegung dar. Egal ob für den Kurzurlaub oder Ausflug: Niederösterreich bietet sowohl für Genussradfahrer, Familien mit Kindern oder sportlich Ambitionierte die ideale Strecke und positioniert sich mit 4.000 km Ausflugsradtouren und 1.500 km Top-Radrouten als DAS Radland im Herzen Europas.

Rast beim Radfahren
Rast beim Radfahren

Das Symposium Nachhaltigkeit Niederösterreich am 21. September in Schloss Eckhartsau stand unter dem Titel „Neue Wege im Tourismus – Symposium 23: Regeneration“.
Welche konkreten Maßnahmen und innovative Ansätze wurden dort diskutiert? Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit im Tourismus der Zukunft?

Unser zweites Symposium Nachhaltigkeit stand ganz im Zeichen des regenerativen Tourismus. Es diente vor allem dem gemeinsamen Austausch im Tourismusnetzwerk. Hochkarätige Vortragende, Expertinnen und Experten gaben den über 100 teilnehmenden Betrieben und Stakeholdern viele wichtige Inputs.

Nachhaltiger Tourismus konzentriert sich auf die Minimierung von negativen Auswirkungen, während regenerativer Tourismus sich auf die Schaffung von positiven Auswirkungen konzentriert, indem er auf die Wiederherstellung und Regeneration abzielt. Das ist per se ein sehr innovativer Ansatz im touristischen Kontext. Dieser Ansatz wurde erstmalig einem breiteren Stakeholdernetzwerk vorgestellt und in unterschiedlichen Workshops und Panels auch gemeinsam dazu gearbeitet.

Mit dem Ansatz des regenerativen Tourismus können wir in Niederösterreich auf unsere wirklichen Stärken aufsetzen. Die kleinstrukturierte Regionalität mit ihren ausgeprägten Identitäten, die Förderung der kulinarischen Biodiversität und unsere Kultur- und Naturlandschaft sind ein wesentlicher Teil der soliden Basis, die wir so weiter stärken und forcieren wollen.

Folgenden Maßnahmen setzen wir im nächsten Schritt, um das Thema auch in die Breite zu bringen:

Wir entwickeln ein Paper zum regenerativen Tourismus für die Community, werden dieses in den Tourismus-Destinationen ausrollen, um so die Stakeholder und die Community über Schwerpunktthemen zu informieren und auch zu aktivieren.

Ausblick von der Aussichtsplattform auf der Rax
Ausblick am Gipfel

Die Tourismusstrategie Niederösterreich 2025 hebt vier zentrale Werte – Qualität, Nachhaltigkeit, Regionalität und Authentizität – hervor.
Was sind Ihrer Meinung nach besonders gute Beispiele in puncto Nachhaltigkeit?
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Wesentlicher Erfolgsfaktor sind die vielen engagierten und mutigen Impulsgeber in unserem Netzwerk, die vieles möglich machen. Denn die touristische Zukunft liegt in der Zusammenarbeit in genau diesen Netzwerken. Und das unterscheidet regenerativen Tourismus auch von Nachhaltigkeit – er fördert den Blick über den Tellerrand und orientiert sich am Gesamtsystem. Wir sehen unsere Rolle darin unsere Gäste zu inspirieren, sozusagen als Erlebbarmacher.

Unsere Gäste sollen wieder die Vielfalt der Natur entdecken und eine Beziehung dazu aufbauen, echten Geschmack dort erleben, wo er herkommt oder auch feinen Kulturgenuss von höchster Qualität.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Niederösterreichische Wirtshauskultur. Sie hat das Thema Nachhaltigkeit in ihre Qualitätskriterien der Mitgliedsbetriebe aufgenommen. Es geht darum, bewusst auf Regionalität und Biodiversität in der Kulinarik zu setzen und die Zusammenarbeit zwischen Produzent:innen und Gastronom:innen in Ansätzen wie „Farm to table“ zu fördern.

Im Wirtschaftstourismus setzen wir vor allem auf Green Events, wie zum Beispiel das Symposium Nachhaltigkeit. Bei der Organisation von Green Events wird ganz besonders auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte Wert gelegt. Die Veranstalter achten auf klimafreundliche Mobilität und Verpflegung, schonen Ressourcen, vermeiden Abfälle und legen einen Schwerpunkt auf Kommunikation und soziale Teilhabe.

Mit welchen Strategien und Maßnahmen wollen Sie die Nachhaltigkeit im niederösterreichischen Tourismus forcieren? Wo liegen die bestehenden Stärken und wo die größten Entwicklungspotentiale?
Um nach Visionen zu fragen – Wo sehen Sie den niederösterreichischen Tourismus in 5 Jahren – mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit?
Generell denken wir, dass sich das gesteigerte Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei den Gästen nach und nach auch auf die Angebote der Betriebe auswirken wird. Denn die Gastgeberinnen und Gastgeber Niederösterreichs sind stets bemüht, den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden und da spielt die umweltbewusste, nachhaltige Lebensweise auch im Urlaub und auf Reisen eine große Rolle.

Wir sehen beispielsweise Potenzial in Angeboten, die sich nicht nur auf eine Aktivität beschränken, wie beispielsweise im Winter das Skifahren. Wir bieten auch abseits der Piste sehr viel an – Langlaufen und insbesondere das Skitourengehen erlebte in den letzten Jahren einen richtigen Hype. Bei Familien mit Kindern sind beispielsweise Alpakawanderungen im Winter eine beliebte Alternative zum Skifahren. Die immer milderen Winter machen es möglich, auch in den traditionellen Wintermonaten Dezember bis März in manchen Regionen Winterwanderungen zu unternehmen oder Outdoor-Ausflugsziele zu besuchen.

In den Sommermonaten hingegen erlebt die Sommerfrische in Niederösterreich gerade eine Renaissance. Insbesondere Gäste aus dem urbanen Raum schätzen die Sommerfrische-Regionen wie Lunz am See, Reichenau an der Rax, den Semmering oder das Kamptal. Man entdeckt die Natur für sich, lässt sich von Kunst und Kultur beflügeln und taucht in eine vollkommen neue Welt ein. Wir bieten unseren Gästen ein ungezwungenes Gesamterlebnis. Ein volles Programm ist kein Muss, es soll aber genauso möglich sein, wie einfache Spaziergänge, sich hinsetzen, ankommen und in die Landschaft schauen. Eine erholsame, beschauliche Zeit und neue Inspiration bieten bei großen Hitzetagen „leichte Aktivitäten“, in Kombination mit Kulturveranstaltungen und einer herausragenden kulinarischen Vielfalt.

Musiker am Lunzer See
Musiker am Lunzer See

Um alle diese Erlebnisse für unsere Gäste noch besser erlebbar zu machen, haben wir eigene Entdeckertouren durch Niederösterreich kreiert. Das sind fein kuratierte Reiseempfehlungen, die die besten Geheimtipps beinhalten, die nur Einheimische kennen und gute Freunde empfehlen würden. Sie führen unsere Gäste an besondere Orte, noch unbekannte und unerforschte Plätze, zu interessanten Persönlichkeiten und kulinarischen Schätzen.

Also ich denke, wir entwickeln uns hier auf jeden Fall in die richtige Richtung.

Kurz nachgefragt:
Was ist Ihr Nachhaltigkeits-Motto oder Tipp?

Mein Tipp ist, die öffentliche Anreise einfach so oft irgendwie möglich auszuprobieren und anderen von den Erfahrungen zu berichten.

„So oft es geht z.B. auch für kürzere Weg im Alltag, das Fahrrad zu verwenden.“