
Die Bio-Kennzeichnung - Teil 2

Einem Landwirt und einer Landwirtin, die biologisch wirtschaften, ist freigestellt, einem Bioverband beizutreten oder nicht. Ist ein Biobetrieb kein Verbandsmitglied, wird dieser Kodexbetrieb genannt. Die Erfüllung der Richtlinien des biologischen Landbaus (EU-Verordnung 2092/91/EWG) und des Lebensmittelkodex sind die Grundlagen eines Kodexbetriebs.
Mehrwert durch eine Verbandsmitgliedschaft
Die verbindlichen Grundsätze der Verbände sind meist höher und strenger als die Richtlinien der EU-Bio-Verordnung. Mitgliedsgebühren und ausgeweitete Betriebskontrollen sind fixer Bestandteil einer Mitgliedschaft und es gibt noch einige Mehrwerte.
Vorteile, die eine Mitgliedschaft bei einem Bioverband mit sich bringen:
- Anbringung des Namens des Verbandes auf Bio-Produkten
- Günstige Verpackungsmaterialien
- Öffentlichkeitsarbeit
- Werbemittel
- Beratung
- Fortbildung
Diese Vorteile unterstützen Produzentinnen und Produzenten bei einer guten Vermarktung ihrer Produkte.
Wo finden wir Bioverbandszeichen?
Verbandszeichen befinden sich meist auf Lebensmitteln, die direkt auf dem Bauernmarkt oder im Hofladen angeboten werden. Das Siegel sollte auch gut sichtbar am Verkaufsstand oder im Eingangsbereich platziert werden. KonsumentInnen können so auf einen Blick erkennen, dass es sich um kontrollierte Bio-Qualität handelt.
Bioverbände und ihre Stärken
Über 60 % der österreichischen Bio-Bäuerinnen und Bauern haben sich für eine Mitgliedschaft in einem Bioverband entschieden. Mehr als die Hälfte aller Bio-Bäuerinnen und Bauern in Österreich sind Mitglied bei BIO AUSTRIA. In Zahlen sind das rund 12.000 Mitglieder.
Auch andere Länder haben Bioverbände und entsprechende Verbandszeichen wie z.B. in Deutschland die Verbände Demeter, Bioland oder Naturland.

BIO AUSTRIA
BIO AUSTRIA ist der größte Bioverband in Österreich und auch der größte Bioverband in Europa. Aufgrund dieser Sonderstellung kann BIO AUSTRIA seine Mitglieder auf nationaler und internationaler Ebene vertreten und die hohe Mitgliedszahl stärkt BIO AUSTRIA in seiner Präsenz und in seinem Aufgabenfeld.
BIO AUSTRIA Bäuerinnen und Bauern müssen zusätzlich zur EU-Bioverordnung die noch weit strengeren BIO AUSTRIA Richtlinien erfüllen.
- Mitglieder von BIO AUSTRIA führen ihren gesamten landwirtschaftlichen Betrieb biologisch. Es dürfen keine Bereiche der Landwirtschaft konventionell geführt werden. In Bio-Betrieben ohne Verbandsmitgliedschaft ist es zwar aufwendig, aber möglich, Teile wie z.B. die Hühnerhaltung konventionell zu betreiben.
- Ein wichtiger Grundsatz sind strengere Vorschriften beim Auslauf in der Tierhaltung.
- Auch der Einsatz von Düngemitteln ist geregelt und es gibt Vorgaben für Verpackungsmaterial. So dürfen z.B. bei der Verpackung von Gemüse keine Styroportassen verwendet werden.

Erde & Saat
Mitgliedsbetriebe von Erde & Saat erfüllen alle Richtlinien für Kodexbetriebe.
Darüber hinaus werden, ähnlich wie bei BIO AUSTRIA, die Kontrollen erweitert. Diese Erweiterung beruht ebenso auf strengeren Vorschriften als in der EU-Bio-Verordnung festgelegt ist.
- Die Ethik in der Landwirtschaft ist grundlegend für den Bioverband Erde & Saat.
- Erde & Saat legt einen Schwerpunkt auf die faire Bio-Getreide Vermarktung.
- Das Thema Bodenfruchtbarkeit und Bodenbewirtschaftung findet sich in vielen Weiterbildungsangeboten wieder.
- Bedeutend ist die Grundeinstellung „Saatgut ist Gemeingut“

Demeter
Das Demeter Siegel steht für Lebensmittel, die nach biodynamischen Richtlinien erzeugt werden. Gegründet hat diese biodynamische Wirtschaftsweise Rudolf Steiner in den 1920er Jahren.
- Irdische und kosmische Rhythmen werden bei der Bewirtschaftung berücksichtigt. So sind die unterschiedlichen Mondphasen ein Teil dieser Rhythmen und z.B. ausschlaggebend für den Zeitpunkt vom Anbau und Ernte von Obst und Gemüse.
- der Humusaufbau erfolgt in Zusammenhang mit biologisch-dynamischen Präparaten, die aus natürlichen Substanzen wie z.B. Kräuter und Kristallen gewonnen werden.
- das schmerzhafte Enthornen der Kühe ist verboten.

Bio-Landwirtschaft Ennstal
Als regionale Initiative bereits 1989 gegründet, bewirtschaftet heute jede/r dritte Bäuerin/ Bauer im Bezirk Liezen seinen Betrieb nach den strengen Regeln für die BIO-Landwirtschaft. Hauptsächlich werden BIO-Milchprodukte und BIO-Fleisch erzeugt.
Die 575 Verbandsmitglieder (Stand 2012) bewirtschaften rund 11.000 ha Grünland und rund 4.000 ha Eigenalmen.
- Für die Erzeugung der BIO-Produkte gilt der Standard von BIO AUSTRIA.

ORBI - organisch biologisch kontrolliert - nach Dr. Hans Müller
Die ca. 1.000 Mitglieder umfassen nicht nur Bäuerinnen und Bauern, sondern auch GartenbesitzerInnen. Die Förderungsgemeinschaft für gesundes Bauerntum ist die Pioniergruppe des organisch-biologischen Landbaues in Österreich. Mitgliedsbetriebe von ORBI erfüllen alle Richtlinien für Kodexbetriebe. Darüber hinaus gibt es spezielle Anforderungen, die die Pflege des Bodens betreffen:
- Vorgaben, die die Art der Ausbringung des Mists beschreiben.
- Verwendung von Steinmehl zur Verbesserung des Bodengesundheit.

Freiland - kritische Tiermedizin geprüft
Der Freiland Verband ist bemüht um das Tierwohl. Laut Freiland, ist aus Tierschutzsicht noch weit mehr machbar, als in der EU-Bioverordnung verankert ist.
- Die Tierhaltungsstandards vom Freiland Verband gehen daher über die gesetzlich festgeschriebenen Mindestanforderungen für eine biologische Tierhaltung hinaus.
- Eine Beschreibung dieser Standards können Sie unter www.freiland.or.at nachlesen.
Links
wir-leben-nachhaltig.at: Bio-Kennzeichnung-Teil 1: Staaliche Bio-Siegel
wir-leben-nachhaltig.at: Bio-Kennzeichnung-Teil 3: Handelsmarken
BIO AUSTRIA: www.bio-austria.at
Bio-Landwirtschaft Ennstal: www.bioland-ennstal.at
Demeter: www.demeter.at
Erde & Saat: www.erde-saat.at
Freiland Verband www.freiland.or.at
Greenpeace: Gütezeichen auf dem Prüfstand
ORBI - organisch biologisch kontrolliert: www.orbi.or.at