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Raumausstattung

Wände nachhaltig streichen

Wandfarben, egal ob weiß oder färbig, soll möglichst wenig Schadstoffe an den Wohnraum abgeben. Daher lohnt es sich auf Umweltgütesiegel zu achten.

Wände färbig streichen
Bunte Wände bringen Farbe in den Wohnraum.

Anstriche bestehen aus drei Grundkomponenten – Bindemittel, Pigmente und Lösungsmittel. In geringen Mengen sind noch Füllstoffe und Zusatzstoffe enthalten.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Wandfarben

Das Bindemittel sorgt für eine gute Bindung der Farbpigmente untereinander, die wiederum für die Farbe des Wandanstriches verantwortlich sind. Bindemittel werden am häufigsten aus Kunstharzen, wie z.B. Polyvinylacetaten oder Acrylaten hergestellt.

Lösungsmittel halten die Bindemittel und Pigmente in Lösung. Sie dienen der guten Verarbeitung der Farbe und verdunsten beim Streichen und Austrocknen. So wird der Anstrich fest und trocken. Sie beeinträchtigen jedoch als flüchtige organische Verbindungen (VOC) Umwelt und Gesundheit in hohem Maße.

Konservierungsmittel werden zur Haltbarmachung von Wandfarben auf Wasserbasis eingesetzt. Damit keine Bakterien die Farben schon im Kübel verderben, werden Konservierungsmittel wie Formaldehyd/-abspalter oder Isothiazolinone eingesetzt. Diese stehen im Verdacht krebserregend bzw. allergieauslösend zu sein. Im Handel gibt es auch Wandfarben ohne Konservierungsmittel. 

Emissionsarme Wandfarben wählen

Empfehlenswert sind Wandfarben, die keine oder nur eine geringe Schadstoffabgabe haben. Daher ist es besonders wichtig, Lösungsmittel und andere bedenkliche Inhaltsstoffe wie bestimmte Konservierungsmittel oder Weichmacher zu vermeiden.

In Wandfarben auf Wasserbasis sind die organischen Lösungsmittel durch Wasser ersetzt. So reduzieren sich die Umwelt- und Gesundheitsbelastungen. Allerdings sind in den wasserbasierten Farben meistens Konservierungsmittel enthalten, die Allergien auslösen können. In einigen Wandfarben sind noch flüchtige organische Verbindungen enthalten.

Verwenden Sie in Innenräumen nur emissionsarme Farben, mit denen VOC-Emissionen vermieden bzw. reduziert werden. 

Mit Wandfarben mit dem Umweltzeichen streicht es sich nachhaltiger

Das Österreichische Umweltzeichen und der Blaue Engel zeichnen emissionsarme Wandfarben aus, die organische Lösungsmittel sowie biozide Wirkstoffe zur Konservierung der Farbe nur in Spuren enthalten.

Inhaltsstoffe, die ein Allergierisiko beinhalten oder von denen eine Gefährdung für Gesundheit und Umwelt ausgeht, sind weitgehend ausgeschlossen.

Wandfarben mit dem Blauen Engel enthalten keine Bindemittel mit Weichmachern aus der Gruppe der Phthalate. Als Konservierungsmittel dürfen nur bestimmte Stoffe eingesetzt werden, die auf ein Minimum reduziert sind. Der VOC-Gehalt darf höchstens 0,07 % betragen.

In Wandfarben mit dem Österreichischen Umweltzeichen dürfen organische Lösungsmittel nur als Verunreinigung enthalten sein (max. 500 ppm). Sie enthalten keine Weichmacher. Biozide Wirkstoffe sind nur zur Konservierung des Produkts zulässig und streng reglementiert, um das Allergierisiko zu minimieren. 

Auch in Wandfarben aus Naturharzdispersionen sind Lösemittel enthalten

Kunstharz-Dispersionsfarben sind preisgünstig, einfach zu verarbeiten und können fast überall verwendet werden. Allerdings enthalten sie Kunstharze, die bei der Herstellung die Umwelt belasten. Kunstharzdispersionsfarben sind kaum atmungsaktiv und behindern die Wasserdampfaufnahme und –abgabe der Wände.

Sie enthalten Lösungsmittel und als Zusatzstoffe können Funigizide zur Verhinderung von Schimmelbefall beigemengt sein. Diese können ausgasen und die Raumluft belasten. Auch Naturharzdispersionen enthalten Lösungsmittel.

Kaufen Sie nur Produkte mit dem Blauen Engel oder dem Österreichischen Umweltzeichen, bei denen der Anteil an organischen Lösungsmitteln stark minimiert ist. 

Kalkfarben sind lösungsmittelfrei

Kalkfarben sind schadstofffreie, offenporige Wandfarben und deshalb baubiologisch empfehlenswert.

Sie  bestehen aus gebrannten Kalk und Wasser. Farbe bringt man durch kalkbeständige Pigmente in den Anstrich. Durch Zugabe von Bindemittel wie Leinöl oder Kasein wird das starke Abfärben der Kalkfarbe verhindert. Kalkfarbe absorbiert Gerüche und wirkt desinfizierend.

Gebrannter Kalk wirkt stark ätzend, darum sollten Sie mit Handschuhen und Augenschutz arbeiten. Ausgetrocknet ist die Kalkfarbe nicht mehr ätzend. Die Herstellung von Kalkfarben verursacht kaum Umweltbelastungen.

Kalkfarben sind gut geeignet für Räume mit häufig wechselnder erhöhter Luftfeuchtigkeit wie z.B. Küchen, Keller, Bäder und Waschküchen. Sie sind nur bedingt wischfähig und müssen mehrmals aufgetragen werden. 

Kasein- und Leimfarben sind ebenfalls empfehlenswert

Empfehlenswert sind auch Kasein- und Leimfarben, die als Pulver zum Selbstanrühren erhältlich sind.

Kaseinfarben trocknen schnell und eignen sich für trockene Untergründe in trockenen Räumen. Saugende Untergründe wie Kalk, Gips oder Lehmputze müssen vor dem Ausmalen grundiert werden. Mit Kaseinfarbe lässt sich auch ein farbloser Anstrich herstellen, mit dem man die Wirkung der ursprünglichen Putzoberfläche (z.B. Lehm) verstärken und zur Geltung bringen kann.

Leimfarben sind nicht feuchtebeständig und daher nicht in Nassräumen anwendbar. Leimfarben können nur wieder mit Leimfarben überstrichen werden. Vor einem Neuanstrich mit einem anderen Farbmaterial müssen alte Leimfarben durch Abwaschen entfernt werden. 

Weniger ist mehr

Achten Sie beim Kauf einer Wandfarbe auch auf die Deckkraft und Nassabriebbeständigkeit. Beide werden meistens in Klassen 1-4 bzw. 1-5 angegeben. Je kleiner die Klassenzahl, desto besser.

Wandfarbe der Deckkraftklasse 1 ist ergiebiger. Es reicht oft schon der erste oder zweite Anstrich um die gewünschte Farbdeckung an der Wand zu erzielen, d.h. man spart Farbe und schont somit Geldtasche und Umwelt. Die Nassabriebbeständigkeit sagt aus, wie beständig die Farbe bei wiederholter Reinigung der Wand ist.

Aktualisiert am 29.04.2024