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Medien & Elektronik

Wie nachhaltig ist Künstliche Intelligenz (KI)?

Jede/r von uns nutzt regelmäßig KI-Systeme, zum Teil bewusst, zum Teil unbewusst. 

Mensch benützt KI am Laptop
Die KI ist schon überall im Einsatz.

Künstliche Intelligenz (KI) steckt bereits in vielen Alltagsgegenständen, sie erleichtert Abläufe und steigert die Effizienz. Doch sie hat auch Schattenseiten.

Der Siegeszug der Technologie lässt sich nicht aufhalten. Laut einer neuen Studie hat sich allein die Nutzung von ChatGPT innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt (Daten von April 2025, Statista). Hinter KI-Systemen steckt eine Infrastruktur, die enorme Ressourcen benötigt, vor allem Energie in Form von Strom, aber auch Wasser und Rohstoffe wie seltene Erden.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Als KI wird die Fähigkeit einer Maschine bezeichnet menschliche Eigenschaften wie Lernen, Planen oder logisches Denken nachzuahmen. So sind technische Systeme in der Lage Vorgänge in der Umwelt wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Sie können damit auch Problemstellungen lösen. Außerdem sind sie fähig, ihr Handeln aufgrund früherer Aktionen anzupassen, sie „lernen“ aus diesen Erfahrungen.
Die Technologie existiert bereits seit Mitte des vorigen Jahrhunderts, doch erst der Fortschritt in der Rechnerleistung macht heute die breite Anwendung möglich.

KI in unserem Alltag

Programme wie ChatGPT, das vor 3 Jahren seinen Siegeszug antrat, oder Chatbots als digitales Service für Beratungsanfragen nutzen viele von uns ganz bewusst.
Wir alle nutzen KI bereits im Alltag, allerdings oft unbewusst. In jedem Online-Shop wird KI eingesetzt, um personalisierte Produktempfehlungen auszuspielen. Basis dafür sind unsere früheren Einkäufe bzw. unser generelles Suchverhalten im Internet.
Suchmaschinen im Web lernen mit, um uns relevante Suchergebnisse zu liefern und Übersetzungstools nutzen KI für gesprochene oder geschriebene Sprache. Smartphones bieten personalisierte Assistenz, in „intelligenten“ Haushaltsgeräten wie Staubsaugerroboter oder Kühlschränken steckt sie ebenso wie in Navigationssystemen von Autos.

KI und der Mensch

Ob der rasanten Entwicklung wird oft die Frage gestellt, ob KI uns – beispielsweise im Job – ersetzen wird. Eine Eurobarometerumfrage aus dem Jahr 2017 ergab, dass 61 % der Europäerinnen und Europäer Künstlicher Intelligenz gegenüber positiv eingestellt sind. Allerdings gaben bei derselben Studie auch 88 % der Befragten an, dass diese Technologie mit Vorsicht einzusetzen sei (Eurobarometer 2017, EU28).

Fest steht, dass KI unser tägliches Leben und die Arbeitswelt mindestens so stark verändern wird, wie die Einführung von Computern am Ende des letzten Jahrhunderts.

KI und die Umwelt

Hinter KI-Systemen und ihren Anwendungen verbergen sich enorme Datenmengen, die zur Herstellung, zum Betrieb und zur Speicherung Energie, Wasser und Ressourcen benötigen. Durch den raschen Zuwachs werden darüber hinaus auch immer neue, leistungsfähigere Komponenten benötigt. Zurück bleibt zwar noch funktionsfähige, aber nicht mehr einsetzbare Hardware. Es wird Elektroschrott produziert, der eigentlich noch brauchbar ist und funktioniert, aber mit der schnellen Technik nicht mithalten kann. Für die Neuproduktion werden immer weitere Ressourcen benötigt, da Wiederverwendung und Recycling noch nicht ausgereift sind.

Tipps, um KI bewusst zu nutzen

Da die Technik gekommen ist, um zu bleiben, sind wir alle aufgefordert, die Auswirkungen wahrzunehmen, zukunftsträchtige Lösungen zu suchen und vor allem im Alltag bewusst zu handeln. Das bedeutet für jeden von uns:

  • KI gezielt einsetzen, wo ich sie brauche – nicht um sie statt Suchmaschinen für schnelle Recherche zu nutzen. 
  • Bei den Systemen und Anbietern auf Transparenz achten.
  • KI als Werkzeug sehen.
  • Vorsichtig mit den eigenen persönlichen Daten umgehen.

Auswirkungen der KI auf die Umwelt

Die riesigen Datenmengen, die für die Entwicklung und Nutzung der Systeme anfallen, liegen in speziellen Rechenzentren auf Servern, die Energie und Wasser zur Kühlung verbrauchen. So benötigen allein in Irland, einem europäischen Zentrum der IT-Branche, die Rechenzentren bereits 20 % des gesamten Stromverbrauchs, in der Hauptstadt Dublin sind es sogar knapp 80 % (Quelle: Greenpeace-Studie: Umweltauswirkungen Künstlicher Intelligenz, Mai 2025).

Welche Ressourcen benötigt KI?

Energie:

Der Anteil von KI-spezifischer Hardware am Energieverbrauch von Rechenzentren wird von 14 % im Jahr 2023 auf 41 % bis 2030 ansteigen. Neu errichtete sogenannte „Hyperscale-Rechenzentren“ benötigen Anschlussleistungen von mehreren Hundert Megawatt. Zum Vergleich: Das entspricht dem Verbrauch einer europäischen Stadt mit etwa 1 Million Einwohnerinnen/Einwohnern. Das bedeutet, dass im Jahr 2030 diese KI-Rechenzentren die gleiche Menge Strom benötigen wie alle heutigen Rechenzentren zusammen.
Große Technologie-Konzerne setzen zur Deckung ihres Energiebedarfs auf Atomkraft. Zwar haben sich alle führenden Konzerne der Klimaneutralität verschrieben, da nachhaltige Stromproduktion durch Wind- und Sonnenenergie aber Schwankungen unterliegt, die Rechenzentren aber kontinuierliche Stromversorgung benötigen, kommt die als „emissionsfrei“ bezeichnete Atomkraft wieder ins Spiel. Die Pläne sehen entweder sogenannte Small Modular Reactors (SMRs) vor oder die Verlängerung der Laufzeit von alten Atomkraftwerken (z.B. Three Mile Island, Pennsylvania).

Wasser:

Zur Kühlung der Server wird Wasser benötigt. Schon 2023 benötigten bestehende Rechenzentren 175 Milliarden Liter Wasser. Dieser Wert wird auf bis zu 664 Milliarden Liter bis 2030 ansteigen. Nicht inkludiert ist der indirekte Wasserverbrauch (virtuelles Wasser), der bei der Produktion der Chips und der Stromerzeugung anfällt.

Water-Europe, die wasserbezogene Technologieplattform der Europäischen Kommission, schätzt die Abwassermengen Europäischer Chip-Fabriken im Jahr 2024 auf 45 Milliarden Liter. Die europäische Produktion macht allerdings nur 10 % der Weltproduktion aus.

Material und Ressourcen:

Nicht nur Eisen und Aluminium, sondern Seltenerdenmetalle wie Praseodym, Neodym und Dysprosium, die für die Festplattenlaufwerke unverzichtbar sind, sowie Gold, Zinn, Tantal und Wolfram werden für die Server und Datenspeicherproduktion benötigt.
Bei deren Gewinnung tauchen Probleme wie umweltschädigender Abbau, strategische Abhängigkeiten und menschenrechtliche Bedenken auf.

Grüne KI

Durch die Schnelligkeit, Effizienz und Anpassungsfähigkeit der KI-Systeme besteht die Möglichkeit, diese Technologie zum Schutz der Umwelt und zur Verbesserung unseres menschlichen Lebens einzusetzen.

Einige Beispiele dazu gibt es bereits. So wird in der Abfallwirtschaft KI zum Sortieren und Verdichten von Abfällen sowie zur Optimierung der Abfallsammelwege bereits erfolgreich eingesetzt. Das senkt Kosten und erhöht die Recyclingquoten.
Gezielter Einsatz in Logistik und Transport, beim kraftstoffeffizienten Routing, in der Fertigung (Fehlererkennung, Abfall- und Energieverbrauchsmonitoring) und bei der Überwachung des Energieverbrauchs in Betrieben und Energiemanagementsystemen dienen sie der Emissionsreduktion.

In der Landwirtschaft kann KI eingesetzt werden, um das Pflanzenmanagement zu optimieren, den Wasserverbrauch zu reduzieren und den Bedarf an Pestiziden und Düngemitteln zu minimieren, was zu nachhaltigeren landwirtschaftlichen Praktiken führt.

Verwendungen in der Umweltüberwachung sind beispielsweise der Einsatz von KI, bei der Analyse von Satellitenbildern, um darauf basierend die Abholzung von Wäldern zu verfolgen, Wildtierpopulationen zu überwachen und die Auswirkungen des Klimawandels zu bewerten.

Ein Sektor mit direkten Auswirkungen auf den Menschen ist der Einsatz in der Medizin bei der Diagnose von Krankheiten.

Ethische Herausforderungen

KI-Systeme werden von Menschen programmiert. Bewusst und unbewusst fließen deren Ansichten und Einstellungen in die Produkte mit ein. Das wird als „algorithmischer Bias“ bezeichnet. Wichtig ist, das auch zu wissen. Generell gilt: Ein Model ist nur so gut wie die Daten, mit denen es trainiert wurde.  

Eine ethische Herausforderung ist die Auswahl der Daten zum Trainieren der Systeme. Hier ist eine bedachte Auswahl notwendig, um wirklich umfassende Daten zu haben.

Nachhaltige Nutzung von KI

Wir sind uns bewusst, dass wir als Menschheit mit Energie und endlichen Ressourcen achtsam umgehen müssen. Bei den Auswirkungen von KI auf unsere Umwelt und das Klima gibt es aktuell noch wenig Daten. Die Technologie erlebt derzeit eine Boomphase. Gezielter Einsatz und die Frage nach Transparenz sollten daher im Mittelpunkt stehen.

Fazit:

  • Als Konsumentinnen und Konsumenten sollen wir versuchen auf Transparenz zu achten, und im Zweifelsfall nachzufragen, welche Daten ein System verwendet.
  • Bei Datenverarbeitung (z.B. Adressdatenbanken, online Shops etc.) beachten wer die Verantwortung trägt und wo (auf welchen Servern) die Daten (wer hat Zugriff).
  • Als Konsumentinnen und Konsumenten können und sollen wir uns den Anbieter bewusst aussuchen. Das ist derzeit noch problematisch, da es keine völlig transparenten Anbieter gibt.
  • Was bleibt, ist unser Nutzerverhalten. Das bedeutet, vor Nutzung der KI überlegen, ob wir sie wirklich brauchen.

Aktualisiert am 04.12.2025