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Klima

Was ist Lichtverschmutzung?

Die Nacht wird immer heller. Künstliche Beleuchtung gibt nachts Orientierung und ein Gefühl der Sicherheit. Zuviel davon beeinträchtigt die Tier- und Pflanzenwelt und hat auch negative Auswirkungen auf uns Menschen.

Hell erleuchtete Großstadt bei Nacht.
Hell erleuchtete Großstadt bei Nacht.

Der Begriff der Lichtverschmutzung (vom englischen: light pollution) oder auch Lichtsmog bzw. Lichtglocke, bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. Derzeit gibt es keine aktuelle Untersuchung wie viel Energie durch Gebäudebeleuchtung und Lichtquellen im Freien verbraucht wird. Für die USA wird geschätzt, dass bereits in den 1990er Jahren eine Milliarde Dollar pro Jahr für nächtliche Beleuchtung ausgegeben wurde.

Warum Licht ausschalten

Wie Luft- oder Wasserverschmutzung hat auch die Zerstörung der Dunkelheit in der Nacht viele Folgen. Licht dient nicht mehr nur dem Bedürfnis nach Sicherheit. Licht ist ein Symbol für Luxus geworden, selbstverständlich und uneingeschränkt einsetzbar, für Werbezwecke, zur Effektbeleuchtung oder zur Beleuchtung von Freizeiteinrichtungen. Das Bewusstsein, dass der verschwenderische Umgang mit künstlichem Licht zahlreiche negative Folgen hat muss steigen.

Wirkung von nächtlicher Beleuchtung auf lebende Organismen

Weiße Lichtquellen mit hohem Blauanteil im Spektrum stellen ein erhebliches Problem für die Navigation und Orientierung nachtaktiver Insekten und für Zugvögel dar. Rechnet man hoch, dass an einer einzigen Straßenlaterne durchschnittlich 150 Insekten zugrunde gehen, so sind das jede Nacht Milliarden Tiere. Die zahlreichen anderen Lichtquellen (Gewerbe- und Industriegebiete, Werbeflächen, Privathaushalte) sind dabei noch nicht berücksichtigt.

Nächtliches Kunstlicht beeinträchtigt die Orientierung von Zugvögeln und führt unter anderem dazu, dass Vögel in hell erleuchtete Gebäude fliegen, dabei verletzt werden oder zu Tode kommen (das sogenannte „Towerkill-Phänomen“).
Ebenfalls gut dokumentiert ist der negative Einfluss von nächtlicher Beleuchtung auf verschiedene Arten von Meeresschildkröten, deren Nachwuchs an einem zu hell erleuchteten Strand den Weg ins Wasser nicht findet und somit zur leichten Beute von Raubtieren wird.

Auch der Mensch ist von Lichtverschmutzung betroffen

Die erhellte Nacht beeinflusst zunehmend den natürlichen Tag- Nacht-Rhythmus des Menschen. Umweltassoziierte Gesundheitsstörungen wie Energielosigkeit, Schlafstörungen und andere Folgeerkrankungen können die Auswirkungen von Lichtimmissionen auf den Lebensbereich des Menschen sein.

Einschränkung der astronomischen Beobachtungen

Einen richtig dunklen Nachthimmel mit seiner Sternenpracht kennen viele Menschen gar nicht mehr. In unseren rund um die Uhr erleuchteten Städten sind nur noch wenige helle Sterne zu sehen. Allein die Stadt Wien strahlt nachts 2 Megawatt an Licht-Leistung in den Weltraum ab. Am durchschnittlichen Nachthimmel in Österreich sind nur mehr 10% der eigentlich mit freiem Auge sichtbaren Sterne zu erkennen!

Darunter leiden die astronomischen Beobachtungen und Forschung. Sternwarten wie Greenwich in London, das Planetarium Wien (mit Urania und Kuffner Sternwarte) und sogar der berühmte 5-Meter-Spiegel (Hale-Teleskop) des Mount Palomar Observatoriums in Kalifornien werden durch die stetig anwachsende Lichterflut massiv beeinträchtigt. Die Beobachtung des Universums wird daher immer schwieriger, besonders für Hobby-Astronomen.

Initiativen zur Eindämmung der Lichtverschmutzung

Städte und Gemeinden, die ihren Beitrag zur Reduktion der Lichtverschmutzung leisten wollen, können sich im Rahmen der IUCN-Schutzgebietseinstufung für die Kategorie „Lichtschutz-Gemeinde“ (Dark Sky Community) registrieren. Dazu gibt es eine enge Verbindung mit dem Nachhaltigkeitsprogramm der UNO (Agenda 21) und Europa-Programmen wie Energieeffiziente Gemeinde/Energiestadt/European Energy Award.

Auch jeder Einzelne von uns kann etwas gegen Lichtverschmutzung beitragen, indem Sie z.B. die geeignete Außen- und Gartenbeleuchtung wählen und die Lichtquellen reduzieren.

Aktualisiert am 18.03.2024