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Lebensmittel

Wildobst im Herbst ernten

Im Herbst ist Wildobstzeit. Wildgehölze wie Hagebutten, Schlehen, Dirndl und Sanddorn sind auf Wiesen und Böschungen, an Waldrändern, aber auch in der Umgebung von Häusern zu finden.

Schwarzer Holunder Beeren
Im Herbst gibt es reichlich Wildobst zu ernten.

Im Herbst ist Wildobstzeit. Wildgehölze wie Hagebutten, Schlehen, Dirndl und Sanddorn sind auf Wiesen und Böschungen, an Waldrändern, aber auch in der Umgebung von Häusern zu finden. Da bietet sich die Gelegenheit einen Spaziergang mit dem Einsammeln von Wildfrüchten zu verbinden. Einen Korb oder Kübel und Handschuhe nicht vergessen. Feste Handschuhe helfen Hautverletzungen zu vermeiden, da manche Wildgehölze Stacheln bzw. Dornen besitzen.

Das Besondere an den Wildobstsorten ist der hohe Vitamingehalt und dabei vor allem das Vitamin C, die enthaltenen Ballaststoffe und natürlichen Fruchtsäuren. Die kleinen Nährstoffpakete können unser Immunsystem stärken. Zudem lassen sich die Köstlichkeiten aus der Natur gut haltbar machen und können so den Winter über z.B. in Form von Marmelade, Kompott, Tee uvm. genossen werden.

Die richtige Reife abwarten

Nehmen Sie nur Früchte, die Sie zweifelsfrei erkennen und die voll ausgereift sind. Die richtige Reife ist an einer kräftigen Farbe der Schale und der ausgebildeten Fruchtgröße erkennbar. Schlehen am besten nach dem ersten Frost sammeln, damit sie weniger bitter schmecken. Beim Einsammeln der Früchte darauf achten, dass Sie keine Schäden (z.B. abgebrochene Zweige) an den Sträuchern verursachen.

Hagebutten sind heimisches Superfood

Die kleinen roten Früchte der Wildrose werden auch „Hetscherl“ genannt. Mit einem Vitamin- C-Gehalt bis zu 1500 mg pro 100 g ist die Hagebutte eine der vitaminreichsten Wildobstarten. Durch ihren hohen Vitamin-C-Gehalt gilt die Hagebutte als „Zitrone des Nordens“. Hagebutten liefern das 15-fache des Tagesbedarfs an Vitamin C, Carotinoiden, Flavonoide, Fruchtsäuren, Gerbstoffe, Fruchtsäuren, Mineralstoffe und Pektin. Sie stärken die körpereigene Abwehr, beschleunigen die Wundheilung und beugen Zahnfleischbluten vor. Durch die enthaltenen Fruchtsäuren wirkt Hagebuttentee harntreibend und eignet sich zur Schmerzlinderung bei rheumatischen Beschwerden. „Hetscherl“ hemmen Entzündungen sowie den Abbau von Knorpelgewebe und verbessern insgesamt die Beweglichkeit. Gemischt mit Lindenblüten (Verhältnis 1:1) erhält man einen wunderbaren Wintertee.

Ab September können die Früchte geerntet werden und der beste Zeitpunkt ist der, wenn sie rot, aber noch fest sind. Mit der Zeit und durch die ersten Fröste werden die Früchte weich. So lassen sie sich entweder roh naschen – einfach das Mark herausdrücken, oder zu Mus und Marmelade verarbeiten.

Tipp von unserer Kooperationspartnerin „wild.wuchs.Natur“

Hagebutten trocknen

Ein Tee aus getrockneten Hagebutten ist ein ideales Getränk für kalte Wintertage. Ernten Sie die noch festen Früchte und entfernen Sie Stiel und Blütenansatz mit einem Messer. Vierteln Sie die Früchte oder zerteilen Sie diese mit einem Cutter. Legen Sie die Früchte auf ein Backblech und lassen sie diese ein paar Tage trocknen. Auch das Trocknen im Backrohr bei niedrigster Temperatur (30 – 50°C) ist möglich, wobei am besten ein Dörrapparat wäre. Nach dem Abkühlen können Sie die Hagebutten in Schraubgläser füllen.

Sanddornbeeren vielfältig verarbeiten

Sanddorn hat von den Früchten den höchsten Vitamin-C-Gehalt (100 g Beeren liefern rund 450 mg Vitamin C.) Sanddorn hilft bei Durchfall und wirkt entzündungshemmend im Hals- und Mundbereich.

Die frischen Sanddornbeeren schmecken in Desserts, im Müsli oder zu Saft gepresst. Sie lassen sich gut zu Marmelade, Gelee, Kompott oder Sirup verarbeiten. Bei der Ernte die orangen Beeren samt Stiel (ev. Zweigen) abschneiden, in Folienbeutel einige Stunden einfrieren und dann die Beeren abklopfen.

Schwarzer Hollunder bietet Blüten und Beeren

Bei Hollunder können Sie sowohl die Blüten (für Sirup und gebacken als Mehlspeise) als auch die Beeren verwenden. Je nach Standort und Sorte zieht sich die Erntezeit von Mitte August bis Ende Oktober. Hollerbeeren können Sie gut einfrieren. Dazu waschen, von den Stengeln zupfen und auf einem Blech oder Tablett vorfrosten. Anschließend in Behälter oder Sackerl abfüllen.

Holunderbeeren haben einen hohen Kalium- und Eisengehalt. Sie sind reich an Vitaminen. Die Beeren gelten als Heilmittel bei Erkältung, Husten, Halsschmerzen, Grippe, Asthma und Rheuma. Die Beeren haben einen hohen Eisen- und Kaliumgehalt und enthalten die Vitamine A, B1, B6 und C. Weiters sind Sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Flavonoide enthalten, die für den Geschmack und die dunkle Farbe verantwortlich sind.

Aber Achtung: verzehren Sie die Beeren nicht unreif oder roh. Unreife Früchte und rohe Beeren enthalten zyanogene Glykoside wie Sambunigrin und Prunasin. Diese können nach dem Verzehr zu Erbrechen und Durchfall führen. Durch Erhitzen auf mehr als 80 °C werden diese Stoffe zerstört. Vollreife Beeren enthalten kaum Glykoside.

Schlehen erst nach Frost ernten

Schlehen sind sehr gerbstoffreich, säuerlich und werden erst nach Frosteinwirkung voll genießbar, da sie dann herb-süßlich schmecken. Die dunkelblauen Steinfrüchte sind reich an Vitaminen und gesundheitsfördernden Polyphenolen und Anthozyanen.

Schlehen können gut zu Marmelade, Gelee, Mus oder auch Likör verarbeitet werden. Bei der Zubereitung die blausäurehaltigen Kerne nicht verarbeiten bzw. beschädigen.

Dirndln zum Entkernen ausreifen lassen

Dirndl, auch bekannt als Kornelkirschen, sind saftreich und schmecken säuerlich herb. Sie können roh oder verarbeitet als Marmelade, Dessert oder eingelegt in Salzlake genossen werden. Die beste Zeit zum Sammeln sind die Monate September und Oktober. Je dunkler (schwarzrot) die Früchte sind, desto reifer, süßer und aromatischer schmecken sie. Auch die Kerne lassen sich dann leichter von der Schale befreien.

Die Kirschen sind reich an Vitaminen, Pektin und gesundheitsfördernden Anthocyanen. Sie fördern die Verdauung, wirken gegen Entzündungen und helfen die Abwehrkräfte zu stärken.

Wildobst-Rezepte:

Hagebuttenmarmelade

Zutaten: 500 g Hagebutten (entkernt gewogen), 0,5 Liter Wasser, 400 g Zucker oder Honig, 1 Prise Zimt

Zubereitung: Hagebutten waschen, Krönchen und Stiel wegschneiden, halbieren und entkernen bzw. die feinen Härchen auskratzen. In eine große Pfanne geben, mit Flüssigkeit begießen und zugedeckt über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag weich dünsten und passieren. Zucker zugeben und ca. 10 Minuten kochen lassen. Heiß in saubere Gläser abfüllen und sofort verschließen.

Hagebuttensoße

Zutaten: 100 g frische Hagebutten (entkernt), 1/8 l Rotwein, 2 EL Wasser, 1 TL Zucker, etwas Bio-Zitronensaft

Zubereitung: Hagebutten in Wasser, Rotwein und Zucker weichkochen. Zitronensaft zugeben, passieren und einkochen. Die Soße kann zuletzt noch mit geschlagenem Obers verfeinert werden. Passt gut zu Wildgerichten.

Eingelegte Dirndl in Salzlake

Zutaten: 1 Liter Wasser, 300 g Salz, 350 g nicht ganz reife Dirndl (orange, nicht dunkelrot)

Zubereitung: Wasser und Salz aufrühren und aufkochen. Saubere Dirndl in die Salzlake legen, mit einem Teller beschweren und abkühlen lassen. An einem kühlen Ort bei 10-15 °C 4 bis 6 Wochen stehen lassen.

Dirndlauflauf

Zutaten: 200 g Haferflocken, 2 Eier, ½ l Milch, 100 g Rosinen, 1 TL Zimt, 400 g Dirndln (entkernt), 2 EL Honig, etwas Butter (für Form)

Zubereitung: Haferflocken, Milch, Rosinen, Zimt, Honig, Dotter und Früchte vermengen. Eiklar zu Schnee schlagen und unterheben. Auflaufform mit etwas Butter ausstreichen, Masse einfüllen und bei 190 °C etwa 45 Minuten backen. Servieren Sie den Auflauf mit einer Vanillesoße.

Sanddorn-Quitten Konfekt

Zutaten: 200 g Sanddornsaft, 400 g Quitten, 400 g Zucker oder Honig

Zubereitung: Quitten in Wasser weichkochen, abseihen und passieren. Mit Sanddornsaft und Zucker (Honig) unter Rühren aufkochen, bis die Masse steif ist. Die Masse dann etwa 1cm dick auf Pergament streichen, an einem warmen Ort langsam trocknen lassen und in kleine Stücke schneiden. Diese nach Belieben in Zucker wälzen.

Schlehenlikör

Zutaten: 300 g Schlehen, 150 g Honig, 700 ml Korn, 5-7 Sternanis, 2 Zimtstangen, halbe Vanilleschote

Zubereitung: Honig mit Korn in einem Topf verrühren. Schlehen und Gewürze in ein Glas geben, mit Korn übergießen und 6-8 Wochen ziehen lassen. Öfters umrühren und zuletzt abseihen bzw. filtern. Achtung: Die Kerne nicht beschädigen, da sie Blausäure enthalten.

Aktualisiert am 21.08.2023