Tropenholz in meiner Wohnung?
Hören wir von der Rodung der Tropenwälder, so steht dies meistens in Zusammenhang mit Palmölplantagen, großflächigem Sojaanbau, riesigen Rinderherden oder Bergbau. Das Holz der Tropenbäume wird aber ebenfalls verarbeitet und landet als teures Möbelstück in europäischen Wohnungen.
Gerne wird es auch für Gartenmöbel oder Terrassen verwendet, weil es sehr witterungsbeständig ist. Doch das muss nicht sein, denn heimische Hölzer eignet sich ebenfalls für diese Zwecke, wie beispielsweise die robuste Robinie.
Verstecktes Tropenholz
In unserem Haushalt gibt es – abseits von Möbeln – weitere kleinere Gegenstände aus Holz. Für diese alltäglichen Dinge stammt das Holz mitunter ebenfalls aus dem Regenwald. Doch Kleiderbügel, Jausenbretter, Brotboxen oder Bilderrahmen müssen nicht aus Tropenholz gemacht werden. Sogar bei Stielen von Gartenwerkzeugen ist Tropenholz manchmal in Verwendung. Deklariert ist es meistens nicht. Auch über den Kauf von Ziergegenständen und Holzwaren aus „Billigshops“ landen Tropenhölzer in unseren Haushalten.
Holzarten erkennen
Mahagoni, Palisander und Teakholz sind wohl die bekanntesten Tropenhölzer, die wir von Möbeln oder Fußbodenbelägen kennen. Es gibt aber noch eine Fülle anderer Hölzer deren Namen uns nicht so geläufig sind und die wir deshalb gar nicht mit dem Regenwald in Verbindung bringen. Hinter fantasievollen Namen wie z.B. Bangkirai, Balau, Bongossi, Ipé, Meranti, Sapelli, Sipo und Wenige verstecken sich Tropenhölzer. Häufig auch hinter Bezeichnungen wie „Edelholz“, „Hartholz“, „Echtholz“ und „Plantagenholz“.
Ein Hinweis auf tropische Hölzer sind außerdem Farbe und Maserung. Auffallend lebhafte, rötliche, kaffeebraune und sehr dunkle Farbe sowie fehlende oder fast nicht sichtbare Jahresringe deuten auf diese Hölzer hin. Lange galt, dass Tropenholz keine Jahresringe habe. Das stimmt so nicht, denn auch in den Tropen gibt es unterschiedliche Wachstumsphasen der Bäume. Diese sind allerdings mit freiem Auge schwer zu erkennen.
Achtung Grillkohle
Ein Produkt, wo wir Tropenholz eher nicht erwarten, ist Grillkohle bzw. Grill-Briketts. Dennoch ist es immer noch darin zu finden, häufig in Billigware. Die Zeitschrift ÖKO-Test hat beispielsweise im Juli 2022 undeklarierte Hölzer und Tropenholz gefunden. Dabei kann die Nutzung von subtropischem Holz sogar sinnvoll und nützlich sein. Ein Beispiel sind Produkte aus einem Forstprogramm zur Verhinderung von Verbuschung in Namibia. Dort macht es Sinn ungewünschte Hölzer zu entnehmen und zu verwerten. Sie tragen auch ein FSC-Label und die Herkunft ist angegeben (ÖKO-Test, Juli 2022).
Second Hand auch bei Möbeln
Wer auf Möbelstücke aus edlem Holz Wert legt, kann auf gebrauchte Stücke zurückgreifen. Durch die Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit dieser Hölzer sind Gegenstände daraus oft nach Jahrzehnten noch sehr gut erhalten und machen mehreren Generationen eine Freude. Neue Bäume müssen dafür nicht geschlägert werden.
Regenwald schützen
Unvorstellbare 2000 Fußballfelder Regenwald werden pro Tag allein in Brasilien abgeholzt (Schätzung IMAZON, gemeinnütziges „Amazonas-Institut für Mensch und Umwelt“). Damit verschwinden nicht nur die Bäume, die wir in Zeiten des Klimawandels als CO2-Speicher und Sauerstoffproduzenten so dringend brauchen. Der tropische Wald ist ein einzigartiger Lebensraum, der von allen Ökosystemen der Erde den größten Reichtum an Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Viele Nutzpflanzen (Bananen, Kakao, Gummi) oder auch Arzneipflanzen (Stichwort Chinin) stammen aus diesen Wäldern. Dazu dienen Regenwälder auch als wichtige Wasserspeicher und regulieren unser Klima.
Aktualisiert am 11.01.2024