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e-Mobilität

Elektromobilität im Faktencheck

Zum Thema Elektromobilität gibt es viele Gerüchte, Vermutungen und Halbwahrheiten. Wir haben uns 5 klassische Mythen rund ums Elektro-Auto angesehen und einen Faktencheck gemacht.

Frau beim Laden eines E-Autos
Mythen rund um E-Mobilität im Faktencheck.

Um unsere Klimaziele zu erreichen, braucht es Veränderung. Im Bereich der Mobilität löst die moderne und effiziente Technologie der Elektromobilität die klassischen Verbrennermotoren mehr und mehr ab. Doch nicht jede/r ist von dieser Mobilitätsform überzeugt. Zum Thema Elektromobilität gibt es viele Gerüchte, Vermutungen und Halbwahrheiten. Wir haben uns 5 klassische Mythen rund ums Elektro-Auto angesehen und einen Faktencheck gemacht.

Mythos 1: E- Autos sind gar nicht umweltfreundlich

Fakt ist bei der Produktion und dem Betrieb eines Fahrzeugs werden unabhängig von der dahinterstehenden Technik immer Rohstoffe benötigt. Der passende Vergleichswert für ein Elektroauto ist ein Kraftfahrzeug mit Verbrennungsmotor. Hier ist und bleibt das Elektroauto die umwelt- und klimaschonende Alternative. Ein Elektroauto emittiert über den gesamten Lebenszyklus – inkl. Energieaufwand bei der Herstellung und Entsorgung – lediglich ca. 20 Prozent klimaschädliches CO2 im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor.

In den Batterien bzw. im Elektromotor befinden sich wertvolle Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt, deren Abbau derzeit leider oft ökologisch und sozial bedenklich erfolgt. Gerade bei Kobalt gibt es das Problem von Minen im Kongo, in denen schlechte Arbeitsbedingungen herrschen und oft auch Kinder für die Arbeit eingesetzt werden. Diese Rohstoffe können im Gegensatz zu Erdöl – Benzin oder Diesel – recycelt und wiederverwendet werden. Einmal verbraucht muss der Tank immer wieder neu mit dem endlichen Rohstoff Erdöl gefüllt werden.

Die in Elektroautos verbauten Lithium-Ionen-Akkus sind auf eine langjährige Lebensdauer ausgelegt. Garantiezeiten liegen typischerweise zwischen 5 und 8 Jahren. Man kann davon ausgehen, dass die Batterie länger als das Auto hält und damit im Regelfall kein Akkutausch notwendig ist. Anschließend an die mobile Nutzung können sie theoretisch in Verbindung mit einer PV-Anlage als Haushaltsspeicher weiter genutzt werden („second-life“) und werden erst später dem Recycling zugeführt. Rohstoffrecycling wird generell immer wichtiger – Stichwort Handy. Die geänderte EU-Batterieverordnung enthält wichtige Recyclingquoten, z. T. auch für einzelne Rohstoffe, eine Verschärfung der Wiederverwertungsquoten erfolgt zusätzlich im Laufe der Jahre.

Wer tatsächlich nachhaltig unterwegs sein möchte, muss zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren, für die verbleibenden Wege bieten Elektroautos die beste Alternative.

Mythos 2: Es gibt nicht genug Strom für alle E-Autos

Fakt ist, dass Elektroautos effizienter sind und deshalb viel weniger Energie benötigen als Autos mit Verbrennungsmotoren. Der Wirkungsgrad eines Elektroautos liegt bei ca. 60 %, der eines Autos mit Verbrennungsmotor bei ca. 15 %. Somit ist der Energiebedarf bei Elektroautos geringer als jener bei Verbrennungsmotoren. Während durch die vermehrte Nutzung von Elektroautos der Strombedarf leicht ansteigt, sinkt der Ölverbrauch immens. Dadurch kann die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduziert werden, vor allem, wenn die Fahrzeuge mit Ökostrom betrieben werden.

Wer eine eigene PV-Anlage besitzt, kann damit ausreichend Strom erzeugen, um ein Elektroauto zu laden. Mit einer PV-Anlage in der Größe von nur 15 m² erzeugen Sie im Jahr bilanziell so viel Strom wie ein Elektroauto benötigt. Ein modernes Windrad kann fast 6.000 Elektroautos mit Strom versorgen. 100.000 Elektroautos erhöhen den Stromverbrauch in NÖ lediglich um ca. 1,5 bis 2 %. Zeitgleich wird der Spritverbrauch aber wesentlich gesenkt.

In NÖ wird beispielsweise bereits bilanziell mehr Strom aus erneuerbarer Energie erzeugt, als verbraucht wird. Aktuelle Werte von Erzeugung und Verbrauch können jederzeit live mitverfolgt werden:

Hier geht es zum Live-Ticker erneuerbare Stromerzeugung in NÖ

Der weitere Ausbau dient auch – zu einem Teil – der Abdeckung vom Strombedarf der Elektromobilität. Wenn sämtliche Autos in Niederösterreich elektrisch fahren, steigt der Stromverbrauch um etwa 15 bis 20 %. Mit dem geplanten Zuwachs der erneuerbaren Stromproduktion ist davon auszugehen, dass der Strom für die Elektromobilität und andere Anwendungen ausreicht.

Mythos 3: Elektroautos und Batterien halten nicht lange

Fakt ist, die in Elektroautos verbauten Lithium-Ionen-Akkus sind auf eine langjährige Lebensdauer ausgelegt. Ein großer Vorteil dieser Akkus ist, dass sie wartungsfrei sind. Typischerweise gibt es von den Herstellern 5 bis 8 Jahre bzw. 100.000 bis 200.000 km Garantie auf meist 75 % der Ausgangskapazität.

Grundsätzlich nimmt die Akkukapazität mit der Nutzungsdauer geringfügig ab. Der Akku besteht aber aus vielen Einzelzellen, die auch tauschbar sind. Das Schreckgespenst, dass ein defekter Akku ein Totalschaden sei, stimmt keinesfalls. Geht man von einer Haltbarkeit von etwa 1.000 bis 3.000 Vollladezyklen aus, entspricht das einer Fahrleistung von vielen 100.000 Kilometern bei einem modernen Elektroauto.

Mythos 4: Es gibt zu wenig Lademöglichkeiten für Elektro-Autos

Die Erfahrung zeigt, dass der überwiegende Anteil (90 Prozent und mehr) der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsplatz stattfinden. Daher ist die Wohnsituation ausschlaggebend: In einem Eigenheim ist es kein Problem, ein Stromanschluss ist zumeist in jeder Garage oder jedem Carport vorhanden. Damit lässt sich eine Ladestation in der Regel ohne Probleme einbauen. Im Mehrfamilienhaus ist die Situation herausfordernder, da ein eigener Parkplatz mit Lademöglichkeit nötig ist. Oft ist die Nachrüstung mit einer Standsäule oder Wallbox schwierig. Ein öffentlicher Ladeinfrastrukturanbieter und/oder geteiltes Laden kann hier Abhilfe schaffen. Im Neubau sieht die Bauordnung bereits eine 100 % ige Quote von „vorgerüsteten Elektroparkplätzen“ vor.

Bei längeren Fahrten ist eine gute Vorbereitung wichtig. Planen Sie bei Urlaubsfahrten kurze Zwischenstopps. Moderne Elektroautos erreichen 250 km und mehr, ohne nachzuladen. Alle 2 bis 3 Stunden eine Pause tut Ihnen gut und Sie können Ihr Elektroauto in dieser Zeit aufladen.

Es gibt Apps und Internetseiten, die die nächstgelegenen öffentlichen Ladepunkte anzeigen. Viele Elektroautos verfügen über ein entsprechendes Navigationssystem. In Österreich gibt es bereits zahlreiche Schnell-Ladepunkte und ein weiterer Ausbau findet laufend statt.

Mythos 5: E- Autos sind brandgefährlich

Fakt ist, dass die Brandsicherheit von Batterien bzw. Elektroautos als Ganzes ähnlich jener von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist, wie Versuche und Studien zeigen (Quelle: Umweltbundesamt). Ursache für Brände sind häufiger technische Defekte beispielsweise in elektronischen Bauteilen als eine Überhitzung oder Schaden des Akkus.

Gemessen an Bränden pro zurückgelegten Kilometern brennen Elektroautos sehr viel seltener als Autos mit Verbrennungsmotor. Vom Akku gehen die Brände in den seltensten Fällen aus. Wenn ein E-Auto einmal brennt, ist das Brandverhalten ähnlich wie bei einem Verbrenner (Quelle: Bundesverband für Elektromobilität). Zu beachten ist, dass e-Autos nach einem Unfall mit beschädigtem Akku die Möglichkeit der Selbstentzündung aufweisen und dementsprechend gesichert abgestellt werden müssen. Grundsätzlich weist ein Elektroauto keine höheren Sicherheitsrisiken auf als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

Viele weitere Informationen zum Thema E-Mobilität finden Sie auf der Seite Energie in Niederösterreich zum Nachlesen.

Faktencheck Elektromobilität | Energie in Niederösterreich (energie-noe.at)

Fazit:

Kommt der Strom für den Fahrbetrieb zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen, so ergibt sich ein deutlicher „Klimavorteil“ für Elektrofahrzeuge. Ganz ohne Emissionen kommt aber auch die Elektromobilität nicht aus und der Flächenbedarf der Fahrzeuge wird alleine durch den Umstieg vom Verbrenner auf E-Autos nicht weniger.
Daher heißt es das Thema Mobilität grundsätzlich anders zu denken.

Aktualisiert am 06.11.2023