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Partnerinnen & Partner

Nachgefragt bei „Hut & Stiel“

Beitrag von unserer Bloggerin Petra Nemec

Die Hut und Stiel GmbH züchtet Austernpilze auf Kaffeesatz und verhindert so, dass tagtäglich unzählige Tonnen Kaffeesatz in den Müll wandern.

Das Team von Hut & Stiel mit Pilzen in den Händen
Das Team von Hut & Stiel

Nach dem Aufbrühen von gemahlenem Kaffee landet nur 1% in der Tasse – die restlichen 99% bleiben als Kaffeesatz zurück und werden entsorgt. In Wien entspricht die Menge an übriggebliebenem Kaffeesatz etwa 100 Tonnen Abfall. Die Hut und Stiel GmbH züchtet Austernpilze auf Kaffeesatz und verhindert so, dass tagtäglich unzählige Tonnen Kaffeesatz in den Müll wandern.
Nach dem Motto regional statt global wird auf ein regionales Netzwerk an PartnerInnen und LieferantInnen in Wien und kurze Transportwege großen Wert gelegt. Seit 2018 befindet sich die Produktion auf dem Gelände der Kleinen Stadtfarm am Naufahrtweg 14 in Wien/Donaustadt.
Wir haben bei Gründer und Geschäftsführer Manuel Bornbaum nachgefragt, wie aus einer innovativen Idee ein erfolgreiches Business entstand.

Was war zuerst da – die Idee der Pilzzucht oder der Gedanke einen Verwendungszweck für den Kaffeesud zu finden?

Die Idee mit der Pilzzucht kam, als der Verwendungszweck mit dem Kaffeesud im Studium aufkam. Also keines von beiden und doch beides zeitgleich.

Warum eignet sich gerade Kaffeesatz für die Pilzzucht? Welche Schritte sind notwendig bis fertige Austernpilze geerntet werden können? Würden auch andere Pilzsorten auf Kaffeesud gut wachsen, haben Sie das schon ausprobiert?

Wenn man sich eine Tasse Kaffee macht, bleiben ca 99% der Nährstoffe im Kaffeesud zurück, diese nimmt sich dann der Pilz, um zu wachsen. Ja haben wir ausprobiert, waren aber leider erfolglos.

Was geschieht mit dem Kaffeesud nach der Ernte der Austernpilze?

Er wird kompostiert und für die Landwirtschaft verwendet.

Woher stammt der Kaffeesatz für Ihre Pilzzucht und wie organisieren Sie das „Einsammeln“ in Wien?

Aus Wiener Pensionistenheimen, Großraumbüro (zB AK, Caritas, Erste Bank) und der Gastronomie.

Welche Mengen brauchen Sie im Durchschnitt pro Woche für ihre Produktion? Können Sie schätzen, wie viel Kaffeesud Sie seit der Unternehmensgründung schon für die Pilzzucht verwertet haben?

Im Schnitt brauchen wir zwischen 500 und 1000kg Kaffeesud pro Woche. Seit der Gründung von Hut und Stiel wurden schätzungsweise 500.000kg verwertet.

Wie groß ist die Nachfrage nach der eigenen kleinen Pilzzucht daheim? Wie setzt sich Ihre Kundschaft zusammen?

Die Nachfrage ist vor allem rund um die Geschenkezeit sehr groß. Unsere Kundschaft ist sehr vielseitig und setzt sich von Studenten bis Pensionisten, Entdecker, & Neugierige, Hobby und Chefköchen, Kaffeetrinkern und Menschen, die auf ein spannendes Projekt Lust haben, zusammen.

Austernpilze
Austernpilze

Wo bekomme ich die Pilze zu kaufen und was sind Ihre Haupt-Vertriebswege?

Grundsätzlich teilt sich der Vertrieb in unseren Webshop, Wiederverkäufer, Gastronomie und Lebensmitteleinzelhandel ein. Die Pilze lassen sich über Foodcoops, Ögreissler und unserem Hofladen erwerben. Gerne auch per Anfrage über Mail.

Wo sehen Sie „Hut &Stiel“ in 5 Jahren?

Das Team wird in 5 Jahren aus rund 20 Personen bestehen, momentan sind wir zu sechst. Ideal wäre es, wenn die Nachfrage nach Fleisch sinkt und in 5 Jahren jeder Wienerin und/oder jeder zweite Österreicherin uns kennt und die Nachfrage auf einem stabilen Niveau ist.

Kurz nachgefragt:

Gründer und Geschäftsführer von Hut & Stiel Manuel Bornbaum
Gründer und Geschäftsführer Manuel Bornbaum

Ihr liebstes Pilzgericht?
Semmelknödel mit Schwammerlsauce
Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal plaudern?
Barack Obama
Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
die Freundin, ein koreanisches Lernheft und ein Pilzzuchtset
Dieses Talent würde man Ihnen nicht zutrauen…
Man sieht es mir nicht an, aber ich bin ein sehr musikalischer Mensch und spiele gern in meiner Freizeit Gitarre (zum Beispiel beim abendlichen Teammeeting am Lagerfeuer)
Trinken Sie lieber Tee oder Kaffee?
Kaffee
Welche drei Eigenschaften an Menschen schätzen Sie besonders bei der Zusammenarbeit?
Mir persönlich sind Loyalität, die Fähigkeit des Mitdenkens und Freude am Tun/die Motivation an der Sache sehr schätzenswert.
Welcher Nachhaltigkeitstipp ist Ihnen im Alltag wichtig?
Im besten Fall wäre der Verzicht auf Fleisch oder zumindest die Reduzierung des Konsums von tierischen Produkten auf ein Minimum. UND: Strecken, die unter 10 Kilometern sind, kann man ruhig mit dem Fahrrad fahren.
(Oder dem E-Bike ;-))