Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Blog

Hunger und Überfluss – Welternährungstag 2016

Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer

Dieses Gefühl der Überforderung und Ohnmacht, wenn es um den Hunger auf dieser Welt geht, ist oftmals da.

Gemüsegarten mit reicher Tomatenernte
Überfluss nicht nur in unseren Gärten.

Heute Morgen, 6.15 Uhr: Frühstück mit meinem 15-jährigen Sohn. Frühstück, so zeitig in der Früh bedeutet bei uns ein Kaffee im Stehen für mich und ein Tee für meinen Sohn. Diesen süßt er mit Honig aus einem Glas, wo sich kaum noch Reste von einem schon sehr kristallisierten Honig befinden. Gerade als ich ihm eine neues Glas Honig antragen möchte, macht er Wasser heiß, gießt es ins Honigglas und süßt seinen Tee mit dem im Wasser aufgelösten Honig. Verwundert schaue ich ihm bei diesem Prozedere zu und ernte den kurzen Kommentar: „Na ja, wär´ ja schad´ drum!“

Äußerlich gerührt und innerlich mit einem imaginären „high five“ halte ich diesen Moment der Achtsamkeit meines Kindes fest. Essen ist wertvoll! Das scheint in meiner Familie angekommen zu sein und das macht ein gutes Gefühl.

In meiner Kindheit wurde der Wert von Essen häufig thematisiert, oft aber mit dem erhobenen Zeigefinger und die hungernden Kinder ins Feld führend, wenn die Blutwurst einfach nicht runter wollte. Und da war es dann da, das Unverständnis: „Was hat meine Blutwurst mit dem Hunger auf dieser Welt zu tun?“ Die kindliche Überforderung, hier Teil der Lösung sein zu müssen. Diese „Alles-muss-gegessen-werden“ – Prinzip war mir immer zuwider und hat oftmals dazu geführt, dass ungeliebte Speisen anderweitig von mir entsorgt wurden, anstatt im Kühlschrank auf das nächste hungrige Familienmitglied zu warten. Mit einem schlechten Gewissen, weil so viele Kinder auf dieser Erde hungrig ins Bett gehen müssen.

Aber dieses Gefühl der Überforderung und Ohnmacht, wenn es um den Hunger auf dieser Welt geht, ist oftmals da.

795 Millionen Menschen leiden Hunger, jedes vierte Kind ist demnach wegen Hungers in seinem Wachstum beeinträchtigt, berichtet eine österreichische Tageszeitung und macht damit auf den alljährlich stattfindenden Welternährungstag am 16. Oktober aufmerksam. Die Weltgemeinschaft erinnert an diesem Tag an die Menschen, die auch in Zeiten des globalen Überflusses noch hungern. Im Jahr 2030 gilt es, das Ziel „Null Hunger“ auf dieser Welt zu erreichen. Die Welthungerhilfe sendet Appelle hinsichtlich mehr Anstrengungen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu unternehmen. Es braucht eine Verbesserung der Infrastruktur, bessere Verteilungssysteme, Wahrung der Menschenrechte, mehr Beteiligung der Frauen! Naturkatastrophen, Dürren, Hurrikans oder Überschwemmungen verstärken das Problem:. Hier spielt das Thema Klimawandel eine entscheidende Rolle. Kriege und die damit verbundene Zerstörung von Feldern führen zu Hunger. Hunger hat viele Ursachen – unser Beitrag ist gefragt!

Heuer fällt der Welternährungstag auf einen Sonntag. Ist es in Ordnung heute das Schnitzel oder den Sonntagsbraten zu essen? Ja, aber wie bei jeder Mahlzeit mit Bedacht auswählen: Regional, saisonal, biologisch und fair! Nicht zu viel einkaufen, die Häufigkeit des Fleischkonsums auf den Prüfstand stellen und die Portionsgrößen gut auswählen. Essen ist wertvoll, viel zu schade für den Müll. Lagerhaltung, Restl verwerten und mit anderen teilen, bevor Lebensmittel verderben. Hier gibt es schon viele Informationen, wie Restl-Kochbücher, Apps, Obst ernten im öffentlichen Raum u.v.m.

Drei Ziegen in einem Gehege

Mein liebstes Weihnachtsgeschenk im Vorjahr war ein Gemüsefeld gegen den Hunger im Senegal. Bekommen habe ich es von einer Freundin. Es funktioniert ganz einfach: Du entscheidest dich für ein Gemüsefeld, eine Ziege, eine Hühnerschar, ein Babypaket usw. – für jede Brieftasche gibt es ein Angebot. Du bekommst die Gewissheit und die wunderbare Botschaft, dass mit diesem Geschenk BäuerInnen in der Sahel-Zone Saatgut für Gemüse und Schulungen für verbesserte Anbaumethoden bekommen, bzw. dass Frauen in Burundi, dank einer eigenen Ziege plötzlich über ein eigenes Einkommen verfügen. Organisiert wird diese Aktion über die Caritas, mit ein bisschen Recherche finden sich viele weitere gute Ideen aktiv zu werden. Nur als Tipp für alle, die jetzt schon auf der Suche nach sinnvollen Weihnachtsgeschenken sind: http://shop.caritas.at/

Wir alle können was tun und heute – der Welternährungstag 2016 – ist genau der richtige Zeitpunkt dafür!