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Auf Schusters Rappen

Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer

Laut Definition aus dem Wörterbuch bedeutet gehen „sich in aufrechter Haltung auf den Füßen schrittweise fortbewegen“.

Herren und Damenschuhe in einem Schuhregal
Schusters Rappen schön geschlichtet.

Zur Schule gehen, einkaufen gehen, vor die Hunde gehen, jemanden auf die Nerven gehen, auf den Geist gehen, auf Nummer sicher gehen, in die Binsen gehen, auf den Leim gehen, gemeinsam durchs Leben gehen, in sich gehen…. In vielen Alltags-Tätigkeiten kommt das Gehen vor.

Laut Definition aus dem Wörterbuch bedeutet gehen „sich in aufrechter Haltung auf den Füßen schrittweise fortbewegen“. Wann hast du dich das letzte Mal richtig bewusst in aufrechter Haltung auf den Füßen schrittweise bewegt?

Gehen erfährt zwar einen Aufschwung, wenn es um unsere Freizeit geht – Walken, Powerwalken, Wandern oder Pilgern sind immer beliebter. Gerade diesen Sommer waren viele von uns mehr zu Fuß unterwegs. Ich kann’s verstehen – bewusst gehen ist so was von entspannend – Gerüche, Geräusche werden wahrgenommen. Gehen entschleunigt und hilft mir beim Nachdenken. Manchmal so intensiv, dass ich inmitten meiner Wege Gedanken laut ausspreche – ja, ja würden meine beiden Jungs sagen „a bisserl schrullig halt!“. Dazu kann ich nur Ingrid Gerstbach zitieren „Natürlich führe ich Selbstgespräche. Ich brauche ja den Rat einer echten Expertin“. Aber ich möchte nicht vom Thema abschweifen….

Gehen im Alltag

Gehen im Alltag verliert hingegen immer mehr an Bedeutung, auch kurze und kürzeste Wege werden immer öfters mit einer beängstigenden Selbstverständlichkeit mit dem Auto zurückgelegt. Gerade erst in einem Workshop zum Thema nachhaltige Mobilität am Arbeitsplatz erlebt – das Thema Gehen ist hier gar nicht gut weggekommen. Das Wetter, falsches Schuhwerk, Zeitverlust und fehlender Fun-Faktor sind hier diskutiert worden.

Aber ohne Alltagswege werden wir die so oft angepriesenen 10.000 Schritte nicht erreichen – dem Wetter können wir mit passendem Outfit selbst auf dem Weg zur Arbeit entgegentreten, auch beim Schuhwerk kann jeder seine Wahl treffen. Den Zeitverlust in einen Gewinn umzuwandeln – gemeinsam gehen, ein gutes Gespräch führen, das Hirn auslüften, mal seinen Ärger loswerden oder zur Ruhe kommen, etwas für die eigene Gesundheit tun,…  Es gibt herrlich viele Möglichkeiten das zu Fuß gehen als Gewinn zu betrachten. Und zum Thema Fun-Faktor fällt mir mein alter Schuldirektor ein – der hat uns mit diesem Sprüchlein mit den passenden Bewegungen am Wandertag kilometerweit weitergebracht: und eins, und zwei, und drei, und vier, und fünf, und sechs und siiiiieben – ein Hut – ein Stock – ein Regenschirm und vorwärts, rückwärts, seitwärts – Stopp! Und eins, und zwei…..

Apropos Schuhwerk

Apropos Schuhwerk: Gregor Sieböck, der Weltenwanderer, vertraut voll und ganz einem im Waldviertel ansässigen Unternehmen und spricht sogar von seinem „Rennstall“. Mein Sohn hingegen hat einmal einen ganzen Sommer lang nur Flip-Flops getragen – „oh mein Gott!“ wird da jeder Orthopäde sagen. Junge Füße verzeihen da wohl noch einiges….

Mit oder ohne Fußbett, Abrollschuh, Turnschuh, stoßgedämpft, modisch chic, zeitlos – mit oder ohne Schnürsenkel – wir alle haben unsere Vorlieben. Ich LIEBE bunte Schuhe – am liebsten in allen Farben. Leider wird, wie in der Textilindustrie, die konventionelle Leder – und Schuhherstellung oftmals außerhalb von Europa in Auftrag gegeben – neben den schlechteren Arbeitsbedingungen, wird dem Umweltschutz oft wenig bis gar keine Bedeutung gegeben. Der Preis eines übervollen Schuhregals, voll von günstigen, der Mode unterworfenen Modellen…..

Zum Glück tut sich auch im Bereich der nachhaltigen Schuhe einiges. Es gibt mittlerweile chromfreigegerbtes Leder oder sogar vegane Schuhe aus pflanzlichen Materialien, hergestellt in Europa.

Meine Devise mittlerweile: Weniger Schuhe, dafür  in richtig guter Qualität, aus möglichst nachhaltigen Materialien und möglichst in Österreich verarbeitet. Zwecks Langlebigkeit – nicht nur ich hab noch einen Schuster in der Nähe :-).

Qualität statt Quantität musste sich bei mir aber auch erst entwickeln, denn wie hat vor Jahren  mein damals 8-jähriger Sohn einmal entrüstet festgestellt: „Ich weiß nicht, warum meine Mama soooo viele Schuhe hat, ich brauche nur zwei Paar – Sommer- und Winterschuhe, aja, und Gummistiefel….“