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Ressourcen schonen

Sharing – der Gedanke des Teilens

Das Prinzip des Teilens gibt es schon sehr lange. Als „Sharing“ ist der Begriff nun auch im 21. Jahrhundert angekommen.

Offenes Bücherregal in einem Park
Ein offener Bücherschrank lädt zur gemeinschaftlichen Nutzung ein..

Carsharing, Food-Sharing, Timesharing, Bike-Sharing, Jobsharing, …. es sieht so aus, als wäre alles teilbar.

Sharing is caring

Ein besonders wichtiger Ansatz, um Konsum nachhaltiger zu gestalten, ist das Teilen von Gebrauchsgegenständen oder auch Lebensmitteln. Teilen statt besitzen – dieser Grundgedanke kann in vielen Lebensbereichen eingesetzt werden: lange bekannt ist er uns beispielsweise bei Bibliotheken oder Büchereien. Aber auch die vor allem bei Studierenden beliebte Wohngemeinschaft (WG) ist ein gutes Beispiel dafür. Im Mobilitätsbereich haben sich Leihradsysteme, aber auch das Car-Sharing in den letzten Jahren bestens etabliert.

CO2 einsparen – Klima schonen

Am Beispiel des Car-Sharing lässt sich das enorme Potenzial auch in Zahlen fassen. Eine Untersuchung des Karlsruher Instituts für Technologie stellte 2018 fest, dass allein durch die Car2Go-Flotte in Berlin knapp 18.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart wurden, und es waren auch rund 95 Millionen PKW-Kilometer weniger. Das deutsche Umweltbundesamt geht davon aus, dass abhängig vom Ausbaugrad, eine Reduktion um mehr als 6 Millionen Tonnen pro Jahr möglich ist. Auch die Luftschadstoffe Schwefeldioxid und Stickoxide lassen sich um 5 % bzw. mehr als 6 % verringern (Quelle: UBA Deutschland).

Auch beim Umstieg vom PKW auf´s Leihrad lässt sich CO2 einsparen. Am Beispiel des Verleihsystems nextbike in NÖ wurden – trotz pandemiebedingtem Rückgang der Ausleihen -im Jahr 2020 220.080 Personen-Pkw-Kilometer eingespart. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von 37,15 Tonnen.

Ressourcen sparen – Umwelt schonen

Die Umweltauswirkungen betreffen aber nicht nur die verringerten CO2-Emissionen, sondern auch den Ressourceneinsatz für die Produktion. Es macht also doppelt Sinn Fahrzeuge gemeinschaftlich zu nutzen. Im Leben eines Autos werden von der Herstellung, über die Nutzungsdauer bis zur Entsorgung rund 70 Tonnen Material verbraucht. Noch dazu wird Platz gespart, denn ein Carsharing Auto ersetzt 8 bis 15 Privat-PKWs (Quelle: VCÖ). Relevant ist dieses Argument vor allem in Städten mit knappem Flächenangebot.

Laut der Studie „Nutzen statt besitzen“ des deutschen Umweltbundesamtes ließe sich knapp eine Million Tonnen Baumaterial einsparen, würden 1,6 Millionen Menschen zusätzlich gemeinschaftlichen Wohnraum nutzen.

Zum Wohle aller – Teilen wir

Hand auf´s Herz: Viele Dinge, die wir zu Hause haben, benötigen wir nur sehr selten. Häufig liegen sie unbenützt im Regal. Wie oft benutzen Sie die Bohrmaschine oder den Akkuschrauber, das Fondue-Set, den Entsafter, den Dörrapparat, die Nähmaschine, etc?

Indem wir etwas teilen, anstatt es zu besitzen, schonen wir natürliche Ressourcen und gehen sparsam mit vorhandenen Rohstoffen um. Dazu kommt auch der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit. Es werden die Solidarität und der direkte Kontakt miteinander belebt. Was über persönliche Kontakte in Dorfgemeinschaften oder kleinen Gemeinden unter Nachbarn oft noch gut funktioniert, ist in der Anonymität großer Städte häufig verloren gegangen.

Gemeinschaftliches Wohnen

Neben studentischen WGs gewinnen Wohngemeinschaften von Senioren und Wohnformen für mehrere Generationen immer mehr an Bedeutung. Neben den erzielten positiven sozialen Effekten, hilft das gemeinsame Wohnen auch der Umwelt, da weniger Wohnfläche pro Person benötigt wird.

Durch das Teilen von Kühlgeräten, Waschmaschinen und Trocknern käme dazu noch ein deutlich reduzierter Materialverbrauch, eine Million Tonnen CO2 Emissionen weniger und Einsparungen für die Haushaltskasse der NutzerInnen (Quelle: UBA Deutschland).

Geteilter Arbeitsplatz

So genannte Co-Working-Spaces werden häufiger und ermöglichen die gemeinsame Nutzung von Arbeitsplätzen, Büros bzw. teilweise auch der Büroausstattung. Diese Form der Arbeitsorganisation wird vor allem von Start-Ups, freiberuflich Tätigen oder auch in der Kreativbranche gerne genutzt. Die NutzerInnen profitieren dabei von geteilten/geringeren (Fix)-Kosten und dem gegenseitigen Austausch.

Lebensmittel

Zuviel eingekauft, gekocht oder die Ernte so erfolgreich, dass sie kaum zu verwerten ist? Kein Problem ist das vor allem in Wien und in Teilen der Steiermark, denn hier ist „Foodsharing“ bereits gut etabliert und beliebt. Mitmachen können alle, die sich auf der Webseite www.foodsharing.at registrieren. Nach dem Motto „Sei fair – teile nichts, dass du nicht selbst essen würdest“ werden Ernteüberschüsse oder zu viel Eingekauftes an den dafür vorgesehenen Stellen geteilt. Wertvolle Lebensmittel landen so nicht im Abfall.

Teilen – online und offline

Die technische Entwicklung und das Smartphone machen es uns möglich kinderleicht und schnell ein Rad zu buchen, um schnell etwas zu erledigen oder ein Auto für den geplanten Wochenendausflug. Sharingapps und Verleihplattformen boomen.

Aber auch offline gibt es dazu Beispiele. Da sorgen Bücherschränke für geteiltes Lesevergnügen oder offene Kühlschränke für weniger Lebensmittel im Abfall. Auch Baumärkte bieten oft die Möglichkeit sich Maschinen für die Dauer der Arbeiten auszuleihen – natürlich gegen Bezahlung.

Ein preisgekröntes Projekt ist die Bibliothek der Dinge – Dingeborg – der Stadtbibliothek Graz. Hier können nicht nur Bücher, sondern seit Mai 2020 auch Alltagsgegenstände und Geräte ausgeborgt werden. Für registrierte BenutzerInnen gibt es in Wien ebenfalls ein ähnliches Konzept: die „Bibliothek der Dinge – Leila“. Online kann aus einem Katalog ein Gegenstand ausgewählt und reserviert werden, vor allem Haushalts-, Elektronikgeräte und auch Werkzeuge sind vorhanden.  Anschließend kann man den Gegenstand am Wunschtag im Laden abholen und so Kosten und Platz sparen.  

Aktualisiert am 03.01.2024