Was sind Ewigkeitschemikalien PFAS?
PFAS oder „Ewigkeitschemikalien“ sind zum Teil gesundheitsschädigenden Stoffe die sehr langlebig sind und sich in der Umwelt nicht abbauen. So vermeiden Sie PFAS in Ihrem Alltag.

Die Abkürzung PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Ewigkeitschemikalien PFAS kommen nicht natürlich vor, sondern werden industriell hergestellt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von mehreren tausend chemischen Verbindungen. PFAs sind äußerst stabil und bleiben in der Umwelt, sobald sie freigesetzt werden. Daher kommt auch der Name Ewigkeitschemikalien. Einige davon sind auch für unsere Gesundheit bedenklich, wie z.B. das Abbauprodukt Trifluoracetat (TFA), das in Verdacht steht fortpflanzungsgefährdend zu sein.
Warum werden die Ewigkeitschemikalien PFAS eingesetzt?
PFAS haben die Eigenschaft, Oberflächen wasser- und schmutzabweisend zu machen und sind sehr widerstandsfähig gegenüber Hitze und UV-Licht. Diese gefragten Eigenschaften machen sie auch in Alltagsprodukten sehr beliebt. Weil sie so robust sind, bleiben sie aber auch in der Umwelt erhalten, wenn sie gar nicht mehr gebraucht werden.
Atmungsaktive Outdoor-Bekleidung, beschichtete Pfannen, schmutzabweisende Teppiche und Kosmetikprodukte sind nur einige Anwendungsbeispiele dafür. Die problematischen Verbindungen stecken in vielen weiteren Alltagsprodukten.
In der Industrie werden PFAS als Schmiermittel oder Netzmittel eingesetzt und kommen bei Verchromung oder in Feuerlöschern zum Einsatz.
Ewigkeitschemikalien PFAS sind langlebig und überall zu finden
Untersuchungen zeigen, dass TFA bereits in unserem Wasser zu finden ist. Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hat sie in Wein der Jahrgänge 2021 bis 2024 ebenfalls nachgewiesen. Ganz aktuell ist der Nachweis in Getreideprodukten wie Brot, Frühstücksflocken, Nudeln oder Mehl. In diesem Fall waren Bio-Produkte genauso betroffen wie konventionell produzierte Produkte. Das deutet auf eine Verunreinigung der landwirtschaftlichen Böden hin. Grund ist hier die hohe Mobilität der kleinen Moleküle durch Wind und Wasser.
In Österreich werden regelmäßig Überwachungen des Grundwassers und der Oberflächengewässer durchgeführt. PFAS wurden zwar in geringen Konzentrationen nachgewiesen, es gibt aber keine flächendeckende Belastung des Wassers.
Auf die Inhaltstoffe achten
Hier können Ewigkeitschemikalien PFAS enthalten sein:
- in Funktionskleidung und Wanderschuhen für Outdoor-Aktivitäten (auch
Kinderkleidung kann betroffen sein) - in Kochgeschirr, Pfannen, Backzubehör (Waffeleisen, Dauerbackfolien, Backpapier) mit Antihaft-Eigenschaften
- in schmutzabweisenden und fleckgeschützten Teppichen, Polstermöbeln,
Tischdecken etc. - in Putzschwämmen
- in Fast-Food Verpackungen und beschichteten Trinkbechern, (Pommes-Frittes,
Mikrowellen-Popcorn) - in Zahnseide
- in Imprägniersprays für Schuhe, Wanderbekleidung und Leder
- in Buggys und Fahrradanhängern
- in Fotopapieren, Papier für Klebeetiketten und Druckfarben
- in Wachsen oder Schmiermitteln, zum Beispiel in Ski-Wachsen
- in Kletterseilen
- in Farben und Lacken mit speziellen abweisenden Eigenschaften
- in Pflanzenschutzmitteln
- manchmal auch in Kosmetik
- in Feuerlöschschaum
Tipps zum Vermeiden von Ewigkeitschemikalien PFAS
- Achten Sie bei Produkten wie Textilien, Kosmetika oder Kochgeschirr auf die Kennzeichnung „frei von PFAS“ oder „fluorfrei“. PFAS-freie Produkte werden auch als „PFC-frei“ bzw. „PFC-free“ vermarktet.
- Der Hinweis „PFOA/PFOS-frei“ bedeutet nur, dass nur diese speziellen PFAS nicht enthalten sind, andere PFAS möglicherweise schon.
- Fragen Sie aktiv nach, ob das betreffende Produkt „PFAS-frei“ ist.
- Nutzen Sie die App „Scan4chem“
Lebensmittel und Kochgeschirr
- Kaufen Sie Lebensmittel in Bio-Qualität, da in der Biolandwirtschaft Klärschlamm und PFAS-haltige Pestizide nicht erlaubt sind. Biologische Lebensmittel sind deshalb weniger stark mit PFAS belastet.
- Verzichten Sie vor allem auf den Verzehr von Raubfischen und Innereien, hier können sich die Stoffe über die Nahrungskette angereichert haben.
- Wenn sich die PTFE-Beschichtung durch Kratzer löst, entsorgen Sie das Geschirr.
- Verwenden Sie stabile Pfannen und Töpfe aus Edelstahl, Gusseisen, Keramik und Emaille mit dickem, wärmeleitendem Boden, ohne PFAS-Beschichtung. Diese können auch mit wenig Fett verwendet werden und sind einfach zu reinigen.
- Backen Sie PFAS-frei mit einem gut eingefetteten Backblech oder einer Backform aus Emaille oder Edelstahl. Durch das Ausfetten sind diese nach dem Backen einfach zu reinigen
- TIPP: Damit nichts in der unbeschichteten Pfanne kleben bleibt, erhitzen Sie diese bei mittleren Temperaturen und geben Sie erst dann Öl und Bratgut hinein. Falls doch etwas in der Pfanne klebt, geben Sie in die Pfanne etwas Wasser und einen Teelöffel Natron oder Backpulver. Lassen Sie diese Mischung kurz aufkochen und anschließend einwirken. Das abgekühlte Geschirr können Sie danach einfach reinigen.
Kosmetik
- Achten Sie auf das Österreichische Umweltzeichen oder EU-Ecolabel. Diese Labels schließen den Einsatz von PFAS aus.
- Greifen Sie zu Naturkosmetik und Biokosmetik, denn sie enthält keine PFAS. Zertifizierte Labels für Natur- und Biokosmetik kennzeichnen entsprechende Kosmetik (z. B. Austria Bio Garantie, demeter, NATRUE).
- TIPP: Kosmetik selbermachen, so sind Sie sicher was enthalten ist.
Bekleidung und Textilien
- Achtung bei Textilien, die als „schmutzabweisend“, „ölabweisend“ oder „fleckengeschützt“ gekennzeichnet sind. „Wasserabweisende“ Textilien sind auch ohne PFAS erhältlich.
- Falls Sie wasserfeste Outdoor-Kleidung haben, tragen Sie diese so lange wie möglich und waschen Sie sie so selten wie möglich.
- Es gibt wasserabweisende, PFAS-freie Outdoor-Bekleidung. Diese tragenGütesiegel wie zum Beispiel bluesign® und OEKO-TEX® STANDARD 100.
- TIPP: Lüften Sie Outdoor-Kleidung nach dem Tragen, so sparen Sie Waschgänge. Waschen Sie Outdoorkleidung nur im Schonwaschgang und lassen Sie sie an der Luft trocknen. Verzichten Sie dabei auf Weichspüler.

Feuerlöscher ohne PFAS
Wenn Sie einen neuen Feuerlöscher kaufen, erkundigen Sie sich, ob er bereits fluorfrei ist. Es gibt sowohl für Brandklasse A, als auch für Brandklasse B Alternativen, die fluorfrei sind. Auf der Seite des Umweltbundesamtes erhalten Sie Informationen und eine Liste über Feuerlöscher mit und ohne PFAS:
PFAS in Feuerlöschschäumen
Verbote von Ewigkeitschemikalien in der Europäischen Union
Die bekanntesten Stoffgruppen der PFAS sind PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) und PFOAS (perfluorierten Carbonsäuren, Perfluoroctansäure). Ihre Verwendung ist in der Europäischen Union streng beschränkt, da sie Jahrzehnte in der Umwelt verbleiben und sich möglicherweise in Menschen und Tieren anreichern.
Um sie zu ersetzen, wurden andere PFAS entwickelt. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass diese Alternativen möglicherweise ähnliche gesundheitliche Probleme wie die verbotenen PFAS verursachen. Deshalb wird über eine generelle, EU-weite Beschränkung diskutiert.
Aktualisiert am 09.07.2025