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Klima

Klimawandel und Gesundheit

Der wärmste Februar seit Beginn der Aufzeichnungen macht den Klimawandel besonders für Allergie-Geplagte auch am eigenen Leib spürbar. Welche Folgen das wandelnde Klima für die Gesundheit hat und Tipps für den Alltag hier zum nachlesen.  

Blühende Korkenzieher-Hasel
Blühende Korkenzieher-Hasel

PollenallergikerInnen spüren den Klimawandel bereits am eigenen Leib: Triefende Nase, tränende Augen, Juckreiz und Husten beginnen immer früher im Jahr und enden später. Dazu kommen neue allergieauslösende Pflanzenarten – sogenannte Neophyten – die bei uns heimisch werden.

Temperaturrekorde nach oben

Der Februar 2024 war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik berichtet, dass noch nie ein Monat einen so großen Abstand zum langjährigen Mittel hatte. Im Tiefland lagen die Temperaturen um 5,5 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2021, auf den Bergen um 5 Grad. Er würde sogar unter den wärmsten März-Monaten auf den vorderen Plätzen liegen.
Damit ging auch ein früher Start der Vegetationsperiode einher. Hasel und Schneeglöckchen blühten fast 10 Tage früher.

Folgen für unsere Gesundheit

Das sich die Klimakrise auch zunehmend zu einer Gesundheitskrise entwickelt zeigte schon Ende 2018 der erste Special Report „Gesundheit, Demographie und Klimawandel“. Er folgert, dass eine Zusammenarbeit von KlimaforscherInnen mit dem Gesundheitssektor unabdingbar ist, um die Folgen der Klimaerwärmung abzuschwächen. Hitze, Allergien, Extremwetterereignisse und invasive (Insekten-)Arten sind die kommenden Herausforderungen.

Beispiel Pollenallergie

Höhere CO2-Konzentrationen und die damit verbundenen steigenden Temperaturen beeinflussen das Pflanzenwachstum. Studien zeigen, dass sich die Wachstumsperiode verlängert. Austrieb und Blüte beginnen früher, daher startet auch die Pollensaison früher. So fängt nach warmen Wintern der Pollenflug der Hasel bereits im Jänner an – deutlich früher als noch vor rund 25 Jahren. Auch die Pollenanzahl steigt. Verstärkte Photosynthese führt zum sogenannten CO2-Düngeeffekt. So kam es bei der häufig allergieauslösenden Birke zu einer Verlängerung der Pollensaison plus einer Zunahme der Gesamtzahl an Pollen.

Österreichweit leidet bereits jetzt rund ein Drittel der Bevölkerung unter Allergien. Besonders häufig ist der sogenannte „Heuschnupfen“, eine allergische Reaktion auf Pflanzenpollen. Meist handelt es sich dabei um die Pollen von Windbestäubern wie Hasel, Birke oder diversen Gräsern. Die Betroffenen zeigen Symptome wie häufiges Niesen, Juckreiz und Bindehautentzündungen, tränende Augen, vermehrte Müdigkeit bis hin zu Atemproblemen. Die Anzahl der AllergikerInnen, die heftige Abwehrreaktionen des eigenen Immunsystems auf diverse Pollen zeigen, hat seit den 1990er Jahren deutlich zugenommen. Mit den Allergien steigen auch die Ausgaben im Gesundheitswesen für Therapiekosten.

Hochallergenes Ragweed

Pflanzen, die bisher nicht in Österreich heimisch waren, finden durch die Klimaänderung auch hier optimale Wachstumsbedingungen vor. Teilweise mit Absicht gepflanzt (Zierpflanzen im Garten) oder durch weltweiten Handel unbeabsichtigt eingeschleppt, beeinflussen Neophyten die heimische Flora und unsere Gesundheit. Ein Beispiel dafür ist das beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia), auch Ragweed genannt. Die Pflanze kommt ursprünglich aus den USA und zählt zu den am stärksten allergieauslösenden Pflanzen weltweit. Die Pflanze ist vor allem in Ostösterreich mittlerweile stark verbreitet und wächst bevorzugt an vom Menschen beeinflussten Böden (Straßenränder, Schottergruben, Baustellen, Äcker). Sie keimt im Frühling und blüht zwischen Anfang August und Ende September.

Tipps für AllergikerInnen:

  • Installieren Sie eine Pollenwarn-App am Smartphone.
  • Nutzen Sie Pollenwarndienste vor einem Aufenthalt oder Sport im Freien. Berge und Küsten zeichnen sich durch geringeren Pollenflug aus.
  • Spazieren Sie nicht direkt durch blühende Wiesen und vermeiden Sie allergieauslösende Pflanzen im eigenen Garten.
  • Pollenschutzgitter am Schlafzimmerfenster und Pollenfilter im Auto können helfen.
  • Bei Lüftungsanlagen im Haus das regelmäßige Reinigen der Filter nicht vergessen.
  • Waschen Sie regelmäßig Kleidung und Haare, um die Pollen zuhause nicht zu verteilen.
  • Alltagskleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen und liegen lassen, so halten sie die Konzentration von Allergenen in Schlafräumen niedrig.

Trends und Entwicklungen

Laut AGES starben im Jahr 2017 mehr Menschen an den Folgen der Hitze als im Straßenverkehr. Vor allem im dicht verbauten Gebiet sind Hitze und Lärm sowie Luftschadstoffe ein großes Problem. Die steigende Zahl an Tropennächten (Tagesminimum bei über 20 °C) und Hitzetagen (Temperaturmaximum über 30 °C), trifft künftig auf eine ältere Gesellschaft und führt zu erhöhten gesundheitlichen Risiken. Subtropische und tropische Stechmücken-Arten, die Krankheiten übertragen können, finden auch bei uns bessere Lebensbedingungen vor. Extremwetterereignisse wie starke Niederschläge, andauernde Trockenheit, Dürre, heftige Stürme oder Hochwasser führen zu Ernteausfällen oder wirken sich auf die heimische Wasserqualität und –verfügbarkeit aus.

Hitzetage und Luftverschmutzung erhöhen Belastung

Reizgase wie Ozon, Stickstoff- oder Schwefeldioxid wirken auf den menschlichen Körper. Sie schädigen das Schleimhautgewebe in den Atemwegen und machen es so anfälliger für eintretende Allergene. Dadurch reagiert das Immunsystem heftiger. Das Reizgas Ozon bewirkt beispielsweise durch chemische Reaktion eine erhöhte Aggressivität der Pollen. Durch viele Hitzetage nimmt die Ozonbelastung zu und führt so ebenfalls zu stärkeren allergischen Reaktionen.  

Gesünder leben durch Klimaschutz

Klimaschutz und Gesundheit gehören zusammen. Die Zunahme von Allergien durch den Klimawandel ist nur ein Signal dafür, dass es dringend an der Zeit ist, das eigene Verhalten zu überdenken: Jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten!

Aktualisiert am 22.03.2024