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Ressourcen schonen

Echt nachhaltig oder grün-gewaschen?

Mancher Werbeslogan verspricht mehr als das Produkt hält. Wie erkenne ich "Grünfärberei" und wohin wende ich mich?

Einkaufswagen im Supermarkt
Viele Produkte werben mit Nachhaltigkeit, manche halten nicht das was sie versprechen.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Konsumentinnen und Konsumenten möchten umweltbewusst handeln und suchen nach ökologischen Produkten. Und mit dem Begriff „nachhaltig“ kann man auch Werbung und Marketing aufpeppen. Neben den klassischen und mit soliden Kriterien hinterlegten Gütesiegel wie dem Österreichischen Umweltzeichen, dem Blauen Engel oder dem EU-Umweltzeichen entstand eine Vielzahl an Siegeln, Gütezeichen und Auszeichnungen für verschiedene Produkte. Diese Tatsache macht Einkaufen zum Teil zu einer Herausforderung. Dazu kommen Werbeaussagen und Aufdrucke, die Dinge „nachhaltig“ oder „klimafreundlich“ ausweisen. Hier wird sprichwörtlich das „Grüne“ vom Himmel versprochen.

Greenwashing als Marketinginstrument

Übersetzt bedeutet Greenwashing „Grünfärberei“. Gemeint sind irreführende Aussagen eines Unternehmens über Produkte, Dienstleistungen oder die Firma selbst, um sich ein nachhaltigeres Image zu geben. Das betrifft Slogans wie „grün“, „umweltfreundlich“ oder „CO2-neutral“ ohne hinreichende Belege. Aber auch verwendete Siegel mit fehlenden Informationen, um die Richtigkeit der Angaben prüfen zu können. 
Da nachhaltiger Konsum im Trend liegt, setzen manche Unternehmen auf diese Art des Marketings. Ein „grünes“ Image ist oft leichter umzusetzen als nachhaltige Maßnahmen in Betrieb oder Produktion zu verwirklichen.

Greenwashing erkennen

Um Greenwashing zu erkennen, gibt es einige Anhaltspunkte. Werden Sie hellhörig, wenn Sie mit vagen oder unklaren Aussagen konfrontiert sind. Fehlende Beweise oder Auszeichnungen ohne Zertifizierungen (von unabhängigen Stellen) sind ebenso ein Hinweis wie unnötige Angaben, z. B. wenn Produkte damit beworben werden, dass gewisse – ohnehin verbotene – Stoffe nicht enthalten sind (FCKW frei).. Kompromisse oder Ablenkungen indem umweltfreundliche Aspekte hervorgehoben und nicht dazu passende Eigenschaften verschwiegen oder überspielt werden, deuten genauso auf Greenwashing hin wie unpassende Vergleiche. Ein Produkt ist nicht deswegen umweltfreundlicher, weil ein anderes Produkt besonders umweltschädlich ist. Dreiste Falschangaben oder Fake-Labels kommen teilweise ebenso vor. 

Greenwashing melden

Kommt Ihnen ein Slogan übertrieben vor oder finden Sie keine genauen Angaben, welche die getätigten Aussagen untermauern, so gibt es die Möglichkeit nachzufragen. Der Verband für Konsumenteninformation hat auf seiner Webseite ein Meldeformular für Greenwashing-Verdacht eingerichtet. Hier können konkrete Anfragen gestellt werden. Die Fälle werden im Rahmen des Greenwashing-Checks geprüft, Fakten recherchiert und Beispiele online präsentiert. 
Konsument: Meldeformular Greenwashing

Europaweit gegen Greenwashing

Um die Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher zu erhöhen plant die EU verpflichtende Belege für Umweltaussagen einzufordern. Mit der „Green Claims“-Verordnung soll dem Label-Wildwuchs Einhalt geboten werden. Es werden zukünftig nur noch Siegel öffentlicher Stellen (z.B. Österr. Umweltzeichen) und Gütesiegel mit überprüfbaren Kriterien – transparent entwickelt, veröffentlicht und von Dritten auf Einhaltung überprüft – zugelassen. Neue Siegel müssen staatlich bewilligt werden und einen erwiesenen Zusatznutzen bringen. Schon 2024 soll diese Verordnung in Kraft treten, vorher wird noch im EU-Parlament verhandelt. 


Aktualisiert am 16.01.2024