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Nachgefragt bei: Caritas der Diözese St. Pölten

Beitrag von unserer Bloggerin Petra Nemec

Als Organisation steht die Caritas und die dazugehörigen Einrichtungen für die organisierte kirchliche Hilfe.

Caritas Mitarbeiterin spricht mit einer älteren Dame in einem SOMA Lebensmittelmarkt
Die Caritas unterstützt hilfsbedürftige Menschen

Seit mehr als 100 Jahren ist die Caritas der Diözese St. Pölten für jene Menschen da, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Sie hat zahlreiche Angebote in schwierigen Lebenssituationen wie etwa nach Katastrophen wie dem Hochwasser im letzten Jahr, unvorhergesehenen Ereignissen und Problemen.

Die Caritas hilft, egal warum jemand in Not geraten ist, in Sozialberatungsstellen, Familienstellen, Mutter-Kind-Häusern, Notschlafstellen und Wohnungseinrichtungen, Lebensmittelausgaben uvm.

Wir haben beim Caritasdirektor Hannes Ziselsberger nachgefragt:

Sie bieten als Caritas in einigen Städten in NÖ Sozialmärkte an. Wie viele Märkte gibt es aktuell? Wer kann einkaufen kommen? Und woher bekommen sie die Produkte?

Derzeit gibt es sieben Sozialmärkte, in denen Menschen mit einer gültigen Einkaufsberechtigung (Einkaufspass) einkaufen dürfen. Voraussetzung dafür ist, dass ihr monatliches Nettoeinkommen eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreitet. Die angebotenen Produkte stammen aus Abholungen bei umliegenden Supermärkten, werden sorgfältig kontrolliert und anschließend zu stark vergünstigten Preisen weiterverkauft.

In Ihren Carla Stores gibt es Second Hand Mode und gespendete Artikel zu kaufen. Das ist ein Beitrag zur Schonung der Ressourcen und damit zur Nachhaltigkeit. Wie wird dieses Angebot angenommen? Welche Anforderungen müssen die gespendeten Artikel erfüllen, damit sie angenommen werden?

Das Angebot in den Carla Stores wird sehr gut angenommen. Viele Kundinnen und Kunden schätzen die Möglichkeit, qualitativ hochwertige Second-Hand-Mode und gespendete Artikel zu günstigen Preisen zu erwerben. Damit gespendete Kleidung weitergegeben werden kann, sollte sie in gutem, tragbarem Zustand sein. Das bedeutet: Die Kleidung sollte sauber und gewaschen sein, frei von Flecken, Löchern oder starken Gebrauchsspuren. Reißverschlüsse und Knöpfe müssen vollständig und funktionstüchtig sein. Nur so kann gewährleistet werden, dass die gespendeten Stücke auch wirklich weiterverwendet werden können und den Kundinnen und Kunden in den Carla Shops eine Freude machen. Wir haben keine genaue Zahl der Kleidungsstücke, aber es sind wohl zehntausende Stücke, die eine zweite Chance erhalten und damit nochmals Freude für die Kundinnen und Kunden bereiten.

Caritas Mitarbeiterin zeigt eine Kinderjeans im Second Hand Laden her.
Im Second Hand Laden der Caritas gibt es viel zu entdecken.

In St. Pölten wird bis 2027 das „Haus der Hilfe“ errichtet. Was bieten Sie hier den Menschen an?

Im Haus der Hilfe werden neben der Verwaltung auch zahlreiche Caritas-Angebote untergebracht sein, darunter Sozialberatung, Rechtsberatung, Flüchtlingsberatung, Familienberatung, Männerberatung, Psychotherapie, der mobile Hospizdienst und die Sozialstation der mobilen Hauskrankenpflege. Das Gebäude wird nachhaltig geplant, unter anderem durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zur Stromversorgung und den Einsatz von gebrauchten Möbeln für die Einrichtung.

 Außerdem soll eine Holzfassade und ein Beschattungssystem das Gebäude im Sommer kühl halten. Geheizt und gekühlt wird das Haus der Hilfe mit einer Wärmepumpe. So wird der ökologische Fußabdruck reduziert.

Caritas Mitarbeiter beim Spatenstich
Das Caritas Haus der Hilfe entsteht

Was konkret macht die Caritas als Organisation selbst, um die Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen?

Wir haben ein klares Ziel: Bis 2030 wollen wir CO₂-neutral werden.

Dazu bauen wir massiv aus: Wir wollen die Zahl unserer Photovoltaikanlagen verdoppeln und jährlich rund 2 Millionen Kilowattstunden Strom selbst erzeugen. Das entspricht einer Fläche von zwei Fußballfeldern voller Solarpanels. Ein besonderer Fokus liegt auf der Hauskrankenpflege: Hier sollen in den kommenden Jahren noch mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch E-Autos ersetzt werden. Auch bei den Transportbussen der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ist ein Umstieg auf Elektromobilität geplant – gespeist durch selbst erzeugten Sonnenstrom.

Zwei Projekte dazu sind der Caritas Green Deal und die Stromspende. Was steckt dahinter?

Mit dem Caritas GreenDeal wollen wir die Umstellung auf ökologische Energieerzeugung und CO₂-Reduktion weiter vorantreiben. Man kann bereits mit einem Betrag ab 1.000 Euro in den Caritas GreenDeal investieren, die Laufzeit beträgt fünf Jahre. Für eine Investition erhält man jährlich fixe 2 % Zinsen. Wichtig zu wissen: Es handelt sich dabei nicht um eine Spende – am Ende der Laufzeit erhält man den gesamten investierten Betrag zuverlässig zurück. Wir als Caritas verpflichten uns, das eingebrachte Geld ausschließlich für den Ausbau von Sonnenstrom, Speichersystemen und Elektromobilität zu verwenden. Alle, die diesen Deal annehmen, investieren direkt in den Klimaschutz – und helfen uns, bis 2030 CO₂-neutral zu werden.

Eine weitere Möglichkeit sich sozial und nachhaltig zu engagieren, ermöglicht die Caritas Stromspende. Sie bietet erstmalig Menschen, mit Photovoltaikanlagen oder anderen stromerzeugenden Anlagen wie Wind- oder Wasserkraft, eine einfache Gelegenheit, ihren Stromüberschuss zu spenden und damit direkt zu helfen.

Man kann damit Menschen unterstützen, für die Stromrechnungen eine große Belastung sind – wie Alleinerziehende, Familien mit geringem Einkommen oder Mindestpensionist*innen. Auch soziale Einrichtungen der Caritas, etwa Mutter-Kind-Häuser oder Wohnhäuser für Menschen mit Behinderungen, profitieren von der Unterstützung.

Das Stromspenden ist ganz einfach: Man bleibt weiterhin Vertragspartner*in eines Energieversorgers und teilt dem Netzbetreiber mit, dass man den überschüssigen Strom – ganz oder teilweise – spenden möchte.

Die Caritas St. Pölten organisiert gemeinsam mit der Energiegemeinschaft Robin Powerhood die gerechte Verteilung. So wird Sonnenstrom zu sozialer Energie – unkompliziert und wirkungsvoll.

Hannes Ziselsberger, Caritasdirektor
Caritasdirektor Hannes Ziselsberger

Kurz nachgefragt:

  • Welche Eigenschaften bei Menschen sind Ihnen besonders wichtig?
    Humor, Einsatzfreude, Begeisterungsfähigkeit, Standhaftigkeit
  • Ihr Lieblingsort?
    Ich liebe das Waldviertel und seine mystischen Wälder und Bäche
  • Welches Talent würde man Ihnen nicht zutrauen?
    Ich glaube, ich kann gut zuhören.
  • Wo sind Ihre Kraftquellen?
    In meinem Glauben, in der Natur und in guten Gesprächen
  • Kaffee oder Tee?
    Sowohl als auch. Ich bin kein Entweder-oder-Mensch.
  • Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne einmal plaudern?
    Einfach mit Menschen, die mir begegnen. Ich liebe es manchmal, in der U-Bahn oder im Zug mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, ohne diese zu kennen. Wenn das gelingt freue ich mich.
  • Darüber können Sie richtig lachen:
    Feinsinnige und auch ironische Witze. Ich lache auch gerne über mich.
  • Ihr persönlicher Nachhaltigkeitstipp ist …
    Bescheidenheit in vielen Alltagshandlungen suchen

Aktualisiert am 06.11.2025