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Interview mit Klaus Aigner, Aktiv Camp Purgstall

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

2015 hatte das Aktiv Camp Purgstall die Idee, mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizierte Campingplätze zu einem Verbund zusammenzufassen. Seitdem schlossen sich 8 Campingplätze in ganz Österreich zusammen.

Klaus Aigner mit Umweltzeichenurkunde
Klaus Aigner mit Umweltzeichenurkunde

2015 hatte das Aktiv Camp Purgstall die Idee, mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifizierte Campingplätze zu einem Verbund zusammenzufassen. Seitdem schlossen sich 8 Campingplätze in ganz Österreich zusammen, um gemeinsam ihre ökologische Ausrichtung weiterzuentwickeln und verstärkt umwelt- und naturaffine CampingurlauberInnen anzusprechen.

Als ökologisch ausgerichtete Campingplätze verpflichten sich damit, dass sie Ressourcen sinnvoll nutzen, Energieeffizienz vorantreiben, das Klima schützen, Abfälle vermeiden und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in umweltfreundlicher Betriebsführung weiterbilden und schulen.

Um die Bekanntheit umweltfreundlicher Campingurlaube zu steigern gründeten sie gemeinsam mit dem Österreichischen Umweltzeichen die Plattform www.greencampings.at.

Herr Aigner, Sie und ihr Vater Heinz Kaiser betreiben als Familienbetrieb das Aktiv Camp Purgstall in Niederösterreich. Die 8 Campingplätze des Netzwerks liegen in Niederösterreich, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Tirol. Wie ist das Netzwerk entstanden und wie gelingt Ihnen die gemeinsame österreichweite Abstimmung?

Mein Vater, Heinz Kaiser, hatte die Idee, dass sich die damals 12 mit dem Umweltzeichen zertifizierten Campingplätze nach dem Vorbild der NÖ Wirtshauskultur zusammenschließen könnten, um einen gemeinsamen Marktauftritt umzusetzen. 8 Campingplätze, verstreut in ganz Österreich, sind momentan Mitglied. Vom kleinen Betrieb wie wir mit 50 Stellplätzen bis ganz große Tourismusbetriebe wie z.B. den Grubhof in Salzburg.

Es gibt immer mindestens einen gemeinsamen Messeauftritt auf der Caravan Salon Austria Messe Wels im Herbst, wo alle Betriebe mit einem großen Messestand vertreten sind und wir uns austauschen. Einmal im Jahr treffen wir uns auch auf einem Mitgliedscampingplatz, wo wir Projektideen besprechen. Finanziert wird das Projekt über Mitgliedsbeiträge, Projekte werden zusätzlich separat abgewickelt.

Campingurlaub ist ein besonderes Lebensgefühl und sehr nahe an der Natur ausgerichtet. Ihre Gäste sind sicher sehr am Nachhaltigkeitsgedanken interessiert. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie zum Erlangen des Umweltzeichens umgesetzt? Waren ihre Gäste auch miteinbezogen bzw. wie war die Resonanz bei Ihren Gästen?

Die Resonanz bei den Gästen ist sehr gut, denn das ist auch der Grundgedanke unserer Gäste, die gerne campen und in der Natur sind. Camping boomt. Letztes Jahr hatten wir um die 8.000 Nächtigungen mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von ca. 3 Tagen. 2014 waren es noch 4.500.

Wer bei uns campt, muss bei den Maßnahmen auch mitwirken. Wir versuchen alle miteinzubeziehen und den einen oder anderen auch zu erziehen, z.B. was die Mülltrennung betrifft, aber auch die Reduktion des Plastikmülls.

Konkret haben wir Stromsparmaßnahmen erfolgreich umgesetzt, angefangen bei der Außen- und Innenbeleuchtung, wo wir alte Quecksilberlampen mit 250 Watt auf 15 Watt LED Lampen umgestellt haben aber auch den Kühlaggregaten in der Gastronomie. Alles läuft nur, wenn es wirklich gebraucht wird. Wir haben in den letzten Jahren wie gesagt eine extreme Nächtigungssteigerung erlebt, aber die Energiekosten steigen sehr viel flacher. Auch Wassersparmaßnahmen haben wir gesetzt z.B. wassersparende Armaturen montiert. Sie werden bei uns fast kein Einweggeschirr finden, die Frühstücksbrötchen bekommen die Gäste im Bambuskörbchen mit Serviette. Die Grünwiesenpflege ist auch natürlich ausgerichtet, Dünger wird nur dann eingesetzt, wenn es nötig ist und da auf ein Umweltzeichenprodukt zurückgegriffen.

Erst kürzlich haben wir eine geförderte Energieberatung in Anspruch genommen, um uns ausrechnen zu lassen, welche Photovoltaikanlage wir bauen können. Wir möchten nämlich unseren eigenen Sonnenstrom erzeugen und dementsprechend noch nachhaltiger wirtschaften.

GreenCampings vertritt die Interessen von umweltfreundlich agierenden Campingbetrieben, beteiligt sich aktiv an Projekten, nutzt UmweltexpertInnen-Wissen und die Vorteile des Österreichischen Umweltzeichens. Was hat sich seit dem gemeinsamen Zusammenschluss für Sie verbessert?

Natürlich ist ein Vorteil der gemeinsame Werbeauftritt. Durch den gemeinsamen Messeauftritt in Wels, den gemeinsamen Folder, der in allen Betrieben aufliegt, kommen neue Gäste zu uns. Die Marke GreenCampings und Umweltzeichen wird immer bekannter. Es gilt aber noch viel Markenbewusstsein zu schaffen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Betriebe voneinander lernen. Wir haben im Netzwerk einige große Betriebe, die in vielen Bereichen in Österreich Vorreiter sind wie z.B. im Gäste- und Kundenmanagement, im Markenauftritt, bei technischen Einrichtungen etc. Im Verbund hat man immer jemanden zum Fragen. Da lernen wir als kleiner Betrieb sehr viel und man kann sich auf einer höheren Messlatte mit anderen Betrieben messen.

Kurz nachgefragt:

  • Ihr Berufswunsch als Kind?
    Ich bin am Campingplatz aufgewachsen aber mir gefällt auch mein anderer Beruf. Wir sind neben dem Tourismusbetrieb auch ein Technisches Büro und befassen uns mit IT- Engineering und Consulting für die Bereiche e-Government und Touristik. Ich selbst bin Wirtschaftsingenieur-Maschinenbauer, mein Vater ist Betriebswirt. Meine Brüder sind im IT-Bereich ausgebildet. Gemeinsam entwickeln wir Software für Hotel- und Campingbetriebe und bringen so beide Welten zusammen. Als Familienbetrieb wollte ich immer das.
  • Ein Mensch, der Sie in Ihrem Leben beeinflusst hat?
    Da möchte ich niemanden hervorheben, aber sicher die ganze Familie.
  • Ihr Frühstück: Süß oder pikant?
    Süß
  • Gas- oder Holzgriller?
    Privat ganz klar der Holzgriller
  • Der schönste Zeltplatz liegt in…
    Purgstall :-). Es kommt allerdings sehr selten vor, dass ich selbst campe, da ich in Urlaub fahre, wenn bei uns keine Saison mehr dafür ist.
  • Was würden Sie mit 1 Million Euro machen?
    Ich würde nicht viel ändern. Weitermachen wie bis jetzt aber mit einem guten finanziellen Polster.
  • Gibt es etwas, was Sie unbedingt einmal ausprobieren möchten?
    Ich würde gerne einmal eine Weltreise machen.
  • Ihr Lieblingsplatz im Aktiv Camp?
    Der Badeteich zum Energietanken.
  • Das wichtigste Utensil beim Campen?
    Für unsere Gäste ist es sicher der Griller, ganz nach der Campingphilosophie der Selbstverpflegung.