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Interview mit Erich Graf, Eurotoner

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

Das Unternehmen schenkt gebrauchten Farbpatronen ein zweites Leben, indem es in ihrer Fabrik in Persenbeug (NÖ) verbrauchte Farbpatronen sammelt, die Gehäuseteile reinigt, Verschleißteile austauscht und die Kartuschen neu befüllt und weiterverkauft.

Erich Graf von Eurotoner steht vor Roll-up mit Firmenlogo
Wieder befüllen von Druckerpatronen und Kartuschen verlängert das Druckerleben.

Herr Erich Graf ist der Leiter im Vertrieb und Marketing von Eurotoner. Das Unternehmen schenkt gebrauchten Farbpatronen ein zweites Leben, indem es in ihrer Fabrik in Persenbeug (NÖ) verbrauchte Farbpatronen sammelt, die Gehäuseteile reinigt, Verschleißteile austauscht und die Kartuschen neu befüllt und weiterverkauft.

Ein Erfolg für die Umwelt und die Geldbörse, denn die Farbpatronen bleiben länger im Kreislauf und die befüllten Patronen kosten je nach Modell deutlich weniger als neue Tonerkartuschen.

Mit diesem Prinzip wurde Eurotoner im Oktober 2019 mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet und ist derzeit das einzige Unternehmen, das in Österreich  produziert.

Herr Graf, seit wann gibt es Ihr Unternehmen und welche Kundinnen und Kunden interessieren sich für Ihre Produkte?

Das Unternehmen wurde vor 2 Jahren aus einem Konkurs übernommen. Das Unternehmen selbst ist schon über 20 Jahren in der Aufbereitung aktiv, aber seit 2 Jahren ist man im Prinzip in der Neustartphase.

Der Markt ist ziemlich umkämpft. Wir sind das einzige Unternehmen, das in Österreich wieder befüllt. Es hat mehrere gegeben, aber das hat sich alles aufgehört. Die Tendenz geht in Richtung China. Österreichisches und europäisches Leergut wird heute nach China transportiert, dort wiederaufbereitet und auf den österreichischen Markt gebracht. Da brauch ich nicht mehr nachdenken über Nachhaltigkeit. Und die Hersteller arbeiten natürlich nicht gerade für uns.

Die erzeugende Industrie schaut ja nicht, dass es wiederverwendet werden kann, sondern zögert das raus solange es geht.

Wir haben 3 verschiedene Kategorien von Kundinnen und Kunden: Die eine sind Endkunden – das können Private sein, das kann eine Firma sein, die beziehen die Tonerkartuschen direkt von uns. Die zweite Kategorie sind Händler, die unsere Produkte vertreiben – teilweise unter unserem Namen, teilweise unter eigenen Produktnamen. Die dritte sind größere Kunden, die wir direkt beliefern, aber zum Teil über Händler betreut werden, wie z.B. Krankenhäuser, öffentliche Institutionen etc.

In Österreich werden derzeit etwa sieben Millionen Tintenpatronen und eine Million Tonerkartuschen pro Jahr verbraucht. Tendenz steigend. Wo beziehen Sie ihre Tonerkartuschen und wieviel Prozent der Kartuschen werden von Ihnen wieder im Umlauf gebracht?

Die Kartuschen haben wir teilweise von unseren eigenen Kundinnen und Kunden aus Österreich, teilweise von Händlern und sehr viele von den Umweltverbänden, die uns das Leergut wieder zur Verfügung stellen. Wenn wir etwas nicht haben, müssen wir es zukaufen. Für das gibt es in ganz Europa und auch in Österreich einen Markt.

Im Jahr 2019 haben wir so in etwa 10.000 Tonerkartuschen wieder in Umlauf gebracht.

Sie versprechen, dass Ihre Produkte und deren Langlebigkeit und Druckqualität nicht vom Original unterscheidbar sind und die Herstellergarantien der Drucker, Kopierer etc. nicht beeinflussen. Durch die Wiederverwendung vieler Kartuschenteile werden Ressourcen- und Emissionen eingespart. Es sieht wie eine Win Win Situation aus. Wieso gibt es dann nicht mehr „Remanufacturing“ von Tonerkartuschen?

Es ist einfach eine Geldsache. Die großen Mitbewerber von uns sind nicht die, die Wiederaufbereiten sondern die, die Nachbauen – vor allem aus dem asiatischen Raum. Der Endkunde erkennt oft den Unterschied nicht. Das Original kostet Geld. Die wiederaufbereiteten Toner kostet weniger als das Original, weil wir eben das Leergut wiederverwenden können. Aber der Unterschied zwischen Original und Wiederaufbereitet liegt zwischen 10% und 50 % Ersparnis. Wenn ich den asiatischen Nachbau hernehme, dann liege ich meist bei 70 % Ersparnis gegenüber dem Original. Da wird einfach der Markt überschwemmt ohne Rücksicht auf Verluste.

Nur bei uns wissen wir, was drin ist. Wir sind ISO-zertifiziert und haben das Umweltzeichen. Wir liefern Qualität und dazu Wertschöpfung im Land.

Zu den Konsumenten würde ich deshalb sagen: Bewusst denken und dann handeln. Wir müssen uns vor dem Kauf fragen: Wo wird produziert? Wo sind die Arbeitsplätze? Was verbrauche ich und in welcher Relation steht es zu anderen Kosten?

Nehmen wir ein banales Beispiel – ein Klick im Versandhandel und es ist bestellt ohne zu überlegen, hätte ich damit in meiner Umgebung meinem Nachbarn den Arbeitsplatz sichern können?

Wir brauchen jetzt im Dezember Weintrauben aus Südafrika oder die Äpfel aus China und die eigenen verfaulen in den Bunkern. Das sind Grundeinstellungen, die uns irgendwann einmal betreffen. Je nach Generation anders, aber diese Themen werden uns noch um die Ohren fliegen.

Wir gratulieren Ihnen zur Auszeichnung mit dem Umweltzeichen. Was hat Ihnen als Unternehmen die Umweltzeichenauszeichnung schon gebracht?

Das Umweltzeichen ist ein wichtiger Schritt im Unternehmen, besonders weil es von den Mitarbeiterinnen mitgetragen wird. Aber wenn wir ehrlich sind, der Markt selbst verlangt nicht das Umweltzeichen, sondern der verlangt einen supergünstigen Preis.

Momentan geht noch alles in Richtung Wegwerfgesellschaft und für unsere Kunden spielt das Umweltzeichen auch noch keine Rolle. Das wird dann interessant, wenn das Thema Umwelt noch mehr Hauptrolle spielt statt Nebenrolle. Dann wird’s vielleicht eine Rolle spielen und genau das möchten wir mitgestalten. Aber wir sind uns schon bewusst, dass wir ein kleines Rädchen sind, aber wenn es viele kleine Rädchen gibt, bringt es auch etwas.

Kurz nachgefragt:

  • Mein Lieblingsfach in der Schule?
    Ich glaube Geografie. Später hat es noch andere Lieblingsfächer gegeben, das waren Holzkunde und Waldwirtschaft.
  • Am liebsten esse ich…?
    bodenständig, regional.
  • Ihr Tipp, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen?
    Warm anziehen und beim Fenster oder der Tür rausschauen.
  • Konzert oder Kino?
    Konzert.
  • Dieses Talent würde man Ihnen nicht zutrauen
    Ich singe gern. Als Chorsänger, das ist mein Hobby.
  • Feueralarm: Was retten Sie mit zwei Händen?
    Im Unternehmen den Laptop und das Handy.
  • Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?
    Süßem – Mehlspeisen
  • Ihr Lieblingsglücksbringer?
    Meine Familie, meine zwei erwachsenen Kinder und zwei Enkelkinder
  • Der österreichische Spruch des Jahres 2019 wurde im Dezember gewählt: „Nur Mut und etwas Zuversicht, wir kriegen das schon hin“ (Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen). Was bringt Ihnen Zuversicht?
    Der Ausblick ins nächste Jahr. Ich glaub, die Entwicklungen, auch die wirtschaftlichen Basisdaten, sind nicht so schlecht.
  • Was wünschen Sie sich für das Jahr 2020?
    Gute Gespräche und viel Arbeit