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Interview mit Dr. Lukas Zenk

Beitrag von unserer Bloggerin Luise Steininger

Der Wissenschaftler Dr. Lukas Zenk arbeitet im Bereich der Innovations- und Netzwerkforschung. Im Interview erklärt er, warum Netzwerke wichtig für Innovationen sind, wie eine nachhaltige Entwicklung funktionieren kann

Interview mit Dr. Lukas Zenk
Interview mit Dr. Lukas Zenk

Der Wissenschaftler Dr. Lukas Zenk arbeitet im Bereich der Innovations- und Netzwerkforschung. Im Interview erklärt er, warum Netzwerke wichtig für Innovationen sind, wie seiner Meinung nach eine nachhaltige Entwicklung funktionieren kann und wie ihm seine Leidenschaft des Improvisations-Theaters nicht nur im privaten Leben hilft.

Sie sind wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement an der Donau-Universität-Krems, externer Lehrbeauftragter an mehreren Universitäten und Sie beschäftigen sich vor allem mit Innovationsnetzwerken: wie sich Menschen vernetzen, dass Kreativität und nachhaltige Innovationen entstehen. Könnten Sie für unsere LeserInnen bitte etwas genauer erklären, was hier Ihre Forschungsthemen, Ihre Aufgabengebiete und die Ziele Ihrer Forschung sind?

Mein Hauptbereich ist die Innovations- und Netzwerkforschung. Mich interessiert, wie sich Menschen in Teams, Organisationen und bei Veranstaltungen vernetzen und wie dadurch Kreativität und Innovation entstehen kann. Das ist komplexer als man am Anfang vermutet. Wir denken oft atomistisch, was bedeutet, dass wir einzelne Dinge oder Menschen betrachten und weniger wie diese miteinander in Beziehung stehen. Wenn ich beispielsweise in der eNu jemanden bitte mir die eigene Organisation zu beschreiben, dann ist vielleicht die erste Antwort wie viele Personen mitarbeiten, welcher Umsatz erwirtschaftet wird oder welche Ziele angestrebt werden. Aus einer Netzwerkperspektive betrachten wir jedoch wie die Personen zusammenarbeiten oder mit welchen Kooperationspartnern sie gemeinsame Projekte koordinieren. Man schaut also nicht nur auf einzelne Teile, sondern auf das Netzwerk und wie die verschiedensten Systeme miteinander interagieren.

Sowohl in Organisationen als auch bei Veranstaltungen zeigen sich durch netzwerkanalytische Studien, dass sich eher Menschen vernetzen, die sich bereits kennen oder einander ähnlich sind. Es ist oft einfacher mit Personen aus dem eigenen sozialen Kreis zu kommunizieren, weil man eine gemeinsame Sprache und ähnliche Gesprächsthemen hat. Innovationen entstehen aber genau da, wo sich verschiedene Personengruppen austauschen können. Diesen Austausch zu etablieren ist ein sehr spannender und gleichzeitig auch schwieriger Prozess, weil man selbst in der eigenen Organisation oft nicht weiß, wer sich für ähnliche Themen interessiert oder wen man bei einer Veranstaltung am besten ansprechen sollte.

Diese Themen sind nicht nur in Organisationen und bei Veranstaltungen relevant, sondern auch wenn wir komplexe gesellschaftliche Herausforderungen bewältigen wollen. Dabei ist es notwendig verschiedene Personengruppen an einen Tisch zu bringen, um beispielsweise den Klimawandel aus unterschiedlichen Perspektiven zu begreifen. Es genügt dafür nicht mehr Lösungen aus Sicht einzelner wissenschaftlicher Disziplinen oder wirtschaftlichen Faktoren zu entwickeln. Wir müssen einen Prozess entwickeln, bei dem wir gemeinsam Probleme lösen und nachhaltige Innovationen ermöglichen.

Die soziale Vernetzung und die Kooperation verschiedener Disziplinen sind also wichtige Punkte für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft. Was ist dafür sonst noch von Bedeutung?

Ein wichtiger Punkt ist die vorab angedeutete Transdisziplinarität – das gegenseitige Lernen zwischen unterschiedlichen Personengruppen. Auf wissenschaftlicher Seite gibt es verschiedene Disziplinen, wie Biologie, Chemie oder Soziologie, und meistens arbeiten Wissenschaftler innerhalb einer Disziplin zusammen. Interdisziplinär zu arbeiten bedeutet, dass unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten. Um komplexe gesellschaftliche Probleme verstehen zu können ist es aber nicht ausreichend einen reinen wissenschaftlichen Diskurs zu führen. Wir müssen ebenso Stakeholder aus Wirtschaft und Verwaltung in den Prozess involvieren, um die verschiedenen Perspektiven gleichberechtigt zu inkludieren. Transdisziplinäre Prozesse bedingen also die Begegnung von Wissenschaft und Gesellschaft auf Augenhöhe. Dadurch treffen sehr unterschiedliche Menschen, Werte und Kulturen zusammen was für die Entwicklung neuartiger Lösungen und Ideen, die von allen getragen werden, essenziell ist. Und wenn wir das schaffen ist im besten Fall wirklich eine nachhaltige Entwicklung möglich, die sich in alle Bereiche auswirken kann.

Durch diese Unterschiedlichkeiten gestalten sich aber diese sozialen Prozesse als hochkomplexe soziale Situationen. Die Akteure verfolgen auf den ersten Blick unterschiedliche Ziele und sind gewohnt Probleme auf bestimmte Arten zu lösen. Wie schaffen sie es, gemeinsam so zu denken und handeln, dass sie große gesellschaftliche Probleme gemeinsam besser verstehen und bewältigen können? Um diese Frage zu untersuchen haben wir in diesem Jahr mit dem anwendungsorientierten Projekt „Collective Mind“ begonnen. Zusammen mit den Unternehmenspartner Neuwaldegg und ICG haben wir uns zum Ziel gesetzt diese transdisziplinären Prozesse von Gruppen zu unterstützen. Dafür werden wir in den nächsten drei Jahren Methoden aus Sicht der Kognitionswissenschaften, Netzwerk- und Innovationsforschung weiterentwickeln, um die Gruppenintelligenz zu fördern.

Sie haben in einem anderen Forschungsprojekt eine Methode zur erfolgreichen Gestaltung von Veranstaltungen, im Hinblick darauf, was TeilnehmerInnen wirklich wollen, entwickelt. Was ist der besondere Nutzen an dieser Methode, dass man es für die Planung seiner eigenen Veranstaltungen verwenden sollte?

Ähnlich wie bei den vorher beschriebenen Situationen arbeiten meistens mehrere unterschiedliche Personen zusammen, um Veranstaltungen zu designen und durchzuführen. Jede Person hat eine unterschiedliche Perspektive, was für eine Veranstaltung wichtig ist, z.B. wie der Ablauf geplant wird, welche Location benötigt wird oder welche technische Unterstützung relevant ist. Interessanterweise wird dabei oft die wichtigste Frage vergessen: Was erwarten sich eigentlich unsere TeilnehmerInnen?

In den letzten Jahren haben wir deswegen untersucht, warum TeilnehmerInnen überhaupt an Veranstaltungen teilnehmen wollen. Nach vielen Interviews und Beobachtungen haben wir neun Gründe identifiziert, was Menschen dazu bewegt zu Events, Konferenzen oder Tagungen zu gehen: Zum Beispiel um die eigene Organisation zu repräsentieren, sich mit neuen Menschen zu vernetzen oder auch um sich inspirieren zu lassen. Abhängig davon, was die TeilnehmerInnen erwarten, sollten Events sehr unterschiedlich designt werden.

Nachdem wir diese Prozesse besser verstanden haben, wollten wir VeranstalterInnen  unterstützen das Wissen auch praktisch anzuwenden. Deswegen haben wir ein Kartenset entwickelt, es heißt Designing.Events, um einfach innovative Events zu designen. Wie bei einem Spiel findet ein Veranstaltungsteam heraus, aus welchen Gründen ihre TeilnehmerInnen auf ihr Event kommen wollen. Auf den ausgewählten Activity Cards stehen dann Empfehlungen, was sie bei ihrer Veranstaltung beachten sollen. Die Social Cards beschreiben unterschiedliche Formate, ob beispielsweise eher Vorträge oder World Cafes geeignet sind. Die Architectural Cards zeigen räumliche Anordnungen auf wie zum Beispiel eine klassische Bühne oder eigene Projekträume. Und die Technological Cards fassen zusammen, welche technische Unterstützung wie Anmeldungen oder interaktive Teilnehmerlisten genutzt werden könnten.

Welches Feedback haben Sie bisher zu Ihrer Methode bekommen?

Wir haben im letzten Jahr mehrere Veranstaltungsteams mit Designing.Events begleitet, sowohl im wissenschaftlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich.

Der Vorteil ist, dass die Teams sehr rasch und systematisch eine Veranstaltung designen können. Statt lange über Nebensächlichkeiten zu diskutieren, wird gemeinsam überlegt, was die Zielgruppe erwartet. Denn das Ziel ist eigentlich Veranstaltungen zu entwickeln, die den Teilnehmenden wirklich gefallen. Wir hoffen damit, dass Veranstaltungen nicht nur kurzfristige Zusammenkünfte sind, sondern sich nachhaltig auf wissenschaftliche oder wirtschaftliche Prozesse auswirken.

Kommunikation bzw. auch Vernetzung läuft heute vielfach auch über soziale Medien – über Handy und Internet – ab. Teilweise wird nur noch wenig telefoniert und selten trifft man Personen persönlich. Aus Sicht der Nachhaltigkeit hat dies durchaus einen Vorteil: man spart schlichtweg Ressourcen, wie z.B. Treibstoff für das Auto, ein. Bringt dieser Trend aus Ihrer Sicht trotzdem auch Nachteile oder Gefahren mit sich? Wie wichtig ist eine face-to-face Kommunikation noch in unserer heutigen Zeit, insbesondere für eine nachhaltige Vernetzung?

Die Digitalisierung ist ein riesiger Trend, der immer stärkere Auswirkungen auf gesellschaftliche Systeme mit sich bringt. Ein Teil davon sind die sozialen Medien, ob das jetzt Facebook, Xing, LinkedIn, Twitter, Research Gate oder andere sind, die uns ermöglichen Informationen schnell zu teilen, was viele Vorteile hat. Ich habe z.B. letzte Woche an einer virtuellen Konferenz teilgenommen, die in fünf verschiedenen Städten abgehalten wurde und mittels Webcam übertragen wurde. Wir konnten virtuell kooperieren und mussten weder Flüge noch Hotels bezahlen.

Anderseits genügt es im Sinne der nachhaltigen Vernetzung meistens nicht nur über digitale Medien zu kommunizieren. Nur weil ich einen Kontakt über eine soziale Plattform angebe, heißt das noch lange nicht, dass ich mich mit dieser Person wirklich austausche. Die tatsächliche face-to-face Begegnung ermöglicht einen viel reichhaltigeren Austausch und jede digitale Form reduziert diesen Austausch. Mit 140 Zeichen entstehen noch keine nachhaltigen Kooperationen die immer auch gegenseitiges Vertrauen und Verständnis benötigen. Aber die digitalen Medien ermöglichen zusätzliche Varianten von Informationsaustausch, im besten Fall in Kombination aus virtuellen und analogen Treffen.

Bei größeren Projekten machen wir es beispielsweise so, dass wir uns beim ersten Mal wirklich persönlich kennen lernen. Wir treffen uns an einem Ort, sammeln gemeinsam Erfahrungen, gehen gemeinsam essen, planen nicht nur Meetings, sondern lernen uns auch privat kennen. Wenn diese Vertrauensbasis einmal gegeben ist, dann ist es natürlich sinnvoll über digitale Medien – E-Mail, Skype oder welche Medien auch immer – weiter zu arbeiten. Anderseits genügt es im Sinne der Vernetzung meistens nicht nur auf digitalen Medien zu kommunizieren. Reine virtuelle Kooperationen sind meines Erachtens eher eine Illusion im Sinne von nachhaltigen Netzwerken.

Die umgekehrte Variante, der Schritt aus den sozialen Medien heraus in die face-to-face Kommunikation – ist diese aus Ihrer Sicht auch möglich?

Natürlich ist sowohl der Schritt von face-to-face Kommunikation in die sozialen Medien als auch der umgekehrte Schritt möglich. Digitale Medien ermöglichen mir beispielsweise neue Kontakte zu finden, die ich ansonsten in der eigenen Lebenswelt nicht gefunden hätte. Ich habe schon öfter erst über digitale Medien Kollegen mit ähnlichen fachlichen Interessen von anderen Organisationen gefunden und sie erst im zweiten Schritt persönlich kennen gelernt. Abhängig von den intendierten sozialen Prozessen sind persönliche oder virtuelle Kooperationen sinnvoller. Nur eine Form alleine ist oft nicht die beste Möglichkeit um nachhaltig Netzwerke zu bilden.

Interview mit Dr. Lukas Zenk
Interview mit Dr. Lukas Zenk

In Ihrer Freizeit sind Sie auf der Bühne als Schauspieler einer Improvisationstheatergruppe zu sehen. Bei vielen Vorträgen bringen Sie auch Elemente der Improvisation ein. Wo sehen Sie hier den Vorteil bei der Kontaktaufnahme bzw. bei der Vernetzung mit fremden Personen improvisieren zu können?

Improvisieren ist ein sehr weitreichendes Thema. Grundsätzlich bedeutet es spontan handeln zu können. Im Theater bedeutet es, dass wir als Ensemble auf die Bühne gehen und nicht wissen, was wir spielen werden. Das Publikum inspiriert uns mit Themen und wir beginnen ohne Vorbereitung Szenen oder ganze Theaterstücke im Moment und ohne Vorbereitung zu spielen. Dabei entwickeln wir von Moment zu Moment Geschichten und oft wirkt es, als ob wir sie geprobt hätten. Das ist eine Fähigkeit, die wir aber nicht nur als Kunstform des Improvisationstheaters auf der Bühne nutzen können, sondern dass wir lernen, uns kognitiv und sozial relativ schnell an neue Herausforderungen anzupassen. Außerhalb des Theaterkontextes spricht man dann von der so genannten Angewandten Improvisation, in der man erforscht und trainiert wie diese Fähigkeiten im sozialen oder unternehmerischen Umfeld förderlich sein können. Wir leben in einer Welt, die immer dynamischer und komplexer wird. Dafür ist es natürlich wichtig langfristig und vorausschauend zu planen um nachhaltig wirksam zu handeln. Gleichzeitig sind wir aber trotz sorgfältiger Planung immer öfter mit Situationen konfrontiert, die wir nicht voraussehen können. Und dann sind wir gefordert, spontan mit den aktuell zu Verfügung stehenden Mitteln und Personen zu handeln. Diese Fähigkeiten erlernen wir aber leider noch nicht in unserer schulischen oder universitären Ausbildung, obwohl sie im beruflichen Kontext essenziell sind. Im besten Fall planen wir also bereits ein zu improvisieren, weil wir wissen, dass wir in jedem Projekt unplanmäßige Veränderungen zu bewältigen haben. Und improvisieren kann man trainieren.

Improvisieren hängt dabei aus meiner Sicht stark mit Netzwerken und Innovationen zusammen. Wenn wir informelle Netzwerke in Organisationen oder das Networking bei Veranstaltungen betrachten, haben die Personen meistens keinen vorstrukturierten Gesprächsplan. Sie beginnen sich in der Kaffeepause zu unterhalten und wandern spontan von einem Gesprächsthema zum nächsten. Diese Situationen sind oft förderlich, weil sie neue Ideen ermöglichen, die in einem formalen Meeting vielleicht nicht entstanden wären. Dabei vernetzen sich im besten Fall neue Personen und Ideen, die der Grundstein für Innovationen sind. Für diese improvisierten Situationen sind aber auch entsprechende Rahmenbedingungen notwendig, die vorab geplant und danach weiter entwickelt werden müssen. In Organisationen können dafür beispielsweise Räume zu Verfügung gestellt werden, in denen ein informeller Austausch zwischen unterschiedlichen MitarbeiterInnen gefördert wird. Und bei Veranstaltungen sind soziale Formate wie Business Speeddating oder technologische Unterstützungen hilfreich, um soziale Improvisation zu unterstützen.

Welche Fähigkeiten oder welche Elemente aus der Improvisation können Sie sonst noch in Ihrem Alltag oder Ihrem Privatleben verwenden?

Ich glaube improvisieren ist auf allen Ebenen anwendbar, weil es uns hilft uns mit anderen Menschen und deren Ideen einfacher zu verbinden und Veränderungen proaktiv zu gestalten. Einer der Gründerväter des Improvisationstheaters ist Jacob Moreno, der vor knapp hundert Jahren in Wien unterschiedliche Formen des Stegreiftheaters erforscht und weiterentwickelt hat. Ihn hat fasziniert, dass Kinder ganz natürlich gemeinsame Geschichten spontan entwickeln konnten. Improvisieren bedeutet, dass wir diese Spontanität wieder erlernen. Als Psychiater hat er die Wichtigkeit dieser flexiblen Denkstile entdeckt, vor allem auch bei Erwachsenen, um schwierige Lebenssituationen bewältigen zu können. Das Leben ist, zum Glück, kein reiner Plan und wir sind immer wieder gefordert ungeplante Probleme im privaten Leben oder auch als Unternehmen oder Staat zu lösen. Es ist aus meiner Sicht kein Zufall, dass Moreno auch so genannte Soziogramme entwickelt hat, die wiederum die Wurzeln der sozialen Netzwerkanalyse sind. Wenn wir es schaffen uns effektiv zu vernetzen und gemeinsam die vorhandenen Mitteln effizient zu nutzen, wird es uns leichter fallen komplexe Probleme der Nachhaltigkeit zu lösen.

Wo achten Sie selbst in Ihrem privaten Leben auf Nachhaltigkeit? Welche Punkte setzen Sie vielleicht schon erfolgreich um und bei welchen wartet noch etwas Arbeit auf Sie?

Ich würde Nachhaltigkeit zumindest in drei Bereiche aufteilen: in die ökonomische, die ökologische und die soziale Nachhaltigkeit. Ökonomisch nachhaltig zu handeln bedeutet für mich unter anderem, Innovationen langfristig mit den vorhandenen Mitteln weiterzuentwickeln. Designing.Events versuchen wir beispielsweise schrittweise zusammen mit Kooperationspartnern und Universitäten auszubauen, um Forschungsergebnisse auch für den wirtschaftlichen Kontext nutzbar zu machen. Ökologisch gibt es viele Aspekte, die ich versuche zu beachten. Beispielsweise Müll zu trennen, Energiesparlampen zu verwenden oder nachhaltige Heizsysteme zu verwenden. Im sozialen Bereich ist eines meiner Ziel das entstandene Wissen aus der Forschung weiterzugeben. Dabei ist es mir ein Anliegen nicht nur in wissenschaftlichen Medien zu publizieren, sondern auch über z.B. Interviews oder Berichte Menschen außerhalb von Universitäten zu erreichen.

Was mir im Bereich der Nachhaltigkeit auch sehr gut gefällt ist die Idee der Enkeltauglichkeit. Wie muss ich mich verhalten, dass meine zukünftigen Enkel davon profitieren? Diese langfristige Ausrichtung finde ich in allen Bereichen wichtig. Es macht uns wieder bewusst nicht nur kurzfristige Ziele und Quick-Wins zu erreichen, sondern an den langfristigen Nutzen für zukünftige Generationen zu denken.

Bitte noch um einen Tipp / eine Empfehlung für unsere LeserInnen auf deren Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil.

Ich glaube, das Wichtigste ist sich selbst und gesellschaftlich langfristige Ziele zu setzen, denen wir durch kurzfristige Aktionen näher kommen. Wir haben große Herausforderungen, die wir nicht einzeln lösen können. Aber es helfen oft schon die kleinen Verhaltensänderungen im persönlichen Leben, weil sie andere inspirieren, sich ähnlich zu verhalten. Es genügt nicht nur darüber zu sprechen, so wie ich jetzt gerade, sondern im Rahmen seiner oder ihrer Möglichkeiten kontinuierlich einen kleinen Schritt weiterzugehen. Damit hätten wir schon den ersten Schritt zur Veränderung geschafft.

Kurz nachgefragt:

  • Welche Telefonnummer in Ihrem Verzeichnis ist die wichtigste?
    Die meiner Verlobten – die rufe ich am häufigsten an.
  • Morgenmensch oder Nachtschwärmer?
    Nachtschwärmer
  • Was war Ihr bisher lustigster oder seltsamster Job?
    Ich habe vor 15 Jahren in Kinshasa, in der demokratischen Republik Kongo, als Trainer gearbeitet und dort den afrikanischen Kollegen/innen erklären sollen, wie Computer aufgebaut sind und wie man Softwareprogramme installiert. Ich bin gewohnt gewesen in Seminarräumen zu arbeiten, mit Strom, Licht usw. Wir hatten dort aber nur wenig Mittel und mussten ständig improvisieren. Und so haben wir beispielsweise die Computer im Hühnerstall im Garten gelagert und als wir wieder einmal keinen Strom gehabt hatten mit Taschenlampen in einem LKW die Computer zusammengebaut. Das waren Situationen die ich bisher nicht nochmal erlebt habe und wirklich Spaß gemacht haben.
  • Welcher Charakter oder welche Charaktereigenschaft ist für Sie am schwierigsten zu improvisieren?
    Charaktere mit einem starken Akzent, weil ich gewohnt bin Hochsprache zu sprechen. Wenn ich beispielsweise versuche einen französischen Dialekt zu spielen, könnte man auch glauben, dass der Charakter russisch, italienisch oder schweizerdeutsch spricht.
  • Sachertorte oder Marillenkuchen?
    Marillenkuchen
  • Welche Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten hätten Sie gerne?
    Viele … unter anderem etwas mehr Geduld, nicht immer gleich alles erreichen zu wollen.
  • Winterspaziergang oder Rodeln?
    Rodeln … mit einer kleinen Sprungschanze am Schluss
  • E-Mail oder Anruf?
    E-Mail
  • Welche drei Eigenschaften an Menschen schätzen Sie besonders bei der Zusammenarbeit?
    Ehrlichkeit, weil ich dann nicht überlegen muss, was die Person eigentlich meint, sondern gleich direkt weiß was sie mir sagen möchte. Die Fähigkeit Zuzuhören, was bedeutet, dass die andere Person nicht nur mit dem Kopf nickt und wartet bis sie wieder etwas sagen kann, sondern wirklich wahrnimmt was man sagt. Und vielleicht noch Flexibilität um neue Optionen zu entwickeln, wenn ein bestimmter Plan nicht funktioniert hat.
  • Der Fasching steht vor der Tür: Verkleidung, ja oder nein?
    Nein. Vielleicht deswegen, weil ich einfach oft auf der Theaterbühne stehe und wir nie Verkleidungen tragen, sondern neutral angezogen unterschiedlichste Rollen und Charaktere spielen.
    Falls ich mich doch einmal verkleiden sollte würde ich mich irgendwie so verkleiden, dass mein kleiner Sohn daran Freude hätte. Dabei wäre es mir egal, ob das eine große Brille, eine Clown-Maske oder das Outfit eines Rauchfangkehrers wäre. Das wichtigste wäre für mich der Effekt, dass er lacht. Dafür würde ich wahrscheinlich so ziemlich alles anziehen.

Vielen herzlichen Dank für das Interview!