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Ich hab es getan: Zero-Waste Shopping

Beitrag von unserer Bloggerin Sabine Schellander

Ich war endlich einmal so richtig shoppen und das mit einem völlig reinen Gewissen – genaugenommen einem Zero-Waste Gewissen – und hab mir lauter großartige Leckereien gekauft.

Sabine füllt Mais aus einem großen Glas in ihr kleines Einkaufsglas
Verpackungslos einkaufen

Nachdem ich jetzt für diesen Blog schreiben darf, hab ich das endlich zum Anlass genommen um etwas zu tun, dass ich schon immer tun wollte:

Ich war endlich einmal so richtig shoppen und das mit einem völlig reinen Gewissen – genaugenommen einem Zero-Waste Gewissen – und hab mir lauter großartige Leckereien gekauft.

Da gibt es nämlich seit einiger Zeit diesen Greißler in Wien – dessen Namen ich hier nicht nennen darf – der aber definitiv einen Besuch wert ist. Bis dato war ich noch nie dort einkaufen, weil dieser Laden am anderen Ende der Stadt liegt und so nicht zwingend als „Nah“versorger Nummer eins bei mir abgespeichert ist. Wäre er aber bei mir ums Eck, würde ich mich dort mit Sicherheit öfters sehen lassen.

Das Gute an meinem Einkaufstrip war, dass ich die Besitzerin über fünf Ecken kenne und mich demnach direkt bei der Chefin zum Einkaufen eingeladen habe. Das hat natürlich Vorteile: erstens wird man im Vorfeld daran erinnert, genügend „leere“ Gläser mitzunehmen, zweitens bekommt man eine völlige Einschulung ins verpackungsfreie Einkaufen und drittens kann man doofe Fragen stellen und bekommt auch noch gute Antworten.

Überhaupt ist irgendwie alles gut dort. Das Lokal ist „gut“ – optisch sehr ansprechend und es sieht auch alles so lecker aus. Ein wenig fühl ich mich zurückversetzt in meine Kindheit, dieses Gefühl, wenn man im Zuckerlgeschäft seines Vertrauens stand und stundenlang in die Vitrine starrte, weil man sich einfach nicht entscheiden konnte, was es heute werden sollte. Das Sortiment ist gut, weil alles BIO und dass man quasi kaum Verpackungsmaterialien produziert bzw. verbraucht, ist sowieso gut.

Obwohl ich gestehen muss, die Tatsache, dass ich zuerst in meiner Küche herumkramen musste, bis ich 4 leere Gläser zum Einkaufen beieinander hatte und diese dann auch noch hinschleppen musste, war nicht zwingend mein Highlight, das Einkaufen vor Ort dann aber schon. Dazu gilt es allerdings zu sagen, dass man keine Gläser mitbringen muss, es gibt dort die verschiedensten Behältnisse zu kaufen und auch bald zu mieten, alles natürlich wiederverwendbar und in einem liebevollen Design.

Ansonsten kann man einfach loslegen und von A – Z fast alles kaufen. Gut, man muss vorher die eigenen Gläser wiegen lassen, damit das Gewicht dieser dann nicht als Einkauf verrechnet wird, aber das dauert gefühlte 3 Sekunden. Getreide, Reis, Nüsse, Nudeln, Tee, Kaffee und Co füllt man einfach in die mitgebrachten oder gemieteten Gläser ab. Obst und Gemüse tut man direkt in den Korb oder in Papiertüten. Essig, Öl, Spül- und Waschmittel kann man sich auch abfüllen und die restlichen Produkte gibt es wie im normalen Supermarkt einfach fertig verpackt in Gläsern und Flaschen. Egal wohin man sieht, egal was man kaufen will – alles ist Bio und alles kommt von ProduzentInnen, die auch auf ihr Zero-Waste Gewissen achten. Das Sortiment erweitert sich langsam aber stetig, schließlich wird jede/r LieferantIn auf Herz und Nieren von der Chefin selber geprüft und das braucht Zeit und hin und wieder fällt auch einer durch den strengen Raster. Aber wenn das so ist, dann nur, damit wir KonsumentInnen mit reinem Gewissen in diesem hübschen Laden stehen können und nach Lust und Laune shoppen.

Fazit:

Wenn man ein echtes Shoppingerlebnis in Kombination mit einem reinen Gewissen will, ist man hier richtig. Auch wenn man in der Nähe wohnt und schnell ein paar Kleinigkeiten braucht, wie bspw. 2 Karotten, 3 Äpfel, ein paar Nüsse und 2 Zitronen und nicht jeweils 5 kg-Säcke von all dem kaufen will, dann nichts wie hin. So kann man nämlich nicht nur Verpackungsmaterial sparen sondern auch Lebensmittelabfall vermeiden.

Allerdings fürchte ich, werde ich meinen wöchentlichen Großeinkauf für Kind, Mann und Katzen vermutlich doch noch woanders erledigen und muss dort dann halt mehr für mein reines Gewissen tun und bewusst zu verschiedenen Produkten und Anbietern greifen, die meinen Anforderungen hinsichtlich Qualität, Herkunft, Verpackung und Labels gerecht werden. Das gilt aber nur für mich und meinen Großeinkauf, hätte ich einen verpackungsfreien Greißler oder Supermarkt ums Eck, wäre ich dort mit Sicherheit Stammkundin.

P.S.: solche Läden gibt es jetzt auch schon in Linz und seit Anfang Oktober auch in Innsbruck