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E-Auto laden im öffentlichen Umfeld…

Beitrag von unserem Blogger Matthias Komarek

Bei uns ist es so, dass wir zu mindestens 90 % zu Hause laden. Aber mittlerweile gibt es auch schon sehr gut ausgebaute Ladeinfrastruktur.

Elektroauto auf einem Parkplatz an einer Ladesäule angeschlossen.
Meistens wird das e-Auto zu Hause geladen.

… ist in der Praxis fast nie nötig. Nichts desto trotz, ist es ein brennendes Thema von E-Auto-Interessierten und vor allem Skeptikern. Die oftmalige Befürchtung ist, dass man heutzutage noch kein E-Auto kaufen kann, weil man es ja nirgends aufladen kann bzw. wenn man einmal eine Ladestation gefunden hat, fehlt die passende Freischaltmöglichkeit oder das Laden ist wohl exorbitant teuer. In dem Zusammenhang würde ich gerne meine persönliche Erfahrung mit dem Laden schildern – und nach 2,5 Jahren und über 30.000 km musste ich durchaus schon ein paar Mal unser Auto wo anstecken 

Bei uns ist es so, dass wir zu mindestens 90 % zu Hause laden. Hier habe ich an der Schukosteckdose dauerhaft das Standardladekabel angehängt. Für das Auto habe ich mir ein Ladekabel zugelegt, bei dem ich den Strom 3-stufig einstellen kann und auch 2 Adapter für Typ2- und Schuko-Steckdosen sind dabei. Das Auto selber hat natürlich auch noch einen Anschluss für die Gleichstrom-Schnellladung. Somit stelle ich sicher, dass ich in der „unbekannten“ Öffentlichkeit praktisch überall laden kann. Das heißt bei der Befürchtung, keine Ladestation zu finden geht es um einige wenige Prozent der Ladevorgänge – zumindest bei uns, aber wir entsprechen da recht gut dem statistischen Mittel.

Von eben diesen verbleibenden ca.10 % Ladevorgängen bei öffentlichen oder auch privaten Ladestationen wären der Reichweite wegen wohl nur 1 – 2 % nötig, wir fahren so gut wie nie mehr als 130 km pro Tag, diese Distanzen erledigen wir normal auch elektrisch – mit dem Zug. Warum laden wir trotzdem etwas öfter auswärts? Ich gebe es zu: immer dann, wenn es gratis ist oder damit auch ein guter Parkplatz verbunden ist 

Ladesäule für Elektroautos

Ladeinfrastruktur: AC-Lader

Wie schaut es nun mit den öffentlichen Ladestationen aus? Die Triple-Schnelllader (CCS, CHAdeMO und Typ 2) findet man vorwiegend an den Hauptverkehrsachsen – dort gehören sie auch hin. Es gibt ja das Ziel vom Land NÖ, dass es im Radius von 60 km diese Schnelllader gibt – ich denke, das ist schon erreicht. Natürlich findet man nicht immer genau an der eigenen Fahrtstrecke einen passenden Schnelllader – da muss man vorher schon zuhause nachschauen! Die Datenbasis vom Navi im Auto ist bei mir nicht 100 %ig passend – es wird zwar ständig upgedatet, aber es fehlt noch die zentrale Datenbank, in der alle Ladestationen eingetragen sind und die Autohersteller zugreifen können, aber man kommt auch jetzt schon über die Runden.

Ladeinfrastruktur: Triple-Schnelllader
Ladeinfrastruktur: Triple-Schnelllader

Ladeinfrastruktur: Triple-Schnelllader

Die einzige Voraussetzung, die man schon vorab erledigen muss, ist, dass man sich von den 4 wesentlichen Ladestationsbetreibern in NÖ (EVN, Wien Energie, Ella, Smatrics) deren jeweilige Karten besorgen muss, um die Ladung freischalten zu können. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn man z.B. mit Bankomatkarte, Paypal und Co bezahlen kann – ich bin überzeugt, das kommt bald – aber es geht auch so – zumindest bei mir im Auto ist genug Platz für 4 Karten.

Ladekarten
Ladekarten

Ladekarten

Es gibt noch viele kostenlose Lademöglichkeiten. Dort wo eine Verrechnung stattfindet, wird diese üblicherweise pro angesteckte Minute oder Stunde abgewickelt. Als Dauerparker würde man wohl argumentieren, dass das unfair ist, wenn ich nach 3 Stunden vollgeladen bin und trotzdem die gesamten 8 Stunden, wo ich angesteckt habe zahlen muss. Andererseits verparke ich ja die Ladesäule unnötig und das nächste strombedürftige E-Auto kommt nicht zum Laden. So gesehen ist es dann meiner Meinung nach doch gut, wenn man aufgrund des Zeittarifes motiviert wird, die Ladestation möglichst gleich nach der benötigten Ladung wieder frei zu geben.

Ladeinfrastruktur: Triple-Schnelllader
Ladeinfrastruktur: Triple-Schnelllader

Ladeinfrastruktur: Triple-Schnelllader

Kostenmäßig finde ich die derzeitige Bandbreite für in Ordnung – immer bedenkend, dass die öffentliche Ladung einen Sonderfall darstellt, weil die Normallladung daheim oder an der Arbeitsstelle erfolgt. Wenn ich daheim lade, komme ich auf ca. 18 Cent/kWh für den Umweltzeichen-zertifizierten Ökostrom. Wenn ich öffentliche Ladestationen benutze und direkt nach der gewünschten Ladung abstecke, ergeben sich ohne Zahlung von Grundgebühren folgende ungefähre Bandbreiten: 20 bis 40 Cent bei Schuko, CEE und Typ 2 (2,3 – 22 kW) sowie 20 bis 60 Cent bei Typ 2, CCS und CHAdeMO (43 bzw. 50 kW). Das heißt, unter günstigen Umständen zahlt man gar nicht mehr als zuhause. Auch die dreifachen Kosten sind meiner Meinung nach verschmerzbar, wenn/weil das nur einige wenige Male im Jahr ist – selbst dann ist man nur geringfügig teurer als mit Diesel und Benzin bei den aktuell sehr niedrigen Spritpreisen.

Was ist nun mein Fazit? Die Ladung in der öffentlichen Umgebung ist nur in Ausnahmefällen notwendig, weil fast ausschließlich daheim oder im bekannten Umfeld (zB Arbeitsplatz) geladen wird. Das Netz öffentlicher (Schnell-)Ladestationen ist in NÖ bereits gut ausgebaut und wächst ständig. Und ja, die öffentliche Ladung kostet Geld, aber der Preis ist meines Erachtens im Regelfall angemessen! Also spricht auch in diesem Punkt nichts gegen die Anschaffung eines E-Autos. Das nächste Autohaus ist bestimmt nicht weit  Und der große E-Mobilitätstag am Wachauring in Melk mit über 50 E-Autos zum Testfahren ist auch nicht mehr weit – 21. Mai 2016! Ich hoffe, wir sehen uns dort