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Bekleidung & Accessoires

Wolle eine vielseitige Naturfaser

Wolle hält warm und ist zugleich temperaturausgleichend. Unbehandelte Wolle ist auch wasserabweisend. Lesen Sie mehr über diese vielseitige Faser.

Wollschafe
Schafe liefern den größten Teil der von uns genutzten Wolle.

Wolle hält warm, da in den Fasern viel Luft eingeschlossen ist. Gleichzeitig wirkt sie temperaturausgleichend und gibt überschüssige Körperwärme an die Umgebung ab. Durch das Wollfett Lanolin perlt Wasser an der Oberfläche ab. Wolle lädt sich auch nicht elektrostatisch auf und zieht daher kaum Schmutz an. Durch die hohe Spannkraft ist sie fast knitterfrei. Reine Schurwolle kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichtes an Wasserdampf aufnehmen ohne sich feucht anzufühlen.

Wolle von Schaf, Ziege & Co

Feinheit, Faserlänge und Kräuselung hängen stark von der Tierart und der Rasse ab. Neben Schafwolle werden auch die Haare von Ziegen (Kaschmir), Kaninchen (Angora), Lamas bzw. Alpakas, Kamelen und Yaks genutzt.

Zu Bio-Wolle greifen

Es spielt eine Rolle, ob das Tier, das sein Haar für unsere Kleidung hergibt, artgerecht gehalten wird. Bei guten Haltungsbedingungen sind die Tiere gesünder und widerstandsfähiger, was sich auch auf die Wollqualität auswirkt.

Bei der Produktion von Bio-Schafwolle gelten die Bio-Richtlinien. Pestizide und Mineraldünger für die Schafweiden sind untersagt. Beim Futter und dem Einsatz von Medikamenten gibt es strenge Auflagen.

Die weitere Verarbeitung der Wolle erfolgt ohne Schadstoffe, sodass sich im Stoff keinerlei Rückstände von Chemikalien befinden. Anstelle von Kunstharz werden gegen Verfilzen z.B. pflanzliche Enzyme eingesetzt.
Achten Sie auf die Bezeichnung EXP (EX-Pollution -engl. ohne Verschmutzung). Dieses chlorfreie Ausrüstungsverfahren ist zusätzlich energiesparender als herkömmliche Ausrüstungstechniken. Als Mottenschutz ist Neem zugelassen, welches aus den insektenabweisenden Inhaltsstoffen des Neembaumes gewonnen wird.

Gütesiegel für Wolle

Achten Sie auch bei Wolle auf die Kennzeichnung der Textilien. Für Wolltextilien gelten ebenfalls die Siegel für Ökotextilien (GOTS, IVN, …). Das sogenannte „Wollsiegel“ ist ein geschütztes Gütezeichen, das einen Mindeststandard hinsichtlich Farbechtheit und Reißfestigkeit garantiert. Über mögliche Schadstoffbelastungen und ökologische Auswirkungen sagt es aber nichts aus.

Teppiche und Heimtextilien sind oft mit dem Zusatz „Eulan“ oder „eulanisiert“ gekennzeichnet. Diese Produkte wurden zum Schutz vor Schädlingen mit Insektiziden (häufig Permethrin) behandelt. Bevorzugen Sie unbehandelte Produkte.

Wolle und Umwelt

Nichts ist natürlicher als Wolle, so der erste Gedanke. Sie ist ein nachwachsender Rohstoff, langlebig und muss selten gewaschen werden. Aber die Aufzucht und Haltung der Tiere, sowie die Verarbeitung von der Faser zum fertigen Kleidungsstück haben doch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt.

Der Großteil der Schafwolle kommt aus Weidehaltung in Übersee. Schafherden weiden teilweise in Regionen, wo sich landwirtschaftlicher Anbau nicht lohnen würde. Sie sind anspruchsloser als Rinder. Vor allem Australien und Neuseeland gelten neben Argentinien als die Hauptproduzenten von Wolle.

Der Transportweg aus den fernen Herkunftsländern bedingt einen großen ökologischen Fußabdruck. Dazu kommt der Treibhausgasausstoß der Schafe selber. Bei Wiederkäuern entsteht in den Pansen Methan, das 26 mal so klimarelevant wie Kohlendioxid ist.

In der konventionellen Intensivhaltung werden auch Düngemittel für die Schafweiden eingesetzt.

In Neuseeland stellen die Emissionen aus der Landwirtschaft, die im Wesentlichen von Schafen und Kühen stammt, mehr als die Hälfte der Treibhausgase dar. Spinnen, Garnherstellung, Veredelungen und die Textilproduktion sind die darauf folgenden energieintensiven Herstellungsschritte bis zum fertigen Pullover.
Wird intensive Schafzucht betrieben, besteht zudem die Gefahr der Bodenerosion und in trockenen Weltgegenden die der Wüstenbildung.

Pestizide auf der Wolle

Um die Schafe vor Parasiten (vor allem Würmer) zu schützen, werden ihnen Medikamente mit dem Futter verabreicht. Rückstände und Abbauprodukte davon gelangen mit dem Kot auf die Weiden und in angrenzende Gewässer. Gängige Praxis sind auch Pestizidbäder. Da sich Außenparasiten bei Großherden schnell ausbreiten und zu Erkrankungen und Schwächung der Tiere führen, werden die Schafe in regelmäßigen Abständen durch Becken mit Schädlingsbekämpfungsmitteln getrieben und getaucht.

Wasserverbrauch und chemische Ausrüstung bei Wolle

Nach der Schur fallen bei konventioneller Wolle neben Schmutz wie Kotpartikel auch Wollfett und Pestizidreste an und belasten das Abwasser. Generell ist der Wasserverbrauch durch das Waschen hoch.
Viel Wasser benötigen auch weitere Verarbeitungsschritte wie das Bleichen. Mit Anti-Filzausrüstung soll das Verfilzen der Wolle verhindert werden. Dabei wird mit Chlorlösung und Kunstharzen gearbeitet (z.B. „Superwash“ am Etikett). Es werden große Mengen an Abwasser produziert.
Bei fertigen Stoffen erfolgt meist eine Antimottenbehandlung mit Insektiziden.

All das vermeiden Sie mit dem Griff zu Bio-Wolle.

Wolle, die vielseitige Faser

Wegen der schadstoffabsorbierenden Eigenschaften ist Schafwolle auch ein beliebter Dämmstoff. Dafür wird hauptsächlich heimische bzw. Wolle aus Europa verwendet. Wolle für Textilien stammt dagegen zu einem großen Teil aus Übersee. Da Wolle antistatisch und schwer entflammbar ist, wird sie gerne für Auto und Flugzeugsitze verwendet.
Auch bei Heimtextilien wird Wolle gerne eingesetzt. Sie hält warm und ist doch luftdurchlässig, weshalb sie für Pölstern und Decken verwendet wird.

Wussten Sie dass:

  • Wolle gehört zu den am längsten von Menschen genutzten Fasern. Schon vor Erfindung der Schere wurde die Wolle vom Schaf gerupft und dann versponnen.
  • Kaschmir- und Angorawolle werden durch Auskämmen oder Ausrupfen der Unterhaare gewonnen. Pro Tier sind das oft nur 80 bis 100 Gramm, was wiederum den hohen Preis erklärt.
  • Die Bezeichnung Schurwolle bedeutet, dass das Haar von lebenden Tieren gewonnen wurde. „Reine Wolle“ kann dagegen auch recycelte sogenannte „Reißwolle“ enthalten.
  • Reine Wolle ist kompostierbar. Jedoch bestehen Textilien oft aus Mischungen bzw. sind mit Zubehör versehen, welche nicht biologisch abbaubar sind.

Aktualisiert am 25.01.2024