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Rasenroboter versus Blütenvielfalt

Ein gepflegter Rasen bedeutet für viele die einen Garten besitzen, kurz geschnittene Gräser möglichst ohne Beikräuter. Der Mäh- oder Rasenroboter erfreut sich steigender Beliebtheit. Allerdings leidet die Vielfalt im Garten.

Rasenroboter im Einsatz
Rasenroboter sind praktisch, allzu leicht wird der Garten aber zur grünen „Wüste“.

Ein gepflegter Rasen ist für viele GartenbesitzerInnen ein Muss. Das bedeutet meistens kurz geschnittene Gräser möglichst ohne Beikräuter. Erreicht wird das durch regelmäßiges Mähen, und teilweise durch die Nutzung von Hilfsmitteln. Eines davon ist der Mäh- oder Rasenroboter, der sich steigender Beliebtheit erfreut.

Perfekt geschnittener Rasen, ohne selbst stundenlang mit dem Rasenmäher unterwegs zu sein – das klingt sehr verlockend. Die hohen Anschaffungskosten und der Aufwand für das Verlegen der Eingrenzungen für den Mähroboter rentieren sich allerdings erst nach einiger Zeit und bei großen Gärten.

Pflanzenvielfalt erhalten

Ein klassischer „englischer Rasen“ ist mit viel Pflegeaufwand verbunden. Anstelle der für die Bestäuber wichtigen Wildkräuter gibt es nur einige wenige Grassorten. Der Garten wird zur „grünen Wüste“. Möchten Sie blühende Vielfalt in Ihrem Garten zulassen und trotzdem kurze begehbare Flächen erhalten, können Sie bestimmte Flächen von der regelmäßigen Mahd auszuschließen und ein „wildes Eck“ anlegen. Oder Sie lassen Randstreifen, die sich ergeben, bewusst etwas höher, um einen blühenden Saum zu erhalten. Das schafft Lebensraum für Wild- und Blütenpflanzen, Insekten und Kleintiere. Diese Maßnahmen gelten für händisches Rasenmähen ebenso wie für den Einsatz von Rasenrobotern.

Sicherheit für Mensch und Tier

Laut den meisten Gebrauchsanweisungen von Rasenrobotern, sollte das Geräte eigentlich nicht unbeaufsichtigt im Einsatz sein. Um Kinder und Haustiere nicht zu stören und zu gefährden, laufen viele Mähroboter nachts. Das macht sie für Igel und andere Kleintiere zur Gefahr. Vor einem ausgewachsenen Igel stoppt das Gerät vielleicht noch, junge Igel und kleinere Tiere, wie Kröten oder Molche, fallen dem Messer zum Opfer.

Wenn Sie für Ihren Garten die Anschaffung eines Mähroboters überlegen, ist eine sorgfältige Planung bzgl. der Auswahl des geeigneten Gerätes vor dem Kauf sinnvoll. Bei Verbraucher-Tests spielt neben den Gebrauchseigenschaften und dem Preis auch die Sicherheit von Rasenrobotern mittlerweile eine große Rolle in der Bewertung. 

  • Es gibt Modelle mit Schallsensoren, die Hindernisse bereits im Vorfeld erkennen und die Richtung nicht erst bei Kontakt zu einem Gegenstand ändern. 
  • Ein Kippsensor sollte zur Ausstattung gehören. Dieser sorgt dafür, dass sich das Gerät ausschaltet, sobald es umfällt. So wird verhindert, dass das Mähwerk freiliegend arbeitet und z. B. Kinder ins Messer greifen können. 
  • Ein schnell erreichbarer Notschalter legt den Roboter im Ernstfall rasch still, um Verletzungen zu verhindern. 
  • Mehr Sicherheit bieten auch Modelle, bei denen die Messer noch zusätzlich geschützt sind, beispielsweise durch einen Kamm.
  • Modelle mit tiefer Vorderfront oder Schürze stoppen früher auch bei kleinen Hindernissen wie z.B. einem Igel. Zusätzlich angebrachte sogenannte „Apfelschürzen“, die eigentlich verhindern sollen, dass im Gras liegende Äpfel die Messer schädigen, erhöhen auch die Sicherheit für Kleintiere.

Tierfreundliche Nutzung

Wer auf die technische Unterstützung eines Mähroboters nicht verzichten möchte, kann noch einige weitere Tipps beherzigen, um den Einsatz sicherer zu machen.
Wählen Sie schon beim Kauf ein tierfreundliches Gerät. 

  • Kontrollieren Sie den Garten, bevor Sie den Rasenroboter starten, ob sich irgendwo im Gras vielleicht Kleintiere verstecken. Sehen Sie nach, ob Igelspuren erkennbar sind (z. B. Kot) oder wenn Sie einen Gartenteich/ein Biotop haben, sollten Sie vor allem, während der Laichwandeurngen von Amphibien besondere Vorsicht walten lassen.  
  • Lassen Sie den Roboter nur tagsüber laufen. Die am meisten gefährdeten Tiere sind dämmerungs- oder nachtaktiv. 
  • Ein Rasenroboter muss nicht täglich mähen. Stellen Sie die Mähintervalle so ein, dass der Rasenroboter das Gras noch schneiden kann, dazwischen aber längere schnittfreie Intervalle bestehen.
  • Lassen Sie Ihre Haustiere nicht unbeaufsichtigt in den Garten, wenn der Rasenroboter unterwegs ist.
  • Lassen Sie ein naturnahes „wildes Eck“ im Garten stehen. Hier finden Kleintiere Schutz und Nahrung.

Unser Tipp zur Vielfalt: Kräuterrasen anlegen

Eine robuste begehbare Rasenfläche mit Wiesenblumen wie z.B. Gänseblümchen oder Günsel muss weniger oft gemäht werden, weil diese Pflanzen nicht so stark wachsen. Dieser Naturrasen bietet auch Bestäubern noch Nahrung und sieht obendrein hübsch aus. Dazu wurzeln die Wildkräuter tiefer als typische Rasengräser und sind so widerstandsfähiger gegen Trockenheit. Ökologisch wertvoll und pflegeleicht ist ein Kräuterrasen, er ist somit eine nachhaltige Alternative zum klassischen Rasen und trotz allem gut zu begehen und zu bespielen. 

Es sind im Gegensatz zur Blumenwiese auch keine großen Vorarbeiten nötig, um ihn anzulegen. Vermeiden Sie jedenfalls Düngung und Beikräuterbekämpfung. 
Wird der Grünschnitt nach jedem Mähen abtransportiert, magert der Boden zusätzlich aus. Das mögen Kräuter, die mit weniger Nährstoffen auskommen (z.B. Hornklee, Kriechendem Günsel, Gundelrebe, etc.). Stellen Sie die Höhe des Rasenmähers oder Rasenroboters so hoch ein, wie eine Hand breit ist. So kommen die Blüten noch zur Geltung.

Und übrigens – Kennen Sie den No Mow May?

Die Aktion kommt aus dem Land des perfekten Rasens – aus England. Dort werden seit 2019 GartenbesitzerInnen auf das Thema Pflanzenvielfalt und Insektenreichtum in humorvoller Weise aufmerksam gemacht. Es wird aufgerufen, dem Rasenmäher einen Monat lang – im Mai – eine Pause zu gönnen, um Frühlingspflanzen vor dem ersten Schnitt die Möglichkeit zur Samenbildung zu geben und Platz für die Natur zu schaffen.

Aktualisiert am 29.11.2023