Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Lebensmittel

Erdbeeren außerhalb der Freilandsaison sind wenig nachhaltig

Der Appetit auf die beliebte Frucht ist groß und so gibt es Bestrebungen die Saison auch mit heimischer Ware zu verlängern, um diesen früher zu stillen. Regionale Erdbeeren werden ab April angeboten.

Erdbeeren schmecken am besten reif in der Saison, regional gepflückt.
Erdbeeren schmecken am besten reif in der Saison, regional gepflückt.

Viele fragen sich, ob sie sich diesen Genuss jetzt schon gönnen sollen, in Hinblick auf die dahinterstehende Klimabilanz. Wir haben nachgefragt, wie die heimische Erdbeerproduktion außerhalb der Freilandsaison funktioniert.

Energieverbrauch in der Produktion

Gewächshäuser bieten den Erdbeerpflanzen Schutz vor Wind und Wetter. Neu in Österreich ist die Nutzung von Sonnenenergie gekoppelt mit Wärmepumpen, um ein optimales Klima (tagsüber 15 Grad, nachts 8 Grad) für die Pflanzen zu erzeugen. Die Kopplung von Photovoltaik und Wärmepumpe ergibt eine gute Energieausbeute. Aus einer kWh Photovoltaikstrom entstehen 3 kWh Wärmeenergie. Im Vergleich dazu liefert 1kWh aus Erdöl 1 kWh Wärme.
Die Photovoltaik liefert Strom, wenn die Sonne scheint. Sind die Sonnenstunden aber rar, dann braucht es zusätzlichen Strom zum Heizen.

Wasserverbrauch in der Produktion

Erdbeerpflanzen brauchen Wasser, um pralle und schöne Früchte hervorzubringen. Durchschnittlich 200 Liter im Freiland und 300 Liter im Folienanbau bzw. Gewächshaus sind für ein Kilo Beeren nötig (Quellen: Naturfreunde, WWF). Wo dieses Wasser herkommt spielt eine große Rolle. Die bei uns großteils aus Spanien importierten Beeren werden häufig mit kostbarem Grundwasser gegossen, sogenanntes „Blaues Wasser“ (Quelle: Water Footprint Network). Heimische Erdbeeren hingegen bekommen überwiegend „Grünes Wasser“. So wird das Regenwasser genannt, das aufgefangen, in Auffangbecken geleitet und genutzt wird. Ob dieser Wasserspeicher reicht, hängt von der Regenmenge, der Außentemperatur und der Größe des Speichers ab.
Im Gewächshaus sorgt gezielte Tröpfchenbewässerung dafür, dass nur die Menge Wasser verbraucht wird, die die Pflanze braucht.  

Bestäubung und Pflanzenschutz

Für die Bestäubung kommen Hummeln, besser gesagt ganze Hummelvölker zum Einsatz. Sie sind auch schon bei niedrigen Temperaturen aktiv. Mittels Hummelstation gelangen sie in die Gewächshäuser.
Im geschützten Anbau, wie das im Glashaus der Fall ist, lassen sich auch Nützlinge sehr gut zur Schädlingsbekämpfung einsetzen.

Resümee…

Die Möglichkeit auch in Österreich Erdbeeren früher zu produzieren ist innovativ. Werden Gewächshäuser nicht mit fossilen Energieträgern beheizt und die Früchte über weite Strecken transportiert, so fällt die Klimabilanz günstiger aus. Denn die ganzjährig im Supermarkt erhältliche Importware hat durch die hohen Einsätze an Energie- Wasser, Dünger und Pestiziden eine dementsprechend schlechte Umweltbilanz.

Das bietet uns die Möglichkeit Erdbeeren ab und zu auch früher zu genießen. Achten Sie bei Ihrem Einkauf darauf. Und wenn Sie sich nicht sicher sind, so fragen Sie nach.

Am nachhaltigsten ist die Erdbeere aus dem eigenen Garten oder vom Topf auf dem Balkon. Wer auf die tatsächliche Erdbeersaison im Juni wartet, also mit der Saison isst, der isst nachhaltig. Die Erdbeere ist eine Besonderheit, auf die wir uns im Frühsommer richtig freuen.

Aktualisiert am 14.08.2023