Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Blog

Sechs einfache Vorsätze für eine nachhaltige Fastenzeit und darüber hinaus

Beitrag von unserer Bloggerin Stefanie Reichl

Der Start der Fastenzeit scheint mir ideal um meine Liste für einen nachhaltigen Lebensstil zu schreiben und umzusetzen.

Fastenvorsatzliste und Märzenbecher
Fastenvorsätze können einem bei der Umstellung zu einem nachhaltigerem Lebensstil helfen

Vor Kurzem bin ich im Internet über Rob Greenfield gestolpert, einen US-amerikanischen Umweltaktivisten. Unter anderem wurde dieser dafür bekannt, dass er als „Trashman“ sämtlichen Müll, den er erzeugte, einen Monat lang am eigenen Körper mit sich herum trug. Aber auch Greenfield, der heute in einem Tiny House lebt, kaum Energie verbraucht und mit Vorliebe Essen aus der Mülltonne rettet, ist nicht als Umweltschützer auf die Welt gekommen. Viel mehr waren es kleine Schritte, die ihn dort hingebracht haben. Auf einem einfachen Blatt Papier hat er alle Veränderungen aufgeschrieben, die er umsetzen möchte – mit dem Ziel, nur einen der Punkte pro Woche abhaken zu können. Dieser Gedanke gefällt mir! Zwar bin ich nicht völlig am Beginn meiner Reise zur einem nachhaltigeren Leben, allerdings fehlt es mir oft ein wenig an Struktur: Ich beginne Dinge umzusetzen, höre wieder auf, vergesse das eine oder andere usw. Eine Liste hört sich da nach einem sehr vernünftigen Tool an und ich frage ich mich, warum mir das nicht schon längst eingefallen ist.

Gesagt, getan…

Ich setze mich also hin und fange an, meine Liste zu schreiben. Aber womit nun anfangen? Und wann?
Die zweite Frage ist leicht beantwortet. Der Start der Fastenzeit scheint mir ideal! Zwar bin ich sicher nicht die religiöseste Person, aber ich komme aus einer Familie, in der die christlichen Feiertage traditionell immer eine wichtige Rolle spielten. Somit kenne ich die Fastenzeit seit jeher als Zeit, die sich anbietet um einzuhalten, das eigene Verhalten zu überdenken und Dinge anzugehen, die einem vielleicht in der Umsetzung etwas schwerer fallen. Zum Beispiel, weil sie etwas mit dem bösen, kleinen Wörtchen „Verzicht“ zu tun haben.

Die Frage nach dem „Womit?“ gestaltet sich da schon schwieriger. Wichtig ist es mir jedenfalls, Dinge auszuwählen, die ich auch nach der Fastenzeit durchhalten kann. Schließlich will ich mich dauerhaft in Sachen Umweltschutz verbessern. Also beschließe ich sechs Vorhaben umzusetzen, für jede Woche bis Ostern ein Neues. Rob Greenfield spricht zudem von fünf Hauptfeldern, in denen wir als Einzelpersonen sinnvollerweise aktiv werden können, nämlich Essen, Wasser, Energie, Abfall und Mobilität. Ich  möchte es schaffen, jeder dieser fünf Kategorien zumindest einen Vorsatz zuzuordnen. Und voilà, nach etwas Tüftelei ergeben sich für mich dann die folgenden sechs:

Woche 1: Kein Shampoo aus der Plastikflasche mehr (Müll)

Plastik und anderen Müll in meinem Badezimmer zu reduzieren, ist mir schon länger ein Anliegen. Bei manchen Dingen funktioniert das auch schon recht gut, die Wattestäbchen mit Plastikanteil wurden verbannt, die Gesichtscrème kommt mittlerweile aus dem Glastiegelchen usw. Der Schritt weg von der Shampooflasche war mir jedoch bislang einer zu viel. Da sich aber in der Zwischenzeit die Erfahrungsberichte im Netz häufen (z.B. auch auf dieser Webseite), dass ein Leben ohne Shampoo UND ansehbarem Schopf durchaus möglich ist, beschließe ich dem No Shampoo-Experiment eine Chance zu geben. Ganz bewusst setze ich das Vorhaben dabei gleich an den Beginn meiner Liste, um bei möglicherweise auftretenden Rückschlägen nicht verfrüht die Flinte ins Korn zu werfen. Meine Bilanz nach den ersten Wochen ist dann auch durchaus durchwachsen, da bislang leider weder Roggen noch Heilerde noch Essig zufriedenstellende Ergebnisse bringen.

Eine liebe Freundin hat jetzt versprochen mir einen Tester ihrer Lieblingshaarseife mitzubringen. Auf ein endgültiges Fazit darf man also noch gespannt sein! 

Woche 2: maximal 2 Mal pro Woche Fleisch essen (Essen, Wasser)

Dieses Ziel scheint wahrscheinlich manchen zu leicht gesteckt. Nachdem ich die Fastenzeit-Vorsätze aber ja langfristig beibehalten möchte, dachte ich mir, ein bisschen Realismus in Bezug auf meine Ansprüche an mich selbst, kann sicher nicht schaden. Tatsache ist, dass ich derzeit noch nicht bereit bin, komplett auf Fleisch zu verzichten, weil es mir einfach zu gut schmeckt. Da versuche ich mich lieber zunächst einmal darin, weniger, aber dafür hochwertigeres Fleisch zu kaufen. Zudem weiß ich von mir selbst, dass es mir oft viel einfacher fällt sogar übers Ziel hinauszuschießen, wenn ich mir keine generellen Verbote auferlege.

Bislang klappt das auch ganz gut und in den letzten drei Wochen bin ich nur ganz selten in dieser Hinsicht „schwach“ geworden.

Woche 3: Ganzjährig Biomüll trennen und kompostieren (Abfall)

Ja, auch das wäre grundsätzlich ein wirklich einfaches Vorhaben, würde ich nach wie vor im Haus meiner Kindheit leben – mit Garten und Komposthaufen inklusive. Heute wohne ich aber ich im 16. Wiener Gemeindebezirk und die nächste Biotonne ist entweder ziemlich weit weg oder zumindest gut versteckt. Grünflächen rund um mein Haus sind nämlich eher rar gesät. Zwar habe ich als begeisterte Stadtgärtnerin Zugang zu einem Komposthaufen, allerdings ist der auch nicht gerade um die Ecke. Und im Winter, wenn ich vom Fahrrad wieder auf die öffentlichen Verkehrsmittel umgestiegen bin, bin ich leider manchmal einfach zu faul um am Weg zur Arbeit diesen Umweg zu machen.

Hier den inneren Schweinehund zu besiegen, ist also mein Fastenzeit-Nachhaltigkeitsvorsatz Nr. 3.

Woche 4: Auf Essen von Lieferservices verzichten (Müll, Mobilität, Essen)

Auf frisch nach Hause gelieferte Köstlichkeiten von meinem Lieblingschinesen zu verzichten, ist mein Nachhaltigkeitsvorhaben ab der vierten Fastenwoche. Zu ärgerlich sind die zahlreichen Plastikgefäße, in denen das Essen verpackt ist!

Daher möchte ich meinen Gusto nach Mapo Tofu zukünftig entweder direkt im Restaurant stillen oder – falls ich diesen doch mal auf der heimischen Couch genießen möchte – das Essen mit eigenen Behältern im Lokal abholen. Die Anreise dorthin erfolgt dann natürlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad. So wird dann nicht nur Verpackungsmüll reduziert, sondern auch der CO2-Ausstoß zwischen Restaurant und Wohnung.

Woche 5: Neue Kleidung nur noch Second Hand oder aus umweltfreundlicher Produktion kaufen (Müll, Energie, Wasser)

Nachhaltigkeitsvorsatz Nummer 5 ist ebenfalls einer, an dem ich nun schon recht lange arbeite. Spätestens seitdem ich mir die Doku „The True Cost“ angesehen habe, die sehr anschaulich erklärt, welch negative Auswirkungen die moderne Modeindustrie auf Menschen und Umwelt hat, ist für mich klar, dass ich dieses System nicht weiter unterstützen möchte.

Im Normalfall halte ich mich hier auch recht strikt an meine eigenen Regeln, aber hin und wieder passiert es dann doch, dass ich mir von einem hübschen Teil einer der großen Modeketten den Kopf verdrehen lasse. Und dann ärgere ich mich über mich selbst! Umso mehr, weil es dank Plattformen wie Kleiderkreisel oder avocadostore mittlerweile ja wirklich sehr einfach geworden ist, sich schick und auch günstig einzukleiden und dabei auch noch die Umwelt zu schonen. Der Punkt auf der Liste sorgt nun hoffentlich für den letzten notwendigen Konsequenz-Boost! 

Woche 6: Nur mehr 5 Minuten lang duschen (Wasser, Energie)

Zu guter Letzt noch ein Vorsatz im Bezug auf meinen Wasser- und Energieverbrauch. Lange Zeit dachte ich ja, dass ich ohnehin schon sehr auf sparsamen Wasserverbrauch beim Duschen achte, bis ich dann spaßeshalber wirklich mal die Zeit gestoppt habe. Dabei habe ich festgestellt habe, dass ich mich dann manchmal deutlich länger mit warmen Wasser begießen lassen, als gut für die Umwelt wäre.

Zeit, dass das besser wird!

Mein Fazit nach den ersten paar Wochen

Ich mag meine neue Liste! Für mich ist es einfach motivierend, wenn ich etwas abhaken kann und die Liste hilft mir dabei, einzelne Punkte nicht aus den Augen zu verlieren.

An die Zeit nach Ostern denke ich natürlich auch schon: Denn das wirklich Gute an Listen ist ja, dass man sie beliebig erweitern kann. Vielleicht kann ich so wie Rob Greenfield in zwei Jahren ja dann auch behaupten, dass ich bereits 100 Punkte umgesetzt habe, um mein Leben umwelt- und zukunftsfreundlicher zu gestalten.