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Nachhaltige Entwicklungsziele - SDG

SDG 2 – Kein Hunger

Weltweit hungern heute immer noch Millionen Menschen. Nach dem ersten Ziel auf der Agenda 2030 ist dieses eines der Wichtigsten, um nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.

SDG 2
SDG 2 Kein Hunger

Weltweit hungern heute noch immer 828 Millionen Menschen. Die Folgen der Mangelernährung sind vielfältig: von einem geschwächtem Immunsystem und somit einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit über eine eingeschränkte körperliche und geistige Entwicklung bis hin zum Tod durch Verhungern. Mit Hilfe aktueller Daten zu Konflikten, Klimaschocks, Wettermustern und Bevölkerung identifiziert die HungerMap LIVE Gebiete, in denen Hunger herrscht oder sich die Ernährungssituation verschlechtert.

Der Satte mag nicht wissen, wie es dem Hungrigen zumute ist.“ 

deutsches Sprichwort

In der Agenda 2030 sind folgende Unterziele verankert:

  • Ausreichende Nahrungsmittelversorgung sicherstellen
  • Fehlernährung beenden
  • Landwirtschaftliche Produktivität verdoppeln
  • Nahrungsmittelproduktion nachhaltig und resilient gestalten
  • Genetische Vielfalt erhalten

Entwicklung

Der Anteil der unterernährten Menschen weltweit konnte in den letzten Jahren von 14,9 % (2000-2002) auf 10,8 % (2014-2016) gesenkt werden. Dies ist zwar eine deutliche positive Entwicklung, aber bei einer gleichbleibenden Verbesserungsrate wird das Ziel – den Hunger bis 2030 zu beenden – noch nicht erreicht werden. Deshalb sind vermehrte Anstrengungen notwendig.
Seit 2015 steigen die Zahlen sogar wieder, wobei die Situation durch Pandemie, Konflikte, Klimawandel und wachsende Ungleichheiten verschärft wird.

Wo stehen wir heute?

Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020.

Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:  

  • In Österreich kann das Ziel „Beendigung des Hungers“ als weitgehend erreicht eingestuft werden.
  • 2017 hatten rund 2 % der 8-Jährigen Untergewicht. Der Anteil der 8-jährigen Mädchen (7,4 %) und Jungen (12 %) mit Adipositas war dagegen deutlich höher.
  • Von 18,4 % (2010) auf 24,7 % erhöhte sich der Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche in Österreich in den vergangenen Jahren deutlich.
  • Beim Anteil der Bio-Fläche EU-weit ist Österreich Spitzenreiter. Der EU-28 Durchschnitt 2018 lag bei 7,5 %.

Kein Hunger – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen

Der Sustainable Development Report 2020 der Bertelsmann Stiftung geht von einem starken negativen Effekt der Covid?19?Krise auf das Ziel der Beseitigung von Hunger aus. Gründe sind dafür: Die erhöhte Ernährungsunsicherheit aufgrund des Rückgangs der weltweiten Nahrungsmittelproduktion und des Handels. Außerdem wird global mehr Hunger aufgrund von Einkommensrückgang und verringerter Nahrungsmittelverfügbarkeit erwartet. Durch das Aussetzen von Schulmahlzeiten könnte es in ärmeren Regionen ebenfalls zu Verschlechterungen – vor allem bei der Versorgung von Kindern – kommen.

In Österreich gab es laut Agrarmarkt Austria (AMA) nur geringfügige lokale Engpässe während der Covid?19?Krise im März und April 2020 betreffend der nationalen Versorgung mit Lebensmitteln.
Österreich weist laut AMA einen hohen Selbstversorgungsgrad bei wesentlichen Lebensmitteln auf (z. B. bei Fleisch, Milch, Brotgetreide über 100 %). Die Bioflächen in Österreich steigen seit Jahren an – und durch die Gesundheitskrise wurden Qualität und Herkunft von Lebensmitteln noch wichtiger: die eingekaufte Menge an Bio-Lebensmitteln stieg deutlich an – im ersten Halbjahr 2020 gegenüber der ersten sechs Monate in 2019 um ganze 14,4 %.
Die Effekte durch Einkommensverluste in der Krise oder gestiegene Lebensmittelpreise können aktuell noch nicht statistisch abgeschätzt werden.

Wir Tun Was

David Obergruber

David Obergruber, 28 Jahre, Student (Universität für Bodenkultur Wien, Master Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur)

Ich kannte die Sustainable Development Goals und die Agenda 2030 noch nicht, mir waren aber die Millennium Development Goals der UN aus diversen Medienberichten bekannt.
Ich finde es äußerst wichtig, dass sich die Vereinten Nationen, welche vermutlich der größte Zusammenschluss politischen Einflusses und Handlungsspielraums auf diesem Planeten sind, eine umfangreiche Liste von Zielen setzten, die zu einer besseren und nachhaltigeren Zukunft führen. Es ist umso beeindruckender, dass diese umfangreicher, ehrgeiziger und präziser formuliert sind, als es die bereits sehr erfolgreichen Millennium Development Goals (MDGs) waren, und diese nun von den meisten Ländern der Welt in nationalen Plänen umgesetzt werden sollen.
Die SDGs könnten bewirken, dass jedem Menschen dieser Erde ein selbstbestimmtes Leben möglich ist, was von anhaltender Zufriedenheit bestimmt ist. Des Weiteren könnte das Erreichen der Ziele sicherstellen, dass es auch allen weiteren Generationen möglich ist, ein solches Leben zu führen.
Für den Erfolg der Ziele ist es wichtig, sich nicht mehr als abgegrenztes Individuum in einer Welt zu sehen, in der man um sein Leben konkurrieren muss, sondern als Teil einer weltweiten Gesellschaft in der Kooperation und gegenseitige Unterstützung die tragenden Säulen sind.
Hunger und Armut sind in den letzten Jahrzehnten, auch dank der MDGs stark zurückgegangen. Waren 1990 noch 23% der Weltbevölkerung unternährt, so waren es 2016 nur noch 13%. Dennoch stirbt noch immer alle zehn Sekunden ein Kind an Unterernährung. Umso erfreulicher ist hier, dass die ersten beiden Ziele der SDGs besonders ehrgeizig ansetzen und darauf abzielen Armut und Hunger bis zum Jahr 2030 zu beenden.
Ich versuche zwar weniger Fleisch zu essen, den Müll zu trennen und die meisten Wege öffentlich oder nicht motorisiert zurückzulegen, bin mir aber dessen bewusst, dass diese Handlungen für sich keinen großen Einfluss auf die Erreichung der SDGs haben. Viel wichtiger ist aber, dass ich immer wieder im Freundeskreis und mit anderen Bekannten über den Grund meiner Handlungen spreche, und so das Gefühl bekomme, dass man somit einen Stein ins Rollen bringt. Schließlich habe auch ich deswegen, nämlich dadurch, dass mich ein Freund darauf angesprochen hat, mit diesen Handlungsweisen begonnen.
Sehr wichtig sind außerdem noch die gemeinsame Einigung und Zustimmung der Gesellschaft zu Politik, die solche Handlungen begünstigen. Denn die Gesellschaft kann erreichen, was jeder Einzelne nicht kann.“

Was kann ICH tun?

Wir kennen die Bilder und wir wissen die Fakten: Weltweit leiden noch immer Millionen Menschen an Hunger. Trotzdem ist es schwer vorstellbar für uns. Für uns, die wir in einem Land leben, wo Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus keine Seltenheit sind und viele noch genießbare Lebensmittel einfach weggeschmissen werden.

Oft fehlen den Menschen das Bewusstsein und die Wertschätzung für die Arbeit und den Ressourceneinsatz, die hinter der Lebensmittelproduktion stecken.

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Was kann ICH persönlich nun tun, um zur Zielerreichung „Kein Hunger“ beizutragen?

Kleine Maßnahmen – große Wirkung!

  • Fair gehandelte Lebensmittel kaufen und damit den Produzenten/innen ein faires, zum Überleben ausreichendes Einkommen sichern.
  • Beim Gemüseanbau im eigenen Garten auf Sortenvielfalt achten und damit den Erhalt der genetischen Vielfalt unterstützen.
  • Projekte gegen Hunger finanziell unterstützen und damit die Anzahl unterernährter Personen weltweit reduzieren.
  • Lebensmittelreste verkochen anstatt sie zu entsorgen und damit Lebensmitteln die gebührende Wertschätzung gegenüberbringen.
  • Bei Veranstaltungen die angebotenen TafelBoxen verwenden und somit die Menge an weggeworfenen Lebensmitteln reduzieren.
  • Beim Lebensmitteleinkauf auf die Aspekte regional, saisonal, biologisch und fair achten und damit auch bei der eigenen Ernährung nachhaltig agieren.
  • Ohne Hunger, aber mit Einkaufsliste einkaufen gehen und damit unnötige Käufe und Lebensmittelreste vermeiden.
  • Vor dem Einkaufen die Vorräte kontrollieren und damit Lebensmittelabfälle vermeiden.
  • Zu kochende Essensmenge auf Personenanzahl abstimmen und damit Reste vermeiden.
  • Abgelaufene Lebensmittel sensorisch (schauen, riechen, schmecken) auf Genießbarkeit prüfen und sie ev. doch essen, anstatt sie wegzuschmeißen und damit Lebensmittel im Müll vermeiden.

Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.

Aktualisiert am 29.09.2023