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Nachhaltige Entwicklungsziele - SDG

SDG 14 – Leben unter Wasser

Unsere Ozeane und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen steckt in Ziel 14.

SDG 14
SDG 14 Leben unter Wasser

Mehr Plastik als Fische in den Meeren – ist das möglich?

Ja, sagen ForscherInnen der Ellen MacArthur Foundation gemäß ihren Ergebnissen einer Studie, die vom Weltwirtschaftsforum beauftragt wurde. Demnach gelangen derzeit jährlich mindestens acht Millionen Tonnen Plastik in die Ozeane – eine Lkw-Ladung Plastikmüll pro Minute. Wenn die bisherige Entwicklung weiter anhält, wird diese Menge ansteigen – auf zwei Lkw-Ladungen Plastikmüll pro Minute im Jahr 2030 und auf vier Lkw-Ladungen pro Minute im Jahr 2050. Somit könnte es dann im Jahr 2050 soweit sein, dass in den Meeren die Menge an Plastik die Menge an Fischen übersteigt.

Die Meere, eine der Lebensgrundlagen auf unserem Planeten, sind nicht nur wegen dem Plastikeintrag in Gefahr. In der Agenda 2030 sind deshalb folgende Unterziele verankert:

  • Meeresverschmutzung deutlich verringern
  • Meeres- und Küstenökosysteme nachhaltig bewirtschaften und Maßnahmen zur Wiederherstellung ergreifen
  • Versauerung der Ozeane reduzieren und die Auswirkungen bekämpfen
  • Fischerei nachhaltig gestalten
  • Subventionierung nicht nachhaltiger Fischerei abschaffen
  • Wirtschaftliche Vorteile durch nachhaltiges Fischerei-Management, Aquakultur und Tourismus für die am wenigsten entwickelten Länder erhöhen

Entwicklung

In den letzten 40 Jahren ist ein massiver Anstieg der Überfischung der Meere zu beobachten. Waren im Jahr 1974 „nur“ 10 % der Fischbestände überfischt, waren es im Jahr 2013 bereits 31 % – ein Anstieg um 21 %. Eine Verbesserung in naher Zukunft ist ungewiss, allerdings scheint sich der Wert seit 2008 wenigstens zu stabilisieren. Da die Fischerei die Lebensgrundlage vieler Millionen Menschen bildet, ist durch die Überfischung langfristig auch die Existenz dieser Menschen bedroht.

Positiv zu bewerten ist der Trend, dass immer mehr Meeresschutzgebiete ausgewiesen werden. Während im Jahr 2000 nur 1,7 % der globalen Meeresfläche unter Schutz standen, waren es im Jahr 2018 bereits 16 %, das sind über 22 Millionen Quadratkilometer der küstennahen Meeresgebiete (bis zu 200 nautische Meilen von der Küste entfernt), 0,25 % der weiter entfernten Meeresgebieten und 5,3 % der globalen Meeresfläche.

Wo stehen wir heute?

Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Der aktuelle Bericht bezieht Zahlen bis 2021 mit ein.

Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:  

  • Die UN-Indikatorenvorschläge für das Ziel 14 beziehen sich gänzlich auf Ozean, Meere und Meeresressourcen.
  • Land- und Binnensüßwasser-Ökosysteme sind unter Ziel 15 angeführt.
  • Österreich als Binnenland hat u.a. durch die Nutzung von Meeresressourcen und die Schadstoffeinträge über seine Flüsse und Seen einen Einfluss auf Meere und Ozeane.
  • Es liegen keine nationalen aktuellen Daten vor betreffend Ziel Nr. 14.
  • In internationalen Berichten wird derzeit für Binnenländer Ziel Nr. 14 nicht besetzt.

Leben unter Wasser – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen

Zu den globalen Folgen der Covid-19- Pandemie wird vom Global Policy Forum Europe festgehalten, dass die verringerten wirtschaftlichen Aktivitäten wie auch der reduzierte Schiffsverkehr durchwegs positive Effekte auf die Meere haben könnten – vor allem was Verschmutzung, Überfischung und die Auswirkungen des Klimawandels anbelangt.

Die großflächig verwendeten Mund- Nasen- Schutzmasken und weitere Hygienemaßnahmen zählen zum Kunststoffabfall und landen letztlich zum Teil wieder im Meer.

Auch wenn Österreich als Binnenland keinen direkten Zugang zu Ozeanen und Meeren hat, nutzt es einerseits Meeresressourcen und bringt andererseits Schadstoffe (wie Mikroplastik) durch die Flusssysteme in die Meere ein. Das Abfallaufkommen ging lt. Umweltbundesamt in Industrie, Produktion und Tourismus deutlich zurück, während es durch Home Office und Co bei den Haushalten deutlich angestiegen ist. Das betrifft vor allem auch das Kunststoffaufkommen.

Wie sich das Abfallaufkommen entwickelt und dies Einfluss auf Flüsse und Meere nimmt, kann aktuell noch nicht statistisch erhoben werden.

Wir Tun Was

Lisa Wiebogen

Lisa Wiebogen, 20 Jahre, Studentin an der Wirtschaftsuniversität Wien

Ich habe vor ca. zwei Jahren erstmals von den SDGs gehört und kürzlich in der Vorlesung „Zukunftsfähiges Wirtschaften“ auf der Wirtschaftsuniversität mehr darüber erfahren.

In vielen politischen Entscheidungsprozessen steht die Wirtschaft im Vordergrund. So werden Maßnahmen für den Klima- und Umweltschutz häufig nicht oder nur begrenzt umgesetzt, da eine Reduktion des Wirtschaftswachstums und des Wettbewerbs befürchtet wird. Deshalb ist die Agenda 2030 ein wichtiger Schritt, um unseren derzeitigen Problemen auf der Welt entgegenzuwirken. Es braucht eine Strategie, die auf mehreren Ebenen gleichzeitig ansetzt, da Problematiken wie beispielsweise Ungleichheit, Klimawandel, Armut und Umweltverschmutzung miteinander verknüpft sind und daher auch integrativ sowie global gelöst werden müssen.

Das Meer deckt zwei Drittel der Erdoberfläche ab, es nimmt einen Großteil unseres CO2-Ausstoßes auf und der Golfstrom sorgt beispielsweise für ein lebenswertes Klima in Nordeuropa. Daher ist der Schutz der Ozeane essentiell.
Die Versauerung der Ozeane, der Meeresspiegelanstieg, die Überfischung und die Verschmutzung der Meere sind besorgniserregend. Die vielen Fälle von Meerestieren mit Plastik im Körper stellen auch für die menschliche Gesundheit eine Bedrohung dar, da das Plastik über die Ernährung in unseren Organismus gelangt.
Doch es gibt Hoffnung. Die vielen Debatten über Klimawandel und Plastikverschmutzung zeigen, dass das Bewusstsein für diese Probleme steigt. Immer wieder stoße ich auf Videos, die über technologische Fortschritte in der Entwicklung von Alternativen zu Plastik berichten.

Ich persönlich versuche darauf zu achten, möglichst wenig Plastik zu konsumieren und habe beispielsweise immer ein Stoffsackerl in meiner Handtasche. Noch dazu ist es mir wichtig, Fische aus umweltfreundlicher und – wenn möglich – regionaler Zucht zu kaufen.
Ich habe die Hoffnung, dass wir durch die Ziele der Agenda 2030, durch technische Lösungen sowie durch Beiträge von Individuen zu mehr Nachhaltigkeit unsere Ozeane noch rechtzeitig schützen können.

Was kann ICH tun?

Kleine Maßnahmen – große Wirkung!

  • Nur Fische aus nachhaltiger Fischerei konsumieren und damit der Überfischung vorbeugen.
  • Wählen Sie Fische aus der Region und bevorzugen Sie Bio-Fisch, da diese Tiere mehr Platz zum Leben und Wachsen haben. Auch ist hier das Futter streng kontrolliert.
  • Sämtliche Abfälle immer ordnungsgemäß entsorgen und damit die Gewässerverschmutzung durch Plastikmüll gering halten.
  • Auf Müllvermeidung achten.
  • Bei Kosmetikprodukten darauf achten, dass sie kein Mikroplastik enthalten und damit den ungehinderten Eintrag ins Abwasser vermeiden.
  • Textilien aus Naturfasern bevorzugen und damit beim Waschen kein Mikroplastik durch Abrieb ins Abwasser eintragen.

Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.

Aktualisiert am 29.09.2023