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Lebensmittel

Nachhaltiger Kaugummi

Der größte Anteil der Kaugummibasis (= Kaumasse) machen Kunststoffe wie Polyisobutylen und Polyvinylacetat aus. Es gibt aber auch nachhaltige Alternativen.

Kaugummiblase
Der größte Anteil der Kaugummibasis machen Kunststoffe wie z.B. Polyisobutylen und Polyvinylacetat aus

Egal ob als Streifen, Dragees oder bunte Kugeln – die leicht verformbare, süß-aromatisch schmeckende Masse erfreut sich globaler Beliebtheit und das schon sehr lange. Archäologische Funde belegen, dass Menschen schon in der Steinzeit bestimmte Baumharze (z.B. Birkenharz, Fichtenharz, Harz des Mastixbaumes uvm.) zum Kauen nutzten. In Amerika begann 1848 erstmals die Produktion von Kaugummi, wie wir ihn kennen. Die Basis damals war Fichtenharz und Bienenwachs.

Im Handel sind heute unzählige Sorten und Geschmacksrichtungen erhältlich. Neben dem reinen Kauvergnügen gibt es Kaugummi auch für spezielle Verwendungszwecke und Wirkungen, wie z.B. Zahnpflegekaugummi, Nikotinkaugummis, Kaugummi gegen Übelkeit usw. Die Preisspanne bei den Kauprodukten schwankt ziemlich. Nicht nur bei diesen Spezialkaugummis, sondern auch bei herkömmlichen Marken sind die Preise teils recht saftig.

Woraus besteht Kaugummi?

Der größte Anteil der Kaugummibasis (= Kaumasse) machen Kunststoffe wie z.B. Polyisobutylen und Polyvinylacetat aus. Die werden wiederum aus Erdöl gewonnen. Dazu kommt Zucker (50 bis 70 Prozent) und Füllstoffe (z.B. Aluminiumoxid, Kieselsäure und Zellulose), Antioxidantien, Aromen, Emulgatoren, Feuchthaltemittel, Farbstoffe, Säuren und Weichmacher.

Nachhaltige Kaugummi-Alternativen

Chicza nennt sich ein 100 % biologisch abbaubarer Bio-Kaumasse, die in Mittelamerika auf traditionelle Weise aus Chicle (Latex des Breiapfelbaumes) hergestellt wird. Bei der Gewinnung wird den Bäumen ihr milchiger Saft entnommen. Erst nach etwa sechs bis acht Jahren Ruhezeit wird wieder geerntet, damit nimmt kein Baum Schaden. Chicza ist etwas teurer als herkömmliche Produkte und macht nur ein paar Prozent der weltweiten Kaumasseproduktion aus. In Europa wird natürliche Kaumasse aus Föhrenharz, Bienenwachs, Xylit und Steviolglycosiden produziert.

Kaugummi kauen wirkt auf unseren Körper

Studien belegen, dass Kaugummi kauen die Aufmerksamkeit fördert. Das passiert einerseits durch anregende Inhaltsstoffe wie Grüne Minze und andererseits durch die Arbeit der Kaumuskulatur, welche die Blutversorgung des Kopfes und somit die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert. Eine zahnschädigende Wirkung durch enthaltenen Zucker (falls nicht zuckerfrei) wird teilweise durch die zahnreinigende Wirkung kompensiert. Der Grund: Beim Kaugummikauen kommt es zu vermehrtem Speichelfluss. Speisereste werden auf natürlichem Weg weggespült, der pH-Wert im Mund steigt an und Bakterienwachstum wird gebremst.

Beachten Sie allerdings, dass in herkömmlichem Kaugummi allerlei bedenkliche Zusatzstoffe stecken. So finden sich darin etwa das Antioxidationsmittel BHA (Butylhydroxyanisol), das im Verdacht steht allergische Reaktionen auszulösen und das Hormonsystem negativ zu beeinflussen, sowie synthetischen Süßungsmittel, Farb- und Aromastoffe.

Problematisch für die Umwelt

Die Verpackung von Kaugummis besteht meist aus Plastik und Aluminium, also nicht erneuerbaren Rohstoffen, deren Herstellung viel Energie benötigt und CO2-Emissionen verursacht.

Die synthetische Kaumasse herkömmlicher Kaugummis ist ebenfalls nicht biologisch abbaubar. Die Masse zersetzt sich erst nach vielen Jahren und zerfällt langsam zu Mikroplastik. Damit trägt Kaugummi auch zu einem weiteren Umweltproblem bei, denn das Mikroplastik gelangt über Abwasser, Abrieb etc. in unsere Gewässer und schließlich ins Meer.

Kaugummi verschmutzt die Städte

Viele von uns haben schon schlechte Erfahrungen mit hartnäckigen Kaugummiflecken an Schuhen, Kleidung oder Möbeln gemacht. Durchschnittlich 80 ausgespuckte Kaugummis kleben in der Stadt auf einem Quadratmeter. Das beeinträchtigt das Ortsbild und ist teuer in der Entfernung. Oft ist die Reinigung auf öffentlichen Plätzen nur mit energie- und wasserintensiven Spezialgeräten möglich. Alleine Großbritannien muss dafür umgerechnet 65 Millionen Euro aufwenden. Städte verhängen deshalb immer wieder Bußgelder für das Ausspucken eines Kaugummis oder versuchen mit aufgestellten Sammelkästen das Problem zu lösen.

Das bringt innovative Projekte auf den Plan. Das Londoner Start Up Gumdrop sammelt seit 2009 benutzte Kaugummis in eigens designten Boxen. Das führte an einigen Plätzen zu einem Rückgang der Kaugummiverschmutzung um bis zu 90 %! Zusammen mit dem Streetwear-Label Explicit werden daraus unter anderem Sohlen für einen Turnschuh hergestellt.

Kaugummi von Textilien entfernen

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So lässt sich Kaugummi von Textilien entfernen.


Aktualisiert am 10.11.2023