
Weinreben am Balkon

An Hauswänden, Rankgerüsten und Pergolen bilden sie darüber hinaus eine malerische Grünkulisse und können beliebig in die Höhe und Breite gezogen werden. Da die Kulturrebe selbstfruchtbar ist, trägt eine Pflanze allein schon Früchte. Mit mehreren Sorten kann man die Erntezeit ausdehnen.
Rückschnitt der Weinreben im zeitigen Frühjahr
An frostfreien Wintertagen, aber spätestens im zeitigen Frühjahr (Februar), werden die Triebe vom Vorjahr stark eingekürzt, und zwar etwa ein bis zwei cm über einem Auge. So nennt man die in den Blattachseln des Vorjahres angelegten Knospen. Am einfachsten ist ein Schnitt auf kurze Zapfen mit zwei bis vier Augen. Diese Zapfen sitzen als Verzweigungen am tragenden Haupttrieb. Aus den verbleibenden Knospen treiben ab dem Frühling die neuen Ranken und setzen relativ nah an der Triebbasis die Früchte an.
Aus dem Boden auf den Balkon oder ein Spalier ziehen
Reben, die aus dem Boden wachsen, klimmen hoch hinauf. Da ist es sinnvoll sie - wenn möglich – auf einen Balkon und weiter an Geländern oder auf ein Wandspalier hochzuziehen. Ideal ist ein sonniger, geschützter und wenig verregneter Platz. Denn wo das Laub trocken bleibt bzw. schnell abtrocknet, können sich Pilzkrankheiten schwerer ausbreiten.
Mit der Zeit kann das verholzende Grundgerüst 10 m Länge und mehr erreichen. Da es auch an Stärke zunimmt, sollten Sie es nicht durch Gitter oder schmale Durchlässe durchgefädelt, sondern mit breitem, haltbarem Bindematerial oder anderen geeigneten Hilfsmitteln wie etwa ausreichend großen Metallschellen auf der Sonnenseite befestigen. Die jungen Triebe bei Bedarf anbinden oder – wenn gewollt - schleppenartig herabhängen lassen. An gespannten Drahtseilen können sie sich mit ihren Ranken auch selbst anhalten.
Die Triebe, die Sie als tragendes Gerüst belassen und weiterziehen, nehmen über die Jahre an Stärke zu. Mit der Zeit bildet sich ein richtiger Stamm und dicke Querstränge - sogenannte Kordons. Daran ansetzende Jungtriebe tragen in ihrem unteren Teil die Trauben nur, wenn sie nicht direkt aus dem alten Holz sprießen, sondern aus einem jungen Triebstück des Vorjahrs. Wasserschosse direkt aus dem alten Holz tragen somit keine Früchte. Sie können aber für die Verjüngung verwendet werden, wenn die über Jahre zurückgeschnittenen Seitentriebe schon vielfach um die Ecke wachsen.
Pflanzung auch im Topf möglich
Als Tiefwurzler benötigen Weinreben tiefgründig durchlässige Erde. Sollte das Hochziehen vom Boden aus nicht möglich sein, brauchen sie bei dauerhafter Kultur im Topf ein ausreichend großes Gefäß mit 50 cm Tiefe und einem Volumen von 100 l – also etwa in der Größe eines Weinfasses. Gute Drainage ist wichtig, denn Staunässe lieben diese Rankpflanzen gar nicht. Achten Sie darauf, dass beim Pflanzen die Veredelungsstelle deutlich über der Erde zu sehen ist.
Im Sommer Gipfeln und Entblättern
Kürzen Sie ab Juni lange Triebe auf fünf bis maximal zehn Blätter nach der letzten Traube ein. Damit investiert die Pflanze ihre Energie mehr in die Früchte als in weiteres Wachstum.
Alle Blätter sollten direktes Sonnenlicht erhalten, sonst können sie ihre Aufgabe als Pflanzenkraftwerke nicht erfüllen. Entfernen Sie Seitentriebe, kümmerndes oder zu dicht stehendes und ab dem Spätsommer auch die ältesten Blätter rund um die Trauben. Damit gelangt mehr Luft, Licht und Sonne an die reifenden Beeren.
Große Auswahl an verschiedenen Rebsorten für den Garten
Die Auswahl sogenannter PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähigen Tafeltrauben-Züchtungen) oder anderer robuster Reben wie den amerikanischen Direktträger- oder Uhudlersorten erleichtert die Pflege. Veredelt auf garantiert reblausresistenten Unterlagsreben (ebenfalls amerikanischen Ursprungs) glänzen sie mit wunderschön gesundem Laub, ohne dass wir viel dafür tun müssen.
Hier eine kleine Auswahl an früher oder später reifenden weißen, gelben, roten oder blauen Trauben:
De Sorte „Bianca“ ist gut winterhart, starkwüchsig, auch für rauere Lagen geeignet und reift ebenso wie „Birstaler Muskat“ schon ab Ende August. Anfang September folgen beispielsweise „Mitschurinski“, eine besonders frostharte blaue Tafeltraube aus Russland mit rötlich färbendem Herbstlaub und „Muscat Bleu“, ein würziger Klassiker, ebenfalls in blau.
„Isabella“, die großfrüchtige, blaue Uhudlersorte mit der berühmten Foxton-, Fragolino oder Himbeernote, ist im Oktober reif. Hat man ihren köstlichen Saft (oder ein Gelee daraus) einmal genossen, wird man sich lange daran erinnern…
Es gibt auch robuste kernlose mit feinem Aroma wie „New York“ oder „Gustoso“.
Tipps von unserem Kooperationspartner „Natur im Garten“
Links:
Natur im Garten: Gartenwissen
wir-leben-nachhaltig.at: Weinreben im Juni schneiden