Umweltschutz in den letzten 50 Jahren

50 Jahre Umwelttag.© eNu

Am 5. Juni 2022 jährte sich der internationale Weltumwelttag zum 50. Mal. Er wurde im Jahr 1974 von den Vereinten Nationen zur Förderung des weltweiten Bewusstseins und Handelns zum Schutz unserer Umwelt ins Leben gerufen.

Das Motto - #OnlyOneEarth

Der menschliche Geist kennt keine Grenzen, unser Planet schon. Es gilt unsere Erde zu schützen. In Österreich steht der Umwelttag heuer unter dem Motto: „Gemeinsam aktiv für unseren Planeten!“

Umweltschutz in den letzten 50 Jahren

Anlässlich 50 Jahre Weltumwelttag lohnt es sich, an Ereignisse zu erinnern, die die folgenden Jahrzehnte geprägt haben und Ergebnisse, die daraus hervorgingen. In jedem Jahrzehnt gab es prägende Momente, die unsere Welt veränderten.

Erinnern Sie sich mit uns:

Die 1970er Jahre – der Umwelttag wird ins Leben gerufen

Die im Jahr 1972 veröffentlichte Studie „Die Grenzen des Wachstums (The Limits to Growth) – ein Bericht für den Club of Rome zur Lage der Menschheit“ gab den Anstoß, sich mit den Fragen der Auswirkung menschlichen Handelns auf unsere Erde zu befassen.

In diesem Jahrzehnt hinterlässt auch der bis dahin schlimmste Chemieunfall der Geschichte im italienischen Seveso (10. Juli 1976) seine Spuren. Nach dem Austreten einer Dioxinwolke aus einer Chemiefabrik, verspäteter Information und Evakuierung der Bevölkerung, sowie einem zwischenzeitlichem, krimireifen Verschwinden der zur Entsorgung bestimmten Giftfässer, beschloss die EU 1982 die „Seveso-Richtlinie“. Diese schreibt Industriebetrieben den Umgang mit Gefahrstoffen vor. In weiterer Folge kam es zusätzlich zum Baseler Übereinkommen, dieses dient der Kontrolle grenzüberschreitender Giftmülltransporte (1989).

Die Ölpreiskrise bzw. der „Ölpreisschock“ 1973 und 1979/1980 führte zum ersten „Autofreien“ Tag, zur Einführung der „Energieferien“ im Februar und zu ersten Initiativen, die die Abhängigkeit vom Öl reduzieren sollten (Stichwort: Biodiesel, Wärmedämmung, Effizienzsteigerung von Motoren und Heizgeräten).

In Genf kamen am 12. Februar 1979 VertreterInnen aus 113 Staaten zur ersten Weltklimakonferenz zusammenkamen und verabschiedeten eine Deklaration aus 26 Prinzipien für Umwelt und Entwicklung. Im selben Jahr wurde auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen gegründet. Zahlreiche Folgeabkommen resultieren aus dieser ersten internationalen Umweltkonferenz (Bonner Abkommen zum Schutz wildlebender Tierarten, Wiener Abkommen zum Schutz der Ozonschicht mit dem Protokoll von Montreal zur Regulierung der FCKWs, Cartagena Protokoll über die biologische Vielfalt). 

Die 1980er Jahre – das Umweltthema rückt ins Zentrum

Dieses Jahrzehnt steht für viele negative Schlagzeilen:  Waldsterben und saurer Regen setzen europäischen Wäldern zu, Kraftwerkspläne und erste Rodungen führen zur Besetzung der Hainburger Au 1884 und in Tschernobyl kommt es am 26. April 1986 zum Super-GAU, dem größten anzunehmenden Unfall in einem Kernkraftwerk.

Die auch in der Bevölkerung spürbaren Auswirkungen führen zum Erstarken der Umweltbewegung. Der Glaube an die „saubere Kernenergie“ wurde erschüttert und in Österreich war die Anti-Atom-Politik gesellschaftlicher, wie auch parteipolitischer Konsens geworden. Es kam zum erstmaligen Einzug einer Grünen Partei in den Nationalrat und die Hainburger Au ist seit 1996 Teil des Nationalparks Donau-Auen.

Die 1990er Jahre – Umwelt in aller Munde

Umweltschutz war modern geworden, zahlreiche Konferenzen tragen zu diesem Aufschwung international bei. Beim UN-Gipfel für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 verpflichteten sich die Staaten der Erde zu einem neuen Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung. Das Bewusstsein der Grenzenlosigkeit von Umweltproblemen führte zur Einsicht, dass Umweltpolitik nur in enger internationaler Zusammenarbeit gelöst werden können.

In den Haushalten war Müllvermeidung und Mülltrennen ein wichtiges Thema. „Jute statt Plastik“ war der Slogan, die ersten Bio-Läden öffneten ihre Pforten und die Energiesparlampe hielt Einzug in unseren Wohnungen. Seit 1990 wird das ÖSTERREICHISCHE UMWELTZEICHEN an Produkte, Tourismusbetriebe und Bildungseinrichtungen vergeben und zeigt uns umweltfreundliche Produktalternativen auf. 

Die 2000er Jahre – Klima wird zum Thema

Mit dem neuen Jahrtausend rückt die Sorge um das Weltklima in den Mittelpunkt. Der Weltklimarat IPCC brachte der Weltöffentlichkeit 2007 umfassende Erkenntnisse zum Klimawandel nahe. 
Auch Hollywood entdeckt das Thema. Für den Film „Eine unbequeme Wahrheit", den der frühere US-Vizepräsident Al Gore 2006 mit dem Regisseur Davis Guggenheim vorstellte, gab es gleich zwei Oscars.

Auch die Wirtschaft entdeckt die Umwelttechnik als Zukunftsbranche. Große Unternehmen können es sich kaum noch leisten, ohne Umwelt- oder CSR-Bericht auszukommen.

Die 2010er Jahre – Ziele für eine nachhaltige Entwicklung

Das Jahrzehnt rüttelt die Menschheit gleich zu Beginn mit dem Tsunami im Pazifischen Ozean am 11. März 2011 und der darauffolgenden Kernschmelze im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi wach. Die Sicherheit menschlicher Technologien in Anbetracht von Umweltkatastrophen wird erneut hinterfragt. Mit dem Gebäudeeinsturz des Rana Plaza, einer Textilfabrik in Bangladesch am 24. April 2013 werden uns auch die menschlichen Folgen unserer Konsumgesellschaft drastisch vor Augen geführt.

Im Jahr 2015 - dem wärmsten Jahr der Wetteraufzeichnungen weltweit und zweitwärmsten Jahr der Messgeschichte in Österreich (Quelle ZAMG) – wurde der Pariser Klimavertrag beschlossen.

20 Jahr nach dem UN-Gipfel von Rio de Janeiro wurden 2012 die UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals bzw. SDGs) beschlossen. Die drei Säulen der Nachhaltigkeit erhalten damit mehr Gewicht. Als Agenda 2030 oder auch Weltzukunftsvertrag bezeichnet, sollen die 17 definierten Ziele für alle Nationen und Völker und für alle Teile der Gesellschaft erfüllt werden. Sie reichen von „Keine Armut“ über „Hochwertige Bildung“, „Klimaschutz“ und „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ bis zu „Frieden, Gerechtigkeit“ und „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“. Österreich hat sich ebenso zur Umsetzung dieser globalen Agenda verpflichtet wie die anderen Staaten der Vereinten Nationen.

Blick in die Zukunft

Unsere Erde für zukünftige Generationen lebenswert zu erhalten, ist eine globale Herausforderung und eine enorme Verantwortung. Wir haben das Wissen, die Lösungen und die Technologien, um dem Klimawandel Grenzen zu setzen und einen ökologischen Zusammenbruch zu vermeiden.

Nur gemeinsam können wir es schaffen!

Quiz zum Weltumwelttag: Testen Sie Ihr Umweltwissen

Warum wurde 1984 in der Hainburger-Au gecampt?
a)    Protest gegen ein geplantes Donaukraftwerk
b)    Protest gegen ein geplantes Atomkraftwerk
c)    Feier des Weltjugendtages 

Seit wann gibt es das ÖSTERREICHISCHE UMWELTZEICHEN?
a)    1994
b)    1992
c)    1990

Der Name Tschernobyl steht nicht für:
a)    Pilzsammelverbot
b)    Sandkistenspielverbot
c)    Atomstromverbot

Die 1. Weltklimakonferenz fand 1979 statt in:
a)    Paris
b)    Genf
c)    Rio de Janeiro

Der Pariser Klimavertrag wurde im wärmsten Jahr der Wetteraufzeichnung beschlossen, das war:
a)    2010
b)    2015
c)    2020

Auflösung: a-c-c-b-b

Links

Österreichisches Umweltzeichen: Umweltzeichen-Tag
UN: Weltumwelttag  
Vereinte Nationen: 50 Jahre Umweltprogramm
wir-leben-nachhaltig.at: Kennen Sie die SDGs?
Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Zweit wärmstes Jahr