
Ressourcenparks, Repair Cafés & “Shabby chic”

Repair-Cafés und Second-Hand-Shops werden in ganz Österreich immer beliebter. Getreu dem Motto „man kann alles verkaufen was in Mode ist – man muss es nur in Mode bringen“ müssen diese Shops und Cafés noch etwas aus ihrem staubigen Image des „Arme Leute Outlet“ herausgeholt werden. Mit Hilfe von Dachmarken und einer gemeinsamen Marketing-Strategie wurde in einigen Bundesländern bereits ein professioneller und moderner Auftritt der Geschäfte ermöglicht.
Der Wert des Abfalls
Auch die Sammlung alter und ausgedienter Geräte muss professionalisiert und den KundInnen näher gebracht werden. So sollen etwa Ressourcenparks an hoch frequentierten Stellen die Altstoffsammelzentren und Müllplätze ablösen, um bei der Bevölkerung mehr Bewusstsein für den „Wert des Abfalls“ zu schaffen.
Durch Re-Use kann nämlich ungefähr die 10-fache Wertschöpfung als durch Recycling erzielt werden. Re-Use ersetzt aber das Recycling nicht, es verzögert nur den Zeitpunkt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass durch Re-Use viele regionale Arbeitsplätze geschaffen werden können. Erste Studien schätzen das Job-Potential durch die neue ambitionierte „Circular Economy“-Strategie der EU auf 3 Millionen neue Arbeitsplätze in der EU bis 2030. Davon in Österreich 55.000 – die Hälfte davon in den Bereichen Re-Use, Secondhand-Verkauf sowie Reparatur- und Verleih-Dienstleistungen.
Re-Use hat noch große Potentiale
Erfreulicherweise ist es mittlerweile so, dass immer mehr Menschen mit einem umweltbewussten Lebensstil gerne in Re-Use-Geschäfte einkaufen gehen. Oft ist die Nachfrage bereits größer als das Angebot! „Shabby chic“ nennt sich der immer beliebter werdende Trend alte, bei Flohmärkten erstandene oder geerbte Möbelstücke mit etwas Geschick neu zu gestalten. Die Unikate finden dann inmitten der modernen Einrichtung in den eigenen vier Wänden ihren Platz.
Doch Re-Use muss noch viel weiter vorangetrieben werden. Vor 20 Jahren gab es die ersten, mehr oder weniger gelungenen, Versuche Kunststoff zu recyceln – jetzt ist es normal geworden. Auch beim Re-Use müssen wir noch aus der Zeit der Pilotversuche hinauswachsen. Neben dem Engagement einzelner Vorreiter ist auch ein politischer Wille und die damit verbundene finanzielle Unterstützung notwendig. Re-Use hat noch große Potentiale.
Zum Vertiefen:
Am 27. Jänner 2016 wurde im Rahmen der 4. Österreichischen Re-Use-Konferenz in Graz viel über die Wiederverwendungsmöglichkeiten von „Abfallprodukten“ referiert und diskutiert. Auf der Website der ARGE Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und nachhaltige Entwicklung GmbH <link www.arge.at - external-link-new-window "Opens external link in new window">www.arge.at</link> werden demnächst alle Präsentationen der Konferenz zur Verfügung gestellt.