
NÖ wird plastikfit: Badezimmer ohne Einweg-Plastik

In unseren Badezimmerschränken finden sich unzählige Einweg-Plastikprodukte. Da sind die verschiedenen Flaschen und Tuben von Shampoo, Haarbalsam, Hautcreme und Duschgel. Dazu kommen Einwegrasierer, Zahnbürsten, Wattestäbchen und einiges mehr. In vielen Kosmetikprodukten ist zudem Mikroplastik als Inhaltsstoff zu finden.
Plastik lässt sich auch dort finden, wo man es vielleicht gar nicht vermutet: in Abschminktüchern, Nagellack-Entfernungstüchern oder Babyfeuchttüchern.
Was hat die EU vor?
Beispiel Wattestäbchen: Mit Plastikstiel und in Plastik verpackt, landen sie nach einmaligem Gebrauch im Müll, oft leider auch im Abwasser oder in der Landschaft. Sie sind einer der 10 am häufigsten an Europas Stränden gefundene Einweg-Plastikartikel und deshalb auf der EU- Verbotsliste.
Für Wattestäbchen bedeutet das, sie müssen aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt werden. Die Plastikstäbchen werden 2021 verboten.
Bei Putz- und Feuchttüchern mit Kunststoffanteil werden neue Kennzeichnungsvorschriften nötig. KonsumentInnen sollen so besser über die Umweltauswirkungen des Produktes informiert werden. Genaue Angaben zur Entsorgung müssen ergänzt werden. Es geht hauptsächlich um Bewusstseinsbildung und Information zum Produkt, um damit eine Reduktion der Menge zu erreichen und eine richtige Entsorgung zu gewährleisten.
Verstecktes Plastik erkennen
Viele von uns verwenden bei der Körperpflege täglich Einweg-Tücher zum Abschminken, zur Erfrischung oder Reinigung. Bei Familien mit Kleinkindern fallen auch viele Babyfeuchttücher an. Der Marktanteil von Feuchttüchern vor allem in Westeuropa und den USA steigt jährlich um bis zu 9 Prozent. Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 200 Millionen Packungen der reißfesten Tücher zum Putzen oder für die Körperpflege verkauft.
Oft sind es Gemische aus Polyesterfasern und Zellulose oder Viskose. Diese sind miteinander verkettet und daher enorm reißfest. Auch die klassische Küchenrolle kann Kunststofffasern enthalten, damit die Reißfestigkeit erhöht wird.
Erkennen können Sie das an Bezeichnungen wie „extra reißfest“, „extra stabil“ oder Ähnlichem.
Richtig Entsorgen
Verschmutzte Einwegtücher und Feuchttücher aus Polyester-Viskose-Gemisch müssen mit dem Restmüll entsorgt werden. Landen sie in der Kanalisation, entstehen dadurch Probleme.
Achten Sie auf das Symbol der durchgestrichenen Toilette und /oder den Hinweis „Nicht über die Toilette entsorgen“ auf der Verpackung.
Der Begriff „biologisch abbaubar“ alleine ist zu wenig, denn jedes Material baut sich im Lauf der Zeit ab. Die Norm DIN EN 13432 (Kompostierbarkeit von Verpackungen) legt fest, dass sich das Produkt innerhalb von 6 Monaten zu 90 % zersetzt. Tücher für die Babypflege sind in dieser Qualität bereits am Markt verfügbar. Nach Gebrauch sind sie wegen ihrer Inhaltsstoffe und der Verschmutzung nicht für eine Kompostierung geeignet und gehören ebenfalls in den Restmüll.
Verwenden Sie Tücher mit Fasern aus nachwachsenden Rohstoffen z. B. Papiervlies. Dieser Stoff besteht in seiner Ausgangsform aus lose zusammenliegenden, nicht fest verbundenen Naturfasern.
Nachhaltige Alternativen, um Plastik im Badezimmer zu sparen:
Es gibt eine große Auswahl an Wasch- und Kosmetikartikeln die ganz ohne oder zumindest ohne Einweg-Plastik auskommen.
- Verwenden Sie Wattestäbchen aus Papier/ Karton. Achten Sie auch auf plastikfreie Verpackung.
- Handseife, Haarseife und Duschseife als Stückware mit natürlichen Inhaltsstoffen aus kontrollierter Naturkosmetik lassen sich gut in Schalen oder Säckchen aufbewahren. Bei flüssigen Produkten können Sie zu Nachfüllpackungen greifen. In manchen Läden gibt es auch Nachfüllstationen zum Wiederbefüllen der mitgebrachten Packungen.
- Natürliche Öle für die Gesichtspflege wie z.B. Rosenöl, Arganöl, Kokosöl, Jojobaöl uvm sind plastikfrei im Glas erhältlich. Hautpflegecremen und Deos lassen sich leicht selber machen und in verschließbare Glastiegel bzw. Zerstäuber aus Glas füllen
- Zum Auftragen dekorativer Kosmetik eignen sich Naturhaarpinsel.
- Verwenden Sie zum Abschminken Pads aus Baumwolle oder waschbare Pads aus Naturfasern.
- Eine Holzbürste bzw. ein Holzkamm ersetzt die Plastikbürste bei der Haarpflege.
- Nagelpflegesets aus Edelstahl sind pflegeleicht, lange haltbar und ersetzen Einweg-Plastik.
- Verwenden Sie Zahnbürsten mit Wechselkopf. Bei einem Griff aus Holz oder Bambus sparen Sie noch weiteres Plastik ein. Auch Zahnseide ist schon plastikfrei erhältlich
- Einwegrasierer meiden. Für die Nassrasur Modelle mit Wechselkopf verwenden.
- Noch weniger Abfall entsteht beim sogenannten Rasierhobel. Nur die Klinge wird nach Bedarf gewechselt, Rasierkopf und Halterung werden immer weiter verwendet. Es fallen keine Kunststoffteile an.
- Verwenden Sie zur Babypflege reines Wasser, einen Waschlappen oder selbst zugeschnittenen Tücher aus Baumwolle bzw. Stoffresten, Küchenrolle aus reiner Zellulose oder Vliestücher ohne Plastikanteil. Unterwegs können trockene Kosmetiktücher oder Vliestücher, mit Wasser benetzt, Feuchttücher ersetzen.
Babyfeuchttücher selbst gemacht
Aus Küchenrolle oder weichen Stoffresten lassen sich Feuchttücher rasch selbst herstellen. Bewahren Sie diese Tücher als Tagesvorrat in einer verschließbaren Dose am Wickeltisch auf.
Hier finden Sie die Anleitungen dafür:
Babyfeuchttücher selber machen
Verwertung von Stoffresten
Gemeinsamer Schwerpunkt zum Thema Einweg-Plastikvermeidung des Landes Niederösterreich mit den NÖ Umweltverbänden und der Energie- und Umweltagentur NÖ. Wir stellen Lösungsansätze zum nachhaltigen Umgang mit Kunstoffen in Niederösterreich, Österreich und der EU vor und geben Ihnen Tipps zu Ihrem Einweg-Plastik freien Alltag.
Links:
EU Plastikstrategie
NÖ Umweltverbände
Naturkosmetik im Handel
Entsorgung
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