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Ressourcen schonen

Erdüberlastungstag -„Earth Overshoot Day“

Jedes Jahr aufs Neue verdeutlicht uns der Earth Overshoot Day wie viele Ressourcen die Menschheit verbraucht und wo die ökologischen Grenzen unseres Planeten liegen.

Die Ressourcen der Erde Anfang August verbraucht

Nach den Berechnungen des Global Footprint Network fiel der Earth Overshoot Day 2023 auf den  2. August. Das sieht nach einem leichten Fortschritt aus, war doch der Überlastungstag die letzten Jahre schon im Juli (28.7.2022/ 2021 und 29.7.2019). Grund dafür sind allerdings Neuberechnungen und verbesserte Datensätze, die eingepflegt wurden und nicht so sehr echte Rückgänge im Ressourcenverbrauch. 
Der Trend der letzten Jahre hat sich abgeflacht. Ob das auf einem generellen wirtschaftlichen Abschwung oder bewussten Dekarbonisierungsbemühungen beruht, ist schwer herauszufinden. Das es zu langsam gelingt die CO2-Emissionen weltweit bis 2030 im Vergleich zu 2010 um 43 % zu reduzieren steht allerdings fest. Um das IPCC-Ziel der Vereinten Nationen zu erreichen, müsste der Earth Overshoot Day in den nächsten sieben Jahren um 19 Tage pro Jahr verschoben werden. 
Einfache Änderungen helfen – mit einer Halbierung der Lebensmittelverschwendung könnten wir 13 Tage gewinnen. Würde weltweit Strom aus kohlenstoffarmer Erzeugung von 39 % auf 75 % gesteigert, so würden sich der Erdüberlastungstag um 26 Tage verschieben (Quelle: Global Footprint Network).
Overshoot Day oder Erdüberlastungstag bedeutet, die Menschheit verbraucht so viele Ressourcen, wie die Erde in einem Jahr regenerieren kann. Ab diesem Zeitpunkt leben wir auf Pump. Um den gegenwärtigen Ressourcenverbrauch zu decken bräuchte die Menschheit eigentlich 1,75 Planeten (Datenlage 2022).

Der Earth Overshoot Day als Symbol: Wir überlasten die Erde 

Die Reduktion in den Zeiten der Corona-Lockdowns war nicht nachhaltig. Schon in der zweiten Jahreshälfte 2020 stiegen die CO2-Emissionen wieder an. Etwa 60%  unseres ökologischen Fußabdrucks entfallen laut overshootday.org darauf. Wenn wir es schaffen die Kohlendioxidemissionen durch fossile Brennstoffe auf die Hälfte zu reduzieren, so fiele laut Berechnungen der Überlastungstag wieder um über drei Monate nach hinten.
Derzeit aber ist der ökologische Fußabdruck der Menschen aber  – wieder – erschreckend hoch.

Große Änderung im Jahr 2020

Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie haben auch den ökologischen Fußabdruck der Menschheit verkleinert. Der Earth Overshoot Day / Erdüberlastungstag fiel auf den 22. August, das waren mehr als drei Wochen später als 2019.
Dieses Datum zeigt eine Verringerung des globalen Ressourcenverbrauchs vom 1. Januar bis zum neu errechneten Earth Overshoot Day um 9,3% im Vergleich zum Vorjahr – eine direkte Folge der weltweiten COVID-19 Quarantänen. Die Reduktion im Holzverbrauch und der CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe sind die beiden Hauptgründe für diese deutlich sichtbare Änderung im Jahr 2020.
Die Grundlage zur Neuberechnung bilden die Kohlenstoffemissionsdaten der internationalen Energie Agentur.
Neuberechnung Earth Overshoot Day 2020

Leben auf Kredit

Wir nutzen mehr an natürlichen Ressourcen durch Überfischung, Rodung und CO2-Ausstoß in die Atmosphäre als nachproduziert wird. Die Konsequenzen dieser „Über-Nutzung“ sind ein Rückgang an Biodiversität, leergefischte Meere, Erosion von fruchtbarem Boden und Klimawandel samt Folgeschäden.
War am ersten dokumentierten Earth Overshoot Day 1971 das Datum, an dem die Ressourcen der Erde aufgebraucht waren, der 20. Dezember, so rückte dieser Tag 1995 schon auf den 4. Oktober. Die Abstände verkürzten sich rasant, denn 2008 fiel der Overshoot Day schon auf den 14. August. Seit 2005 befinden wir uns mit unserem übermäßigen Ressourcenverbrauch im August. Im Jahr 2015 fiel dieser Tag auf den 5. August, 2017 war es schon der 1. August, 2019 der 29. Juli. Den Rest des Jahres leben wir daher quasi auf Kredit. Bezahlen werden diese Rechnungen unsere Nachkommen mit Klimaveränderungen und den Folgen für Natur und Mensch.

Übernutzung sichtbar machen

Die Idee, den übermäßigen Verbrauch der planetaren Ressourcen in anschaulicher Form zu präsentieren, stammt von Andrew Simms, einem Mitglied der britischen New Economics Foundation. Für die Berechnung des Earth Overshoot Day ist das Globale Footprint Netzwerk verantwortlich. Diese internationale Denkfabrik (Thinktank) koordiniert die Forschung, entwickelt methodische Standards und bereitet die Grundlagen für EntscheidungsträgerInnen auf. Seit 2007 ist auch der WWF International eingebunden.
Um den genauen Tag für jedes Jahr zu bestimmen, wird die Anzahl der Tage errechnet, an denen die Biokapazität der Erde ausreicht, den Bedarf der Menschheit zu decken. Der Rest ist der Globale „Overshoot“.

Besorgniserregender Rohstoffverbrauch

Nach aktuellen Meldungen der Unep (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) hat sich der globale Rohstoffverbrauch in den letzten 40 Jahren mehr als verdreifacht. Die Weltbevölkerung hat sich aber nicht einmal verdoppelt. Auf die Industrieländer fällt dabei der höchste Konsum. Mit dem hohen Ressourcenverbrauch gehen neben Umweltverschmutzung auch Gesundheitsprobleme und Menschenrechtsverletzungen einher. Pro Kopf verbrauchen allein wir Europäerinnen und Europäer mit 20 bis 30 Tonnen jährlich zehn Mal so viele Rohstoffe wie Menschen in Afrika oder Asien. Unsere Rohstoffe beziehen wir aber zu einem großen Teil aus eben jenen Weltregionen. Dadurch verschärfen wir Umweltprobleme wie Klimawandel, Entwaldung oder Wasserknappheit. Besonders abhängig sind wir bei fossilen Energieträgern und metallischen Rohstoffen. Um diesem Trend entgegen zu steuern, werden Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz oder Rohstoffwiederverwertung gesetzt. Recycling muss zukünftig eine noch viel wichtigere Rolle spielen. Ressourcenflüsse müssen transparent verlaufen, um KonsumentInnen zu informieren, welche Rohstoffe sie direkt oder indirekt verbrauchen.

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Aktualisiert am 24.01.2024