
40 Jahre atomfrei

Vor 40 Jahren sagten die Österreicherinnen und Österreicher NEIN zur Atomenergie! Am 5. November 1978 fand die Volksabstimmung zur Inbetriebnahme des bereits fertiggestellten AKW Zwentendorf statt. Eine knappe Mehrheit entschied sich damals gegen die Atomenergie – und bis heute ist es so, dass österreichweit kein Atomkraftwerk in Betrieb ist. Kurz darauf – nämlich 1986 zeigte sich durch die Katastrophe im Reaktor Tschernobyl, dass die Risiken der Atomkraft in der Gefahr des nicht beherrschbaren, radioaktiven Materials liegen. Kraftwerksstörfälle haben weitreichende Folgen auf Mensch und Umwelt über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg. Auch das Problem der Endlagerung von abgebrannten, radioaktiven Brennstäben ist nach wie vor nicht gelöst und als großes Problem für die Umwelt einzustufen.
Nachhaltiger Strom als Lösung
Wo kommt mein Strom her?
Strom kommt aus der Steckdose. Physikalisch ist Strom gleich Strom. Wichtig ist, wie und aus welchen Energiequellen er erzeugt wird.
Erneuerbare Energiequellen sind Wasser- und Windkraft, Sonne und Erdwärme. In Küstenländern kommt auch Gezeitenenergie dazu. Erneuerbar und rohstoffabhängig sind Biomasse (gasförmig, flüssig oder fest) sowie Klär- und Deponiegas. Konventionelle Energieträger sind Kohle, Erdgas, Erdöl und Kernenergie (Atomkraft).
Auf der Stromrechnung zu erkennen
In Österreich sind Lieferanten bereits seit dem Jahr 2001 gesetzlich verpflichtet auf den Stromrechnungen und auf kennzeichnungspflichtigen Werbematerialien die Primärenergieträgeranteile, sowie die Mengen an CO2-Emissionen und radioaktivem Abfall anzugeben, die bei der Erzeugung der elektrischen Energie entstanden sind.
Was kann ich zur ökologischen Stromproduktion beitragen?
Obwohl Strom „kein Mascherl“ hat, kann jede Person und jeder Betrieb die Richtung in der Stromerzeugung mitbestimmen. Eine hohe Nachfrage nach ökologisch erzeugtem, erneuerbarem Strom zeigt den Lieferanten, welche Produkte gewünscht sind und dient als Lenkungseffekt für den weiteren Ausbau. Auch preislich unterscheidet sich Ökostrom nicht.
Der Weg zum eigenen Ökostrom
Seit 1. Oktober 2001 darf man in Österreich seinen Stromlieferanten frei wählen. Fast jeder Stromlieferant bietet mittlerweile ein Stromprodukt an, das zu 100% aus erneuerbarer Energie erzeugt wird.
Die Regulierungsbehörde für Elektrizität, stellt auf www.e-control.at einen Tarifkalkulator zur Verfügung, der einen Überblick über alle Stromangebote bietet. Es werden alle Produkte nach Preis und der Art der Erzeugung aufgelistet. So ist sofort ersichtlich, welcher Stromanbieter ein ökologisches Produkt zu einem günstigen Tarif hat. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter ist einfach und das Prozedere wird vom neuen Stromanbieter übernommen.
Österreichisches Umweltzeichen für Grünen Strom
Das Österreichische Umweltzeichen garantiert, dass weder Atomstrom noch fossile Brennstoffe wie Kohle, Gas oder Öl zur Stromerzeugung genutzt wurden. Die Zeichennutzer sind auch zur Investition in neue Anlagen verpflichtet. Dadurch kommt es zu einer Dynamik bei Neuinvestitionen.
100% Erneuerbare Energie in NÖ
Niederösterreich setzt schon seit vielen Jahren auf ökologische Stromerzeugung. Neben dem Ausbau der Wasserkraft wurde auch die Nutzung von Windkraft, Biomasse und Photovoltaik stark forciert. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Seit November 2015 erzeugt Niederösterreich 100 Prozent seines Strombedarfs, bilanziert übers Jahr, aus erneuerbaren Quellen.
Gesamtösterreich deckt ca. 60 % seines Strombedarfs aus erneuerbarer Energie. Europa hingegen lediglich 25 %.
Durch die Elektromobilität und durch die Nutzung von Wärmepumpen wird Strom in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Der steigende Strombedarf muss mit einem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energieträger einhergehen. Nur so können wir auch in Zukunft zu 100 % sauberen Strom beziehen.
Links:
eNu: 40 Jahre Zwentendorf
E-Control: Stromkennzeichnung
E-Control: Ökostromanbieter
Energie in NÖ: Stromsparen und mehr
Energiebewegung NÖ
Österreichisches Umweltzeichen: Energie
Internationales Ökostromlabel: EKO energy